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Erklaerung findet grosse Zustimmung unter deutschen Bischoefen
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FRANK_IMHOFF.parti@ecunet.org (FRANK IMHOFF)
Date
10 Nov 1999 14:04:19
Konsequenzen fuer Miteinander in den Gemeinden gefordert
Augsburg (Deutschland)/Genf 30.10.1999 (lwi) - Die in der Gemeinsamen
Erklaerung zur Rechtfertigungslehre festgehaltene Formulierung "Einheit
in versoehnter Verschiedenheit" ist "von herausragender Bedeutung",
betonte Friedrich-Otto Scharbau, Praesident des Lutherischen
Kirchenamtes der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche
Deutschlands (VELKD), vor Journalisten in Augsburg. Anlaesslich einer
Pressekonferenz zur bevorstehenden Unterzeichnung der Gemeinsamen
Erklaerung zur Rechtfertigungslehre am 31.10.1999 in Augsburg stellte
Scharbau klar, dass diese Dokumente einschliesslich der Gemeinsamen
offiziellen Feststellung und ihres Anhanges keine Kirchengemeinschaft
herstellen, jedoch "kuenftige Dialoge darueber auf eine neue Basis"
stellen. Diese Formel von der "Einheit in versoehnter Verschiedenheit"
habe sich seit 25 Jahren bewaehrt, unterstrich Scharbau und verwies auf
die Leuenberger Konkordie von 1973, allerdings sei die Gemeinsame
Erklaerung kein neues Bekenntnis.
Der Kirchenamtspraesident hob hervor, dass die Generalsynode der VELKD
auf ihrer Tagung Mitte Oktober in Braunschweig die Bestaetigung der
Gemeinsamen Erklaerung als einen wichtigen Schritt oekumenischer
Verstaendigung unserer Kirchen ausdruecklich betont hat. Scharbau
betonte, dass in Deutschland die evangelischen Kirchen an der
Meinungsbildung zu diesen Dokumenten beteiligt waren und somit ein sehr
breiter Rezeptionsprozess vorliegt. Angesichts einer Reihe von Kritikern
vorwiegend unter deutschen Hochschultheologen forderte Scharbau, "dass
die Kritiker respektieren, dass auch wir unsere Position selbstkritisch,
sorgfaeltig und in Wahrnehmung unserer Verantwortung fuer Lehre und
Einheit der Kirche erarbeitet haben."
Bischof Paul-Werner Scheele, Vorsitzender der Oekumene-Kommission der
Deutschen Bischofskonferenz, erinnerte an die zahlreichen Verbindungen
der Reformation mit der Stadt Augsburg, wie auch die vielfaeltigen
Aktivitaeten, die es in Deutschland im Entstehen der Gemeinsamen
Erklaerungen gegeben habe. Dass es in Deutschland seit Jahren eine
"intensive Diskussion" ueber die Gemeinsame Erklaerung gebe, wertete
Scheele als "Zeichen fuer die Bedeutung der Ausgangsfrage wie fuer die
Tragweite des Projektes".
Als einen ersten Schritt, "um wieder zueinander zu finden", beschrieb
Oberkirchenrat Dr. Ernst Oeffner, Evangelisch-Lutherischer
Regionalbischof fuer Augsburg und Schwaben, die Gemeinsame Erklaerung.
Sie sei seit der Reformation das erste konkrete Dialogergebnis, das von
den Kirchenleitungen beider Seiten offiziell anerkannt werde. Oeffner
forderte jedoch, dass dieses Dokument, der inneren Logik folgend, zu
Konsequenzen fuehren muesse. "Wenn wir im Kern unseres Glaubens eins
sind, dann muessen daraus konkrete Verbesserungen fuer unser Miteinander
in den Gemeinden und fuer konfessionsverschiedene Ehen und Familien
folgen", sagte Oeffner in Augsburg. Weiterhin drueckte er seinen Wunsch
nach mehr oekumenischen Gottesdiensten aus, die nicht nur als Ausnahme
angesehen werden, sondern "als Selbstverstaendlichkeit" und ebenso
Sonntags gefeiert werden. Auch die gegenseitige Anerkennung als Kirchen
Christi steht fuer Oeffner auf der Tagesordnung. Als Ziel formulierte
Oeffner die Eucharistiegemeinschaft, "zunaechst wenigstens die
gegenseitige Einladung zum Mahl am Tisch des Herrn". Als Leitfrage
duerfe in Zukunft nicht mehr formuliert werden: "Duerfen wir das
gemeinsam tun? Sondern: Warum tun wir das nicht gemeinsam?" Oeffner
erhofft sich von der Unterzeichnung der Gemeinsamen Erklaerung "einen
echten Schub fuer die Oekumenepraxis in den Gemeinden."
Dr. Viktor Josef Dammertz, Bischof von Augsburg, sagte, dass die
Gemeinsame Erklaerung fuer ihn persoenlich und fuer sein Bistum ein
"Hoffnungszeichen" sei. Er habe sich "sehr darauf gefreut", erklaerte
er. In einem Bischofswort, das am 31. Oktober in allen Gemeinden der
Dioezese verlesen wird, ermutigt der Bischof die Gemeinden zu den heute
schon moeglichen gemeinsamen Schritten wie der Feier oekumenischer
Gottesdienste, Glaubensgespraechen, gemeinsamen Engagements im sozialen
Bereich und dem Abbau persoenlicher Vorurteile. Dammertz erklaerte, dass
"Wegmarken fuer das weitere Miteinander auf wachsende Einheit in
Vielfalt" gesteckt sind. Fuer ihn sind Stolpersteine des
Missverstaendnisses und der gegenseitigen Verurteilung in einem
wichtigen Bereich ausgeraeumt.
Die Bestaetigung der Gemeinsamen Erklaerung in Augsburg habe zu einem
verstaerkten Interesse an Informationen und Gespraechen ueber
oekumenische Fragen in seinem Bistum gefuehrt, bestaetigte Dammertz,
auch wenn ihn nur vereinzelte Anfragen zu oekumenischen Gottesdiensten
am 31. Oktober erreicht haetten. Die Ursache fuehrte Dammertz auf die
ueberwiegend katholisch gepraegte Landschaft seines Bistums zurueck.
Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 128 Mitgliedskirchen, denen rund 58 der 61,5 Millionen
Lutheraner und Lutheranerinnen in 70 Laendern angehoeren. Das
LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht eine
enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK) und
anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als
Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B.
oekumenische Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe, Menschenrechte,
Kommunikation und verschiedene Aspekte von Missions- und
Entwicklungsarbeit.
Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION wird als Informationsdienst des
Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes Material
gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder
Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit "lwi"
gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe
abgedruckt werden.
***
Lutherische Welt-Information (lwi)
Deutsche Redaktion: Dirk-Michael Groetzsch
E-mail: dmg@lutheranworld.org
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