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ELKA-Vollversammlung endet mit einem Wort der Versohnung
From
FRANK_IMHOFF.parti@ecunet.org (FRANK IMHOFF)
Date
02 Sep 1999 16:03:05
Einige Mitglieder fuhlen sich durch die Entscheidung zur vollen
Kirchengemeinschaft mit der Bischoflichen Kirche ausgeschlossen.
Denver (Vereinigte Staaten von Amerika)/Genf, 31. August 1999 (lwi) -
Die Kirchenversammlung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika
(ELKA), die vom 16. bis 22. August im Colorado Convention Center in
Denver stattfand, genehmigte nach intensiven Debatten am 19. August den
Vorschlag, eine volle Kirchengemeinschaft mit der Bischoflichen Kirche
einzugehen. Das Dokument mit dem Titel "Zur gemeinsamen Mission berufen"
(CCM) wurde mit 716 gegen 317 Stimmen, d.h. mit der erforderlichen
Zweidrittelmehrheit, angenommen. Mitglieder der unterlegenen Minderheit
fuhlen sich durch diese Entscheidung "ausgeschlossen".
Die volle Kirchengemeinschaft beinhaltet unter anderem die gegenseitige
Anerkennung der Amter, eine enge Zusammenarbeit in der Mission und den
Austausch von Geistlichen. CCM, ein lutherischer Vorschlag, muss nun von
der allgemeinen Versammlung der Bischoflichen Kirche genehmigt werden,
die im Juli 2000 stattfindet.
Der Nachrichten- und Informationsdienst der ELKA, ELCA News, berichtet
auch von kritischen Stimmen. "Eine bedeutsame Minderheit in diesem
Konferenzsaal ist zutiefst besorgt", meinte Pfarrer John E. Fahning,
gegenwartig Pastor der Minneapolis-Synode der ELKA. Nach der
Beschlussfassung habe er die Kirche, die er zu kennen glaubte, nicht
mehr wiedererkannt.
Fahning erinnerte an den Propheten Elia, der "nach seinem Sieg
Vergeltung furchtete, in die Wildnis floh, sich unter einen
Wacholderbusch setzte und Gott bat, ihn sterben zu lassen".
"Ich werde mich unter meinen Ahornbaum setzen und Psalm 115 lesen, wo es
heisst: Wir aber loben den Herrn von nun an bis in Ewigkeit. Halleluja!"
"Einige von uns sind verstreut wie Schafe ohne Hirte. Wir haben unser
Leben an Christus verloren", fugte er hinzu.
Pfarrer H. George Anderson, Bischof der ELKA, entgegnete: "Ich sollte
Ihnen und allen anderen, die den Beschluss 'Zur gemeinsamen Mission
berufen' nicht befurworten, antworten: Ich weiss, wo Euer Herz ist. Ich
weiss, wie wichtig Euch Eure Kirchenzugehorigkeit ist."
Ein wesentlicher Punkt in der Debatte waren die Konsequenzen fur das
Verstandnis des Bischofsamts in der lutherischen Kirche, wenn die ELKA
den "historischen Episkopat" der Bischoflichen Kirche aufnimmt.
Diejenigen, die gegen diesen Vorschlag waren, befurchteten, dass mit der
Betonung des historischen Episkopats, das in der anglikanischen Kirche
mit der ununterbrochenen Sukzession von Bischofen bis in die Anfange der
christlichen Kirche zuruckgeht, das lutherische Prinzip "des
Priestertums aller Glaubigen" in Frage gestellt sei.
Weiterhin wurde diskutiert, ob die volle Kirchengemeinschaft mit der
Bischoflichen Kirche die okumenischen Beziehungen der ELKA zu anderen
christlichen Konfessionen einschranken wurde, die nicht den historischen
Episkopat kennen.
Anderson schloss: "Sie sind bereit, auf andere Kirchen zuzugehen. Ich
danke Ihnen dafur, dass sie dieses Anliegen befurworten", und er
versprach, "alles zu tun, um unserem Ziel naherzukommen."
Die Versammlung der ELKA diskutierte, wie ein Heilungsprozess fur die
uber dieses Abkommen zerstrittene Kirche aussehen konne.
In einer gemeinsamen Erklarung von Dr. Addie J. Butler,
ELKA-Vizeprasident und Pfr. Charles H. Maahs, Vorsitzender der
ELKA-Bischofskonferenz, hiess es, dass Mitglieder des ELKA-Kirchenrates
und die 66 Bischofe der ELKA besorgt seien, dass die Kirche alles tue,
um Spannungen zwischen einzelnen Regionen der Kirche und wechselseitige
Verunglimpfungen zu vermeiden.
"Einige Bischofe sagten, dass sie in den kommenden Tagen mit vielen
Schwierigkeiten konfrontiert werden, wenn sie mit Mitgliedern arbeiten,
die gegen das Abkommen sind," hiess es in der Erklarung. "Als
Fuhrungskrafte der ELKA verstehen wir, dass es notig ist, Kolleg/innen
in Fuhrungspositionen und die, denen sie dienen, zu unterstutzen und fur
sie zu beten. Wir mussen als eine Kirche zusammenarbeiten", sagten die
Kirchenfuhrer.
In der Erklarung wurde dazu aufgerufen, die Gegner der CCM zu
respektieren und diejenigen mit aufzunehmen, die sich "in zukunftigen
Gesprachen zu diesem Thema" gegen das Dokument aussern. Maahs und Butler
sagte, es sei vorgeschlagen worden,"besonders darauf zu achten", dass
die Wortfuhrer derjenigen, die aktiv gegen die CCM vorgegangen sind, mit
dabei sind, wenn die Kirchenfuhrung sich der Sorgen "der Mitglieder und
Geistlichen, die sich ausgeschlossen fuhlen", annimmt.
Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegrundet, zahlt er inzwischen
128 Mitgliedskirchen, denen rund 58 der 61,5 Millionen Lutheraner und
Lutheranerinnen in 70 Landern angehoren. Das LWB-Sekretariat befindet
sich in Genf (Schweiz). Das ermoglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem
Okumenischen Rat der Kirchen (ORK) und anderen weltweiten christlichen
Organisationen. Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen in
Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B. okumenische Beziehungen,
Theologie, humanitare Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und
verschiedene Aspekte von Missions- und Entwicklungsarbeit.
Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION wird als Informationsdienst des
Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroffentlichtes Material
gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder
Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit "lwi"
gekennzeichneten Beitrage konnen kostenlos mit Quellenangabe abgedruckt
werden.
***
Lutherische Welt-Information (lwi)
Deutsche Redaktion: Barbara Robra
E-mail: br@lutheranworld.org
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