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Der schmerzliche Kontext des lutherischen Amtes in Afrika
From
FRANK_IMHOFF.parti@ecunet.org (FRANK IMHOFF)
Date
10 Nov 1999 14:06:58
Der Kontinent blutet infolge von Krieg, Armut, Korruption, AIDS/HIV
Wittenberg, Deutschland /Genf, 28. Oktober 1999 (lwi) - *Hat das
lutherische Erbe etwas ueber den schmerzlichen Kontext zu sagen, in dem
lutherische Theologinnen und Theologen in Afrika ihr Amt wahrnehmen?
Worin besteht die lutherische oder christliche Reaktion auf die
Situation der Schwarzen?*
Diese Fragen stellte einer der Vorsitzenden der Konferenz
Internationaler Schwarzer Lutheraner (CIBL), Bischof Ambrose Moyo von
der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Simbabwe (ELKS), bei der
Eroeffnung der dritten Konferenz der CIBL, die vom 25. bis 31. Oktober
1999 in der Leucorea-Universitaet in Wittenberg stattfindet.
Er sagte zu den ueber 90 schwarzen lutherischen Theologinnen und
Theologen - Laien wie Geistlichen - aus Afrika, Nordamerika, der Karibik
und Europa, Afrika blute infolge von Krieg, Diktaturen, aeusserster
Armut, AIDS/HIV, Unwissenheit und zunehmender Gewalt gegen Frauen und
Kinder und anderen Formen der Unterdrueckung.
Angesichts dieser Situation bestehe die Herausforderung darin, *wie wir
die Relevanz und Kontextualitaet des lutherischen Erbes und unseres
Glaubens untersuchen koennen, wenn wir uns mit den Fragen befassen, vor
denen wir im dritten Jahrtausend stehen - Gerechtigkeit, Frieden,
Versoehnung, Geschlechter- und Rassendiskriminierung*.
Moyo beschrieb Martin Luther als leuchtendes Beispiel christlicher
Nachfolge trotz seiner Maengel. *Luther trat trotz aller Konsequenzen
entschlossen fuer das ein, woran er glaubte, und wir betrachten ihn als
eine Inspiration fuer uns, in Afrika und anderen Teilen der Welt fuer
Gerechtigkeit einzutreten.*
Luther sei zwar Deutscher gewesen, doch seine Lehren haetten
Auswirkungen auf die ganze Welt gehabt. *Wir sind hier in Wittenberg, um
den Anspruch auf das lutherische Erbe fuer uns geltend zu machen und um
zu bezeugen, dass es Relevanz und Bedeutung fuer Christen in Afrika und
in der Diaspora hat*, fuegte er hinzu.
Das Thema der dritten Konferenz der CIBL lautet *Bekenntnis fuer das
dritte Jahrtausend: schwarze lutherische Erfahrungen*. Ziel der
Konferenz ist die Kluft zwischen Afrikanern in Afrika und Afrikanern in
der Diaspora zu ueberbruecken und ihre Beziehungen zu verstaerken sowie
zu untersuchen, anzuerkennen und aufzuzeigen, auf wie verschiedenartige
Weise man im Leib Christi Lutheraner sein kann, und um das Luthertum
einer Ueberpruefung und kritischen Bewertung zu unterziehen und mit
Hilfe der Kraft Jesu Christi auf die spirituelle und physische Befreiung
aller Menschen hinzuarbeiten.
Ferner will die CIBL eine schluessige Wechselbeziehung von Frieden,
Gerechtigkeit und Versoehnung im taeglichen Leben foerdern und das Wesen
einer schwarzen konfessionellen Identitaet im Luthertum untersuchen,
artikulieren, formulieren und erklaeren.
Die Aufgabe der CIBL an der Schwelle zum neuen Jahrtausend besteht
darin, zu unterstreichen, dass Afrikaner in Afrika und in der Diaspora
das Wesen ihres Bekenntnisses fuer diese neue Aera artikulieren, indem
sie aufzeigen, wie sie ihre kulturelle Identitaet und ihr
konfessionelles Erbe miteinander verbinden koennen.
Auf ihrer ersten Konferenz in Harare (Simbabwe) im Jahre 1986, an der 40
Personen teilnahmen, befasste sich die CIBL mit dem Thema *Die Bedeutung
des lutherischen Erbes und die Erfahrung der Schwarzen in Afrika und
Nordamerika*. Die Konferenz endete mit der Annahme einer *Botschaft von
Harare durch schwarze Lutheraner*, die einen Aufruf und eine
Verpflichtung zur Einrichtung der CIBL enthielt. Die Papiere der
Konferenz und die Botschat von Harare wurden spaeter (1988) von der
Augsburg Press in einem Buch mit dem Titel *Lutherische Theologie und
die schwarze Erfahrung* herausgegeben.
Auf der zweiten Konferenz, die 1996 in der zweitgroessten Stadt
Simbabwes, Bulawayo, stattfand, ging es um das Thema *Armut und Reichtum
- wie die Kluft ueberbrueckt werden kann*. Die Abteilung fuer globale
Mission der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika hat auf der
Grundlage der Erkenntnisse dieser Konferenz fuer deren Teilnehmerinnen
und Teilnehmer und andere interessierte Gruppen oder Personen eine
*Botschaft von Bulawayo* formuliert.
* * *
Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 128 Mitgliedskirchen, denen rund 58 der 61,5 Millionen
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anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als
Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B.
oekumenische Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe, Menschenrechte,
Kommunikation und verschiedene Aspekte von Missions- und
Entwicklungsarbeit.
Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION wird als Informationsdienst des
Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes Material
gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder
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Lutherische Welt-Information (lwi)
Deutsche Redaktion: Dirk-Michael Groetzsch
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