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Lange Tage - Kurze Nachte


From FRANK_IMHOFF.parti@ecunet.org (FRANK IMHOFF)
Date 25 Jun 1999 15:56:36

Als Steward auf der LWB-Ratstagung
Pressemeldung 08/99: LWB-Rat

Bratislava (Slowakische Republik), 25. Juni 1999 (lwi) - Wer mit
Michaela einen Interviewtermin abmacht, kann lange warten. Und wenn es
dann zum Treffen kommt, ist immer noch nicht sichergestellt, dass sie
eine halbe Stunde Zeit hat. Michaela (23) ist eine vielgefragte Frau.
Die slowakische Theologiestudentin aus dem Ort Martin, gut 200 Kilometer
nordlich von Bratislava, wird immer wieder von den Verantwortlichen der
LWB-Ratstagung, die vom 22.6. bis 29.6. in der slowakischen Hauptstadt
stattfindet, angesprochen, um Rat gefragt oder mit Auftragen
vollgepackt.

Zusammen mit zehn anderen jungen Frauen und Mannern aus der Slowakei,
aus Ungarn, Jugoslawien, Rumanien, Estland, Slowenien, Russland,
Lettland und der Tschechischen Republik sorgt Michaela dafur, dass alles
reibungslos lauft bei dieser Ratstagung mit 49 Ratsmitgliedern und
zusatzlich noch rund 130 Beratern, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus
der Genfer Zentrale sowie Gasten.

Zu den Hauptaufgaben der Stewards gehort es, Hilfe zu leisten, wo immer
dies notwendig ist. Raume zu organisieren, Kopien zu erstellen, auch mal
eine kleinere Uebersetzung anzufertigen, Gaste zu fuhren und sogar
Eintrittskarten fur die Oper in Bratislava zu besorgen.

Michaela hat Erfahrung als Steward. Bereits im letzen Jahr war sie
dabei, als der Rat des LWB in der Genfer Zentrale tagte. Dazugekommen
ist sie durch die Anfrage ihres Professors in Systematischer Theologie,
des slowakischen Generalbischofs der Evangelischen Kirche Augsburgischen
Bekenntnisses, Julius Filo. Er hatte die attraktive und ambitionierte
Studentin mit den ausgezeichneten Englischkenntnissen nach Genf
eingeladen, und sie hatte zugesagt. Aufgrund ihrer Erfahrung aus dem
letzen Jahr wurde sie deshalb bei dieser Tagung in ihrer Heimat als
Koordinatorin bestimmt. Und die Arbeit macht ihr und ihren Kolleginnen
und Kollegen grossen Spass. "Hier geschieht etwas, hier werden
Entscheidungen gefallt, ich erfahre, was hinter manchen Vorgangen
steckt, und ich lerne neue Leute kennen", so fasst sie ihre Erfahrungen
zusammen.

Ein bisschen bedauert Michaela allerdings, dass die inhaltlichen
Diskussionen weitgehend an ihr vorbeigehen. Nur manchmal gelingt es ihr,
fur eine Stunde den Beratungen zuzuhoren. Denn die Theologiestudentin
kann sich schon vorstellen, spater einmal im okumenischen Umfeld
mitzuarbeiten. Nachsten Monat wird sie ihr erstes theologisches Examen
nach funf Jahren Studium ablegen. Anschliessend geht es dann fur zwei
Jahre in die USA, um weiterzustudieren. Und dann mochte sie gerne im
Fach Systematische Theologie promovieren. Bereits jetzt spricht Michaela
neben Englisch auch ganz gut Deutsch und Russisch. Ihr grosser Traum ist
es, bald Franzosisch lernen zu konnen.

Bis es allerdings soweit ist, will sie zuerst einmal ein gutes Examen
ablegen. Und sie rechnet sich dann auch gute Chancen in ihrer Kirche
aus. Denn die slowakische lutherische Kirche war eine der ersten, die
bereits Anfang der 50er Jahre die Frauenordination eingefuhrt hat. Auch
der Anteil von weiblichen und mannlichen Theologiestudierenden ist
nahezu ausgeglichen.

Abends haben die Stewards frei. Doch dass heisst nicht, dass sie dann
nach Hause gehen in ihr Studentenzimmer. Wer lange genug sucht, und wer
sich etwas auskennt in Bratislava, der findet sie in frohlicher Runde in
einer der vielen Studentenkneipen der slowakischen Hauptstadt. Dort wird
dann nachbesprochen, was in keinem offiziellen Dokument der Ratstagung
nachzulesen ist.

***
Lutherische Welt-Information (lwi)
Deutsche Redaktion: Barbara Robra
E-mail: br@lutheranworld.org
http://www.lutheranworld.org/


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