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Zivildienst in Griechenland mit Strafcharakter


From "Christian B. Schäffler" <APD_Info_Schweiz@compuserve.com>
Date 11 Jul 1999 01:06:06

Juli 11, 1999
Adventistischer Pressedienst (APD)
Christian B. Schäffler, Chefredakteur
Fax +41-61-261 61 18
APD@stanet.ch
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CH-4003 Basel, Schweiz

Zivildienst in Griechenland mit Strafcharakter

Stuttgart/Deutschland    Das zum Jahresbeginn 1998 in 
Griechenland eingeführte Zivildienstgesetz habe laut der 
Zeitschrift "Zivil" immer noch Strafcharakter. Zwar kämen 
Kriegsdienstverweigerer nicht mehr ins Gefängnis, doch 
seien sie auch nach der Gesetzesreform massiven 
Diskriminierungen ausgesetzt: zum einen durch die 
abschreckenden Vorschriften des neuen Rechts selbst, zum 
anderen durch deren repressive Handhabung. Bisher sind etwa 
180 griechische Kriegsdienstverweigerer, vorwiegend Zeugen 
Jehovas, anerkannt worden. Mehr als 110 von ihnen haben 
ihren Zivildienst begonnen. Sie müssen ausserhalb von Athen 
und Thessaloniki einen heimatfernen Dienst leisten, dessen 
Dauer die des Militärdienstes (üblicherweise eineinhalb 
Jahre) um 18 Monate übersteigt. Während die normale 
Arbeitszeit griechischer Zivildienstleistender bei 40 
Wochenstunden liegt, schrieben einige Dienststellen ihren 
Zivis eine Sieben-Tage-Woche mit täglich elf Arbeitsstunden 
vor. Unter anderem geschehe dies in Chania (Kreta), wo die 
örtliche Einrichtung für psychisch Kranke zudem einen ihrer 
Kriegsdienstverweigerer zusammen mit Patienten im selben 
Raum übernachten lasse. Weigere sich ein 
Zivildienstleistender, den übermässigen 
Arbeitsanforderungen nachzukommen, bestehe das Risiko, 
dass er sein Recht auf Zivildienst verliert und zur Armee 
einberufen wird. Um künftige Verweigerer abzuschrecken, 
gebe es eine starke Tendenz, den griechischen Zivildienst 
zu militarisieren und als Langzeit-Zwangsarbeit 
auszugestalten.


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