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Beschlusse des LWB-Rates bei seiner Tagung in Bratislava


From FRANK_IMHOFF.parti@ecunet.org (FRANK IMHOFF)
Date 02 Jul 1999 09:58:05

lwi wird wieder vierzehntagig in der gedruckten Fassung erscheinen
Pressemeldung 15/1999: LWB-Rat

Bratislava (Slowakische Republik)/ Genf, 2. Juli 1999 (lwi) - Die
gedruckte Fassung der Lutherischen Welt-Information (lwi) soll wieder in
vierzehntagigem Rythmus erscheinen, sobald der vom Rat neu ernannte
deutschsprachige Redakteur seine Arbeit in Genf aufgenommen hat. Das
wurde von der Ratstagung des Lutherischen Weltbundes (LWB), die vom 22.
bis 29. Juni in Bratislava (Slowakische Republik) stattfand,
beschlossen. Eine Abonnementsstrategie der lwi soll entwickelt und ein
umfassenderes Netz von mitarbeitenden Korrespondenten aufgebaut werden.

Der Rat bewilligte ausserdem 100 000 Schweizer Franken fur Ecumenical
News International (ENI), den gemeinsam vom LWB und dem Okumenischen Rat
der Kirchen unterstutzten okumenischen Nachrichtendienst. Diese Summe
soll fur das Jahr 2000 bereitgestellt werden. Der gleiche Betrag ist
auch fur die Jahre 2001 und 2002 vorgesehen. An diesen Beschluss ist die
Erwartung geknupft, dass ENI sein Korrespondentennetzwerk weiter
entwickelt und dabei besonders auf Ausgewogenheit hinsichtlich der
Regionen, uber die berichtet wird, achtet. ENI wurde aufgefordert,
weitere Partner zu finden und Finanzquellen zu erschliessen. Vor der
nachsten Ratstagung soll von der Kommunikationsabteilung des LWB ein
Beratungsprozess unter den deutschsprachigen lutherischen Kirchen und
Medienagenturen durchgefuhrt werden uber die am besten geeigneten Mittel
und Wege, Nachrichten in deutscher Sprache aus dem Okumenischen Zentrum
in Genf zu verbreiten. Die Kooperation zwischen ENI und lwi sollte
verbessert werden. Eine Studie uber die sich wechselseitig erganzende
Beziehung zwischen den beiden Nachrichtendiensten wird zur Klarung
dieser Aufgabenstellung angeregt.

In einer fruheren Phase der Ratstagung hatte der Programmausschuss einen
Bericht einer Evaluation der Arbeit des ENI entgegengenommen, die im
April 1999 durchgefuhrt wurde. Der Rat hatte seine Bereitschaft zur
weiteren Unterstutzung von ENI zum Ausdruck gebracht. Eine andere
Vorlage, die vom Rat diskutiert wurde, schlug eine Evaluierung der
Arbeit der lwi vor. Die Programmausschusse fur Mission und Entwicklung
sowie fur Kommunikationsdienste hatten gemeinsam einen Vorschlag fur
einen Kommunikationsgesamtplan fur den LWB erortert.

Der Ausschuss fur Internationale Angelegenheiten und Menschenrechte
brachte in den Rat Beschlussvorschlage zur Situation in
Israel/Palastina, der Bundesrepublik Jugoslawien, Indien, Indonesien und
Osttimor ein. Der Rat bekraftigte seine Position zur Zukunft Jerusalems
als einer Stadt von zwei Volkern und drei Religionsgemeinschaften. Er
erneuerte seinen Aufruf, die demographische Situation nicht aufgrund
politischer Zielsetzungen zu verandern, was auch die Ausweitung
israelischer Siedlungen und die Aufhebung des Wohnrechtes fur
Palastinenser einschliesse. Der LWB forderte die israelische Regierung
auf, die Ungleichheit und Diskriminierung hinsichtlich der
Wasserzuteilung und wirtschaftlicher Chancen zu uberwinden. Beide, die
israelische und palastinensische Regierung, sollten dringend alles
Notwendige tun, um eine gleichberechtigte Entwicklung des
palastinensischen Volkes zu gewahrleisten. Der LWB rief die beiden
Regierungen dazu auf, die volle Freiheit der Gottesdienste und der
Religionsausubung der verschiedenen Religionsgemeinschaften sowie ihre
Burgerrechte und historisch gewachsenen Rechte anzuerkennen und
sicherzustellen. Ausserdem drangte der Rat beide Regierungen, die
besondere Gelegenheit, den Kairos, des grossen Erlassjahres im Jahr 2000
aufzugreifen und mit konkreten Aktionen fur Gerechtigkeit, Frieden und
Versohnung zu beantworten. LWB-Mitgliedskirchen wurden aufgefordert, mit
der Evangelisch Lutherischen Kirche in Jordanien und anderen
okumenischen Partnern in der Region Verbindung aufzunehmen und das
Gesprach uber deren Plane, die Zweitausendjahresfeier der Geburt Christi
in seinem Geburtsland festlich zu begehen.

