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Nach fast 800 Jahren erhalten Christen wieder den Schlussel
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FRANK_IMHOFF.parti@ecunet.org (FRANK IMHOFF)
Date
26 Jul 1999 15:37:04
fur die Jerusalemer Grabeskirche
Ein zweiter Eingang soll geschaffen werden
Genf, 26. Juli 1999 (lwi) - Nachdem Sultan Saladin die Kreuzritter aus
Jerusalem vertrieben hatte, ubergab er den Schlussel fur die
Grabeskirche in Jerusalem den beiden muslimischen Familien Nusseibeh und
Dschudeh. Seit dem 12. Jahrhundert huten sie den Schlussel des einzigen
Zugangs zur Grabeskirche.
Im Urteil einiger, die die Situation in Jerusalem genauer kennen, war
dies jedoch nicht die schlechteste Losung. Kam es doch zwischen den
Konfessionen, die gemeinsam im Besitz der Kirche sind, immer wieder zu
Streitigkeiten. 1852 mussten von den turkischen Herrschern die Anspruche
der jeweiligen Gruppen schriftlich fixiert werden, um das Aufflackern
immer neuer Auseinandersetzungen zu beenden. Heute gehort die
Grabeskirche den griechisch-orthodoxen, armenisch-orthodoxen und
lateinischen Christen gemeinsam. Auch die koptisch-, syrisch- und
athopisch-orthodoxen Kirchen konnen Anspruche auf einzelne Teile der
Kirche geltend machen.
Dass nun das beinahe 800 Jahre alte Privileg der beiden muslimischen
Familien gebrochen werden soll, liegt an den grossen Zahlen der Besucher
und Pilger, die im Jahr 2000 in Jerusalem erwartet werden. Eine einzige
Tur ist in den Augen der zustandigen Behorden ein zu grosses
Sicherheitsrisiko. Das gilt insbesondere fur die Weihnachts- und
Osterzeit, wenn tausende von Pilgern in die Kirche stromen.
Nach einer Meldung der katholischen Nachrichtenagentur KNA haben sich
die drei grossen christlichen Kirchen in Jerusalem nach funfjahrigem
Streit endlich darauf geeinigt, dass ein neuer Ausgang geschaffen werden
soll. Noch immer scheint jedoch unklar, wo genau der Durchbruch erfolgen
soll. Sicher jedoch ist, dass, sobald die zweite Tur fertiggestellt ist,
der Schlussel an Reprasentanten der Kirchen ubergeben werden soll.
Die Grabeskirche in Jerusalem ist eine der altesten Pilgerstatten der
Christenheit. In jungerer Zeit mehren sich die Stimmen derjenigen, die
das Grab Christi tatsachlich an diesem Ort vermuten. Unter der
Herrschaft Kaiser Konstantins wurde an dieser Stelle seit 326 an einer
Kirche gebaut, die 335 geweiht wurde. Mehrfach zerstort und wieder
aufgebaut umschliesst der heutige Kuppelbau eine Vielzahl kleiner
Kapellen und anderer Raume auf mehreren Ebenen.
Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegrundet, zahlt er inzwischen
128 Mitgliedskirchen, denen rund 58 der 61,5 Millionen Lutheraner und
Lutheranerinnen in 70 Landern angehoren. Das LWB-Sekretariat befindet
sich in Genf (Schweiz). Das ermoglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem
Okumenischen Rat der Kirchen (ORK) und anderen weltweiten christlichen
Organisationen. Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen in
Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B. okumenische Beziehungen,
Theologie, humanitare Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und
verschiedene Aspekte von Missions- und Entwicklungsarbeit.
Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION wird als Informationsdienst des
Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroffentlichtes Material
gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder
Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit "lwi"
gekennzeichneten Beitrage konnen kostenlos mit Quellenangabe abgedruckt
werden.
***
Lutherische Welt-Information (lwi)
Deutsche Redaktion: Barbara Robra
E-mail: br@lutheranworld.org
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