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"Minderheitskirche zu sein ist kein Unglück"
From
"Christian B. Schäffler" <APD_Info_Schweiz@compuserve.com>
Date
02 Oct 1999 11:07:06
Oktober 2, 1999
Adventistischer Pressedienst (APD)
Christian B. Schäffler, Chefredakteur
Fax +41-61-261 61 18
APD@stanet.ch
http://www.stanet.ch/APD
CH-4003 Basel, Schweiz
Ministerpräsident Höppner: "Minderheitskirche zu sein ist
kein Unglück"
Lüneburg/Deutschland. (APD) "Eine Minderheitskirche zu
sein ist kein Unglück, denn Licht der Welt und Salz der
Erde zu sein, das sind Aufgaben von Minderheiten", sagte
der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Dr. Reinhard
Höppner, in einem Gespräch mit dem Gemeindeblatt
"Adventecho" der deutschsprachigen Siebenten-Tags-
Adventisten. Die Säkularisierung habe der Kirche schon zu
DDR-Zeiten nicht geschadet. Sie habe sich zwar
vermindert, doch selbst wenn die Volkskirche zur
Minderheitskirche werde, sei das kein Unglück. "Ein
Unglück wäre es, wenn sie daraus den Schluss ziehen
würde, dass sie sich, ähnlich wie viele Lobbygruppen in der
Gesellschaft, jetzt um ihre Existenzsicherung kümmern
müsste." Dann sei ihre Existenz in der Tat gefährdet.
"Wenn sich die Kirche aber um ihre Aufgaben kümmert,
dann ist mir um ihre Existenz nicht bange", betonte
Höppner. Es sei in der Tat merkwürdig, dass man mehr an
den Schwierigkeiten wachse als zu Zeiten, wenn alles glatt
gehe. Deshalb seien Schwierigkeiten kein Grund zum
Klagen, "sondern zum Teil auch ein Zeichen dafür, dass
Gott sich offenbar manchmal für die Menschen viel
originellere Wege sucht, als wir uns das vorstellen
können".
Die hauptsächlich von Siebenten-Tags-Adventisten
bewohnte politische Gemeinde Friedensau, 30 Kilometer
östlich von Magdeburg, sei ein Zeichen dafür gewesen,
dass man während der DDR "mit einer gewissen
Beharrlichkeit und Freundlichkeit diese Zeit auch gut
überleben und nicht nur manches bewahren konnte,
sondern dass auch manches gewachsen ist, was sich bis
heute auswirkt", sagte der Ministerpräsident. Vieles aus der
Geschichte von Friedensau zu DDR-Zeiten habe er nicht
nur nachempfinden können, sondern in ähnlicher Weise
selbst erlebt. Ein Bundesland wie Sachsen-Anhalt brauche
engagierte Leute, die für ihre Sache eintreten, "dabei den
Kontakt zu den ganz andern nicht verlieren und dadurch zu
einer Bereicherung werden". Originalität müsse nicht
absondernde Extravaganz sein. Dies sei auch sein Wunsch
für Friedensau und dessen adventistische Theologische
Hochschule: "Dass es so bleibt, wie es immer gewesen ist -
eine Besonderheit, aber offen für ein Miteinander, das auch
anderen Anregungen vermittelt und befruchtend wirkt". In
diesem Sinne benötige Sachsen-Anhalt - und darüber
hinaus - auch solche Orte wie Friedensau.
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