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Ost-Timor
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FRANK_IMHOFF.parti@ecunet.org (FRANK IMHOFF)
Date
21 Sep 1999 12:08:25
Title:Ost-Timor:LWB ersucht dringend um raschen Einsatz der Friedenstruppen
Schreiben an den indonesischen Prasidenten bringt Sorge um die Opfer der
Gewalt zum Ausdruck
Genf, 17. September 1999 (lwi) - Der Lutherische Weltbund (LWB) begrusst
die Entscheidung Indonesiens, internationale Friedenstruppen in Ost-Timor
zu akzeptieren und drangt Prasident B.J. Habibies Regierung, alles im
Bereich des Moglichen zu tun, um den raschen und wirkungsvollen Einsatz
solcher Truppen zu gewahrleisten.
In einem Schreiben an den indonesischen Prasidenten vom 16. September
1999 hat der LWB-Generalsekretar Dr. Ishmael Noko im Namen des
Weltbundes und seiner 128 Mitgliedskirchen der Hoffnung Ausdruck
gegeben, dass das Eintreffen internationaler Friedenstruppen
"rechtzeitig geschieht, um die Bevolkerung und die Infrastruktur von
Ost-Timor vor einer vollstandigen Dezimierung zu bewahren."
Am 12. September gab Habibie dem internationalen Druck nach und erlaubte
das Eingreifen von Friedenstruppen in diesem unruhigen Gebiet.
Der LWB habe die Nachrichten uber Gewalt und Zerstorung in Ost-Timor mit
grosser Sorge verfolgt, erklarte der Generalsekretar und bezog sich auf
die Ermordung einer Reihe kirchlicher Fuhrungskrafte und Geistlicher und
wies darauf hin, dass diese einzelnen Greueltaten sicher nur ein
Bruchteil der Leiden der Kirchen und der Bevolkerung dieses Gebietes
seien.
Der LWB begluckwunscht Indonesien zu seiner Entscheidung, der Bildung
einer internationalen Untersuchungskommission zuzustimmen, die sich mit
Beweisen fur Menschenrechtsverletzungen in Ost-Timor befassen soll. Noko
bittet jedoch in seinem Schreiben die indonesische Regierung, "zu
gewahrleisten, dass eine solche Untersuchungskommission gebildet wird
und die Nachforschungen so rasch wie moglich aufnimmt."
Noko bittet auch dringend das indonesische Staatsoberhaupt, dafur zu
garantieren, dass diejenigen, die Mitschuld an
Menschenrechtsverletzungen tragen, strafrechtlich verfolgt werden. "Die
wachsende internationale Reaktion auf das Phanomen der Straffreiheit
muss auch in Ost-Timor wirkungsvoll zum Ausdruck gebracht werden
angesichts der weitverbreiteten Berichte uber aussergerichtliche
Totungen, Verschleppungen und Zwangsvertreibungen," heisst es in dem
Schreiben an Habibie.
Vor dem Eintreffen der internationalen Friedenstruppen in Ost-Timor,
heisst es in Medienberichten, habe die Miliz christliche Geistliche zur
Zielscheibe gemacht. Mindestens funf romisch-katholische Priester und
vier Nonnen sowie ein protestantischer Kirchenfuhrer waren unter den
Ermordeten, als nach dem Referendum uber die Unabhangigkeit von
Indonesien die Gewalt ausbrach.
Das Referendum Anfang September zeigte, dass beinahe 80 Prozent der
800.000 Einwohner von Ost-Timor die Unabhangigkeit wunschen. Die Miliz,
die gegen die Unabhangigkeit ist und anscheinend von den indonesischen
Streitkraften unterstutzt wird, ist fur einen Grossteil der
Gewalttatigkeit verantwortlich. Zu denjenigen, die gegen die
Unabhangigkeit sind, gehoren die Pro-Jakarta-Verfechter, die sich fur
eine weitere Verbindung zu Indonesien einsetzen und die Mitkampfer der
"Pro-Autonomie", die gegen eine vollige Unabhangigkeit sind. Indonesien
ist in diese ehemalige portugiesische Kolonie 1975 eingedrungen und
regiert sie seither.
In Berichten von der in Genf angesiedelten Organisation Kirchen helfen
gemeinsam (ACT) heisst es, die Gemeinschaft der Kirchen in Indonesien
habe bestatigt, dass der Generalsekretar der Christlichen (Reformierten)
Kirche in Ost-Timor (GKTT), Pfr. Francisco de Vasconcelos von
Mitgliedern der proindonesischen Miliz am 10. September getotet wurde.
Er wurde angeblich auf der Strasse zwischen der Hauptstadt Dili und der
Stadt Baucau erschossen, als er fliehen wollte, da er wusste, dass er
auf der Todesliste der Miliz stand. ACT hat weder weitere Nachrichten
uber andere Mitglieder der Kirche in Ost-Timor und noch uber die
allgemeine Situation der Tausenden Vertriebenen dort.
ACT ist ein weltweites Netzwerk von Kirchen und kirchlichen
Partnerorganisationen, das unter gemeinsamem Namen durch koordinierte
Katastrophenhilfe menschliche Not lindern soll. Das
ACT-Koordinationsburo ist im LWB und im Okumenischen Rat der Kirchen
(ORK) in der Schweiz angesiedelt.
ACT-Mitglied Gereja Masehi Injili di Timor (GMIT), eine reformierte
Kirche und ORK-Mitglied in West-Timor, unterstutzt einige der Menschen,
die von Ost-Timor geflohen sind, uber seine Nothilfeorganisation Alfa
Omega Foundation (YAO). Vertreter des Kirchenrates von Australien und
Church World Service (USA) befinden sich auch in West-Timor. Man
erwartet, dass GMIT und andere ACT-Mitglieder, die sich zur Zeit in
West-Timor befinden, ihre Bemuhungen koordinieren und bald ihre Plane
fur die auszufuhrende Nothilfe weiterleiten werden.
Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegrundet, zahlt er inzwischen
128 Mitgliedskirchen, denen rund 58 der 61,5 Millionen Lutheraner und
Lutheranerinnen in 70 Landern angehoren. Das LWB-Sekretariat befindet
sich in Genf (Schweiz). Das ermoglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem
Okumenischen Rat der Kirchen (ORK) und anderen weltweiten christlichen
Organisationen. Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen in
Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B. okumenische Beziehungen,
Theologie, humanitare Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und
verschiedene Aspekte von Missions- und Entwicklungsarbeit.
Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION wird als Informationsdienst des
Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroffentlichtes Material
gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder
Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit "lwi"
gekennzeichneten Beitrage konnen kostenlos mit Quellenangabe abgedruckt
werden.
***
Lutherische Welt-Information (lwi)
Deutsche Redaktion: Barbara Robra
E-mail: br@lutheranworld.org
http://www.lutheranworld.org/
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