Der Rat unterstutzte ebenfalls nachdrucklich die Arbeit des
Internationalen Gerichtshofes fur das ehemalige Jugoslawien und dessen
Initiativen, fur Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschheit
die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Alle
LWB-Mitgliedskirchen wurden aufgerufen, ihre Sorge uber die negativen
menschlichen Konsequenzen der Intervention der Nato und dem Vorschlag
eines Moratoriums fur die Wiederaufbauhilfe fur die Bundesrepublik
Jugoslawien zum Ausdruck zu bringen. Der LWB-Generalsekretar, Dr.
Ishmael Noko, wurde gebeten, einen die verschiedenen Abteilungen des LWB
ubergreifenden Reflexionsprozess zu den theologischen und ethischen
Implikationen des Konzeptes eines bewaffneten Eingriffs zur Verteidigung
der Menschenrechte einzuleiten.

Die internationale Gemeinschaft wurde aufgerufen, die so dringend
benotigte humanitare Hilfe und Unterstutzung fur den Wiederaufbau zu
leisten, um das Leiden der Bevolkerung in Jugoslawien und dem Kosovo zu
lindern. Der Rat dankte den Nachbarlandern dafur, dass sie ihre Grenzen
und Turen fur Fluchtlinge geoffnet haben, ausserte sich aber zugleich
besorgt uber die negativen okonomischen Auswirkungen des Konfliktes auf
die Nachbarlander.

Der Rat erklarte seine Solidaritat mit den Opfern der Angriffe auf
christliche Gemeinschaften in Indien und mit den Kirchen, die den Dialog
mit anderen religiosen Gemeinschaften und der Regierung suchen, um
interreligiose Spannungen im Land abzubauen und zu uberwinden.

Dankbar wurde auch die Solidaritat mit den Menschen und Kirchen in
Indonesien zum Ausdruck gebracht, die sich mitten im Umbruch ihres
politischen, okonomischen und sozialen Kontextes befinden. Die
Mitgliedskirchen des LWB wurden aufgerufen, durch Gebete und materielle
Hilfe die Aktivitaten der Kirchen in Indonesien zu unterstutzen,
religiose Spannungen abzubauen und Versohnung in ihrem Land zu fordern.

Der Rat unterstutzte auch die religiosen Fuhrungskrafte in Osttimor, die
sich fur die Meinungsfreiheit und die Rechte der Bevolkerung einsetzen.
Die Mitgliedskirchen werden ermutigt, sich in gemeinsamen Initiativen
fur eine demokratische und gerechte Losung fur Osttimor und den
volkerrechtlichen Status dieser Insel einzusetzen. Der Rat brachte seine
Hoffnung zum Ausdruck, dass die indonesische Regierung einen friedlichen
Abstimmungsprozess uber das Selbstbestimmungsrecht der Bevolkerung
Osttimors, der fur August vorgesehen ist, garantieren wird.

In weiteren Beschlussen forderte der Rat die Mitgliedskirchen auf,
weiter die Erlassjahr 2000-Kampagne fur einen Schuldenerlass der armsten
Lander zu begleiten und zu unterstutzen.

Die Regierung Brasiliens wurde aufgerufen, alles in ihrer Macht Stehende
zu tun, um diejenigen, die fur die Ermordung von 1.160 Menschen zwischen
1985 und 1990 verantwortlich sind, vor Gericht zu bringen.

Der Rat bekraftigte seine Unterstutzung der Kampagne zum Verbot von
Landminen und rief die Mitgliedskirchen dazu auf, sich auch an
Initiativen und Netzwerken gegen die Verbreitung Kleinkaliberwaffen zu
beteiligen.

Der Rat lenkte auch die Aufmerksamkeit auf die Situation in Angola, wo
etwa 1,6 Millionen Menschen durch den wieder aufgeflammten Burgerkrieg
aus ihrem Land vertrieben wurden.

Besorgt ausserte sich der Rat uber die Gewalt gegen Frauen, ein Problem,
das die Kirchen selbst betrifft.

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegrundet, zahlt er inzwischen
128 Mitgliedskirchen, denen rund 58 der 61,5 Millionen Lutheraner und
Lutheranerinnen in 70 Landern angehoren. Das LWB-Sekretariat befindet
sich in Genf (Schweiz). Das ermoglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem
Okumenischen Rat der Kirchen (ORK) und anderen weltweiten christlichen
Organisationen. Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen in
Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B. okumenische Beziehungen,
Theologie, humanitare Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und
verschiedene Aspekte von Missions- und Entwicklungsarbeit.

***
Lutherische Welt-Information (lwi)
Deutsche Redaktion: Barbara Robra
E-mail: br@lutheranworld.org
http://www.lutheranworld.org/


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