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Lutherische Kirche in Kanada bestatigt Waterloo-Erklarung


From FRANK_IMHOFF.parti@ecunet.org (FRANK IMHOFF)
Date 23 Jul 1999 07:11:23

Auf dem Weg zur vollen Abendmahlsgemeinschaft mit der Anglikanischen
Kirche von Kanada

Regina (Kanada)/Genf, 23. Juli 1999 (lwi) -  Nahezu einstimmig
beschlossen die Delegierten der Siebten Versammlung der
Evangelisch-Lutherischen Kirche in Kanada (ELKIK), die Erklarung zur
vollen Abendmahlsgemeinschaft zwischen der ELKIK und der Anglikanischen
Kirche von Kanada (AKK) anzunehmen. "Called to Full Communion: The
Waterloo Declaration" lautet der Titel der sogenannten Waterloo
Erklarung zur vollen Abendmahlsgemeinschaft in englischer Sprache. Die
Generalsynode der AKK hatte die Erklarung bereits bei ihrem Treffen im
Jahre 1998 bestatigt.

Wie es im Nachrichtendienst der ELKIK heisst, erreicht mit dieser
Erklarung die sich seit vielen Jahren positiv entwickelnde Beziehung
zwischen den beiden Kirchen einen Hohepunkt. Sie ist das Ergebnis
offizieller Dialoge sowohl auf nationaler als auch internationaler
Ebene. Die beiden Kirchen arbeiten seit 1989 unter der Vereinbarung zu
einer vorlaufigen Abendmahlsgemeinschaft zusammen.

An der Versammlung in Regina, die unter dem Thema ®Jubilee - In Christ
Called to a New Beginning¯ (Das Jobeljahr - in Christus zu einem
Neuanfang berufen) vom 7. bis 11. Juli 1999 stattfand, nahmen 349
Delegierte, 99 Besucher/innen und 86 Gaste teil.

Volle Abendmahlsgemeinschaft bedeutet nicht, dass zwischen den beiden
Kirchen eine Fusion stattfindet. Die Kirchen werden jedoch Ressourcen
teilen und im Hinblick auf gemeinsame Ziele eng zusammenarbeiten, wenn
auch jede Kirche ihre besondere Identitat beibehalt. "Wir streben keine
Union an; wir wollen uns starken",  zitiert der ELKIK-Nachrichtendienst
den anglikanischen Erzbischof Michael Peers.

Ein Delegierter bezeichnete die gegenwartige Form der Waterloo-Erklarung
als "die Beta-Version", nachdem festgestellt wurde, dass an dem Dokument
noch gearbeitet werden muss. Die endgultige Beschlussfassung zum Text
wird auf der Tagesordnung stehen, wenn beide Kirchen im Jahre 2001
gleichzeitig in Waterloo, Ontario, ihre Versammlungen abhalten.

Die Anglikanische Kirche in Kanada hat mehr als 800.000 Mitglieder in 30
Diozesen. Erzbischof Michael Peers ist das Oberhaupt der AKK. Die ELKIK,
Mitglied des Lutherischen Weltbundes (LWB), hat 198.000 Mitglieder. Sie
wird von Bischof Telmor Sartison geleitet. Beide Kirchen gehoren dem
Kirchenrat von Kanada (KKK) an, der 19 Mitglieder hat.

In einer ahnlichen, fast einstimmigen Abstimmung, genehmigten die
Delegierten einen Antrag, die Lutherische Kirche - Kanada (LK-K)
einzuladen, eine Vereinbarung zur vorlaufigen Abendmahlsgemeinschaft
einzugehen. Wahrend Delegierte das Anliegen des Antrages unterstutzen,
gaben sie ihrer Besorgnis Ausdruck, dass die LK-K nicht in der Lage sein
konne, positiv auf diese Offnung zu reagieren. Beide Kirchen konnten zur
Zeit trotz einer langen Geschichte gemeinsamer Gesprache keine engere
Gemeinschaft erreichen, hiess es in den ELKIK-Nachrichten.

 Die ELKIK lasst alle Getauften am Abendmahl teilnehmen, wahrend die
LK-K nur ihre eigenen Mitglieder zulasst. Ein weiteres Problem sei, dass
die LK-K akzeptieren musste, dass die Abendmahlsfeier auch von
ordinierten ELKIK-Pastorinnen geleitet wird, wahrend die LK-K keine
Frauen ordiniere.

Die Lutherische Kirche - Kanada wurde 1988 gegrundet, als die kanadische
Gemeinde von St. Louis, die auf der Lutherischen Kirche - Missouri
Synode (LKMS) beruht, eine autonome kanadische Kirche mit drei
Distrikten bildete. Die LK-K mit ihren 79.000 Mitgliedern unterhalt enge
Kontakte zu der LKMS und anderen bibelorientierten lutherischen
Organisationen und Kirchen auf der ganzen Welt.

Pfr. Donald Sjoberg, der ehemalige Bischof der ELKIK, fasste die
Uberzeugung vieler Delegierter zusammen: "Nach vielen Jahren
theologischer Gesprache bin ich mir nicht sicher, auf welcher Strasse
wir uns befinden. Gibt es andere Aspekte unserer Beziehung, die
augenblicklich sinnvoller waren?"

Da die LK-K wahrscheinlich vor dem Jahr 2002 keine Versammlung abhalten
wird, ist es unwahrscheinlich, dass diese Kirche noch zuvor eine
offizielle Antwort geben kann. In dem Beschluss heisst es jedoch, dass
die Bedingungen des Abkommens vom Prasidenten der LK-K und dem Bischof
der ELKIK in Beratung mit ihrem Prasidentenrat bzw. ihrer
Bischofskonferenz festgelegt werden.

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegrundet, zahlt er inzwischen
128 Mitgliedskirchen, denen rund 58 der 61,5 Millionen Lutheraner und
Lutheranerinnen in 70 Landern angehoren. Das LWB-Sekretariat befindet
sich in Genf (Schweiz). Das ermoglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem
Okumenischen Rat der Kirchen (ORK) und anderen weltweiten christlichen
Organisationen. Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen in
Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B. okumenische Beziehungen,
Theologie, humanitare Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und
verschiedene Aspekte von Missions- und Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION wird als Informationsdienst des
Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroffentlichtes Material
gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder
Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit "lwi"
gekennzeichneten Beitrage konnen kostenlos mit Quellenangabe abgedruckt
werden.

***
Lutherische Welt-Information (lwi)
Deutsche Redaktion: Barbara Robra
E-mail: br@lutheranworld.org
http://www.lutheranworld.org/


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