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Homosexuelle in der Lutherischen Kirche in Kanada willkommen


From FRANK_IMHOFF.parti@ecunet.org (FRANK IMHOFF)
Date 23 Jul 1999 07:10:14

Debatten zur Homosexualitat auf der Siebten Versammlung der ELKIK

Regina (Kanada)/Genf, 23. Juli 1999 (lwi) - Die Evangelisch-Lutherische
Kirche in Kanada (ELKIK) will kunftig verstarkt Homosexuelle integrieren
und willkommen heissen. Die Delegierten der Siebten Versammlung der
ELKIK bestatigten vom Nationalen Kirchenrat (NKK) der ELKIK eingeleitete
Schritte in diese Richtung.

Die vom 7. bis 11. Juli 1999 tagende Versammlung fasste diesen Beschluss
nach der Beratung von drei Antragen zum Themenbereich der
Homosexualitat, die ihr von Gemeinden vorgelegt worden waren.

Den ELKIK-Nachrichten zufolge kam es zu keiner Beschlussfassung uber
einen Antrag der Gemeinden Zion und Grace aus Lunenburg in
Neuschottland. Die Gemeinden hatten die ELKIK darum gebeten, sich
inhaltlich einer Entscheidung der 1998 zusammengetretenen anglikanischen
Lambeth-Konferenz anzuschliessen. Die Lambeth-Konferenz ist eine alle
zehn Jahre im Londoner Lambeth Palast stattfindende Versammlung der
anglikanischen Bischofe. Doch hatte die ELKIK bereits 1993 in ahnlicher
Weise wie die Lambeth Konferenz festgestellt, dass sie keine
praktizierenden Homosexuelle ordiniere und auch keine homosexuellen
Paare segne.

Keine Mehrheit fand der Antrag der Gemeinde Our Saviour's aus Hussar in
Alberta. In diesem Antrag wurden die Delegierten gebeten, "klar zum
Ausdruck zu bringen, dass jede sexuelle Aktivitat ausserhalb der Grenzen
einer heterosexuellen Ehe Gott missfalle". Einigen Delegierten war der
Wortlaut zu vieldeutig. "Was genau ware mit 'jeder' sexuellen Aktivitat
gemeint?" zitieren die ELKIK-Nachrichten einen Beitrag zur Debatte.
Andere fragten sich, ob die Polygamie, die Vielehe, mit eingeschlossen
sei, da diese doch wohl ebenfalls eine Form heterosexueller Ehe
darstelle.

Verworfen wurde auch der Vorschlag einer "Heiltherapie" fur
Homosexuelle, die in Beratungen des NKK uber den Dienst an Homosexuellen
erwahnt wurde. Es wurde darauf hingewiesen, dass im Modell der
"Fureinander Sorge tragenden Gesprache", das fur den Gebrauch in
Gemeinden entwickelt wurde, bereits angeregt wird, ein weites Spektrum
homosexueller Erfahrungen zu berucksichtigen und mit einzubeziehen. Es
wurde jedoch auf der Versammlung betont, dass alle an einem solchen
Gesprach Beteiligten bereit sein mussen, hinzuhoren, was andere zu sagen
haben, und nur solche Fragen zu stellen, "die zu verstehen suchen, und
nicht nur einen Standpunkt behaupten wollen".

Im weiteren Verlauf der Versammlung wurde ein Antrag angenommen, den
ELKIK-Gemeinden die bereits 1985 von der Abteilung fur Sozialdienste der
ELKIK veroffentlichten "Sechs Studien zur Homosexualitat" zur Verfugung
zu stellen. Der Antrag wurde von Pfarrer Darryl Roste mit der Begrundung
eingebracht, dass die wissenschaftliche und dem Glauben verpflichtete
Auseinandersetzung mit dem biblischen Zeugnis aus lutherischer
Perspektive Grundlage der Diskussion sein musse.

NKK-Mitglied Betty-Anne Mossman ersuchte die Delegierten, in den
Ratsbeschluss, dass die ELKIK ein Ort sein wolle, an dem Menschen
willkommen sind, nicht mehr hineinzulesen, als damit gemeint sei. Sie
wies darauf hin, dass sie es vorziehen wurde, eine solide Brucke aus
Beton und Eisen vor sich zu sehen, doch jetzt habe es eher den Anschein,
dass die ELKIK einen schuchternen Schritt auf eine Hangebrucke wage.
"Ich fuhle mich mit diesem Schritt nicht sehr wohl, aber ich glaube,
dass Gott in diesen Bemuhungen mit uns sein wird", sagte sie.

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
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128 Mitgliedskirchen, denen rund 58 der 61,5 Millionen Lutheraner und
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Theologie, humanitare Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und
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Deutsche Redaktion: Barbara Robra
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