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Lutherische Kirchen in Afrika, muslimisch-christlichen Beziehungen


From FRANK_IMHOFF.parti@ecunet.org (FRANK IMHOFF)
Date 26 Jul 1999 09:56:04

Berichte von Konflikten wegen religioser Unterschiede

Arusha (Tansania)/Genf, 26. Juli 1999 (lwi) - Auf grosses Interesse
stiessen Diskussionen uber muslimisch-christliche Beziehungen wahrend der
Vollversammlung der Lutherischen Gemeinschaft im zentralen und ostlichen
Afrika (LUCCEA), die vom 8. bis 10. Juli 1999 in Arusha im nordostlichen
Tansania stattfand. Die 40 Delegierten der Vollversammlung kamen aus den
sieben Mitgliedskirchen der LUCCEA. Wahrend der Vollversammlung erfolgte
die Aufnahme der Lutherischen Kirche von Ruanda als achtes Mitglied.

Die Vollversammlung beauftragte die Kirchen, sowohl Grundinformationen uber
den Islam bereitzustellen, als auch regelmassig christliche Veranstaltungen
zur Glaubenserneuerung und zum Gemeindeaufbau durchzufuhren, um die
Gemeindeglieder geistlich zu starken.  Diskussionsbeitrage bezogen sich auf
Konflikte in den jeweiligen Landern, die von den religiosen Unterschieden,
insbesondere zwischen Christen und Muslimen, ausgelost werden. Es wurde
festgestellt, dass diejenigen, die sich zur christlichen Gemeinschaft
zahlen, ihre Lebensweise andern mussen, um sicherzustellen, dass sie
tatsachlich der christlichen Lehre entsprechend leben und Vorbilder fur
ihre Familienmitglieder im Alltag sind. Auf diese Weise wurden Christen
sich wechselseitig spirituell motivieren und ermutigen.

Nach langer Diskussion einigten sich die Delegierten, den Dialog zwischen
Fuhrungspersonlichkeiten der beiden Religionsgemeinschaften fortzusetzen
und grundliche Studien der Lehrunterschiede durchzufuhren.  Informationen
sollten auch daruber gesammelt werden, wie andere Kirchen dem muslimischen
Fundamentalismus begegnen.

LUCCEA-Mitgliedskirchen sollten Unterricht uber den Islam in der
theologischen Ausbildung verpflichtend machen. Pastoren sollten dafur
sorgen, dass die Bildungsarbeit zur Bibel und christlichen Lehre vor allem
auf die Jugendlichen als Zielgruppe ausgerichtet wurde, weil die Kampagnen
des muslimischen Fundamentalismus sich besonders auf sie konzentriere.

Delegierte gaben ihrer Besorgnis Ausdruck, dass der Dienst spiritueller
Heilungen in lutherischen Kirchen kaum vorhanden sei, da einzelne
Gemeindeglieder und unter ihnen vor allem Frauen muslimische Geistliche
aufsuchen wurden mit der Bitte um Beratung und "geistliche Heilung". Es
wurde jedoch auch festgestellt, dass in einigen Mitgliedskirchen der LUCCEA
regelmassig evangelistische Kampagnen durchgefuhrt und Gemeindeglieder, die
um besondere Gebete bitten, aufgefordert wurden, im Anschluss an den
Gottesdienst in der Kirche zu bleiben.

Der Vorsitzende der LUCCEA, Pfarrer Yadessa Daba, der zugleich Prasident
der Athiopischen Evangelischen Kirche Mekane Yesus ist, rief die
Mitgliedskirchen auf, fur die Kirchen in den unter Kriegen leidenden
Gebieten von Eritrea, Athiopien und der Demokratischen Republik Kongo (DRC)
zu beten. In einer Auslegung des ersten Kapitels des Romerbriefes, Verse 11
und 12, in denen Paulus uber das Miteinanderteilen der Gnadengaben als
Kraftquelle spricht, forderte Yadessa Daba die LUCCEA-Mitgliedskirchen auf,
sich durch enge Zusammenarbeit und gegenseitige Ermutigung wechselseitig zu
starken.

Wahrend der Eroffnungszeremonie der Vollversammlung sprach auch der
Afrikasekretar der Abteilung fur Mission und Entwicklung (DMD) des
Lutherischen Weltbundes (LWB), Dr. Vivian Msomi. Er gratulierte den
Mitgliedskirchen, dass sie 44 Jahre nach dem ersten Treffen afrikanischer
Kirchenfuhrer in Marangu in der Nahe von Moshi mit der LUCCEA eine
Plattform zur Zusammenarbeit in der Region geschaffen haben.  Die mit
engerer Kooperation gegebenen Moglichkeiten sollten nun voll ausgeschopft
werden.

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer Kirchen
weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegrundet, zahlt er inzwischen 128
Mitgliedskirchen, denen rund 58 der 61,5 Millionen Lutheraner und
Lutheranerinnen in 70 Landern angehoren. Das LWB-Sekretariat befindet sich
in Genf (Schweiz). Das ermoglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem
Okumenischen Rat der Kirchen (ORK) und anderen weltweiten christlichen
Organisationen. Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen in
Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B. okumenische Beziehungen, Theologie,
humanitare Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte
von Missions- und Entwicklungsarbeit.

(Dieser Artikel ist ein Beitrag von Elizabeth Lobulu, Journalistin in der
Kommunikationsabteilung der ELCT.)

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION wird als Informationsdienst des
Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroffentlichtes Material
gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder
Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit "lwi"
gekennzeichneten Beitrage konnen kostenlos mit Quellenangabe abgedruckt
werden.

***
Lutherische Welt-Information (lwi)
Deutsche Redaktion: Barbara Robra
E-mail: br@lutheranworld.org
http://www.lutheranworld.org/


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