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Die Kirche als leuchtendes Zeichen der Hoffnung
From
FRANK_IMHOFF.parti@ecunet.org (FRANK IMHOFF)
Date
18 Nov 1999 11:53:26
fr die Stadtbev”lkerung
LWB Workshop entwickelt Strategien fr Kirche in der Stadt
Addis Abeba (Žthiopien)/GENF, 18. November 1999 (lwi) - Die Kirche ist
durch ihren Dienst an den Bewohnern der Weltst„dte ein leuchtendes Zeichen
der Hoffnung und der Vision fr diese st„dtischen Zentren. So lautet die
Botschaft der Teilnehmer am *Global Workshop on Urban Ministries" (Globaler
Workshop Stadtseelsorge), der Anfang Oktober 1999 vom Lutherischen Weltbund
(LWB) in der „thiopischen Hauptstadt Addis Abeba veranstaltetet wurde.
Die ca. 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus weltweit 27 L„ndern, die alle
praktisch in der Stadtseelsorge arbeiten, berieten ber Themen, die nicht
nur fr die lutherischen Kirchen, sondern auch fr alle in der
Stadtseelsorge aktiven kirchlichen Gruppen von Interesse sind. W„hrend des
Treffens vom 3. bis 7. Oktober 1999 wurden zuknftige Herausforderungen und
die Strategien des LWB fr Kirchen in der Stadt diskutiert.
Der Workshop unterstrich die Sichtweise, den st„dtischen Raum und seine
komplexen Zusammenh„nge nicht als Problem zu sehen, das es zu l”sen gilt,
sondern als eine Chance fr ne Formen der Mission und der Seelsorge
verstanden werden sollte. Das Treffen in Addis Abeba ist als ein Ergebnis
der LWB Vollversammlung 1997 in Hong Kong zu sehen, die dem Bereich Mission
und Evangelisation besondere Bedeutung zumass.
Veranstalter des Workshops war die Abteilung fr Mission und Entwicklung
(AME) des LWB. Es wurde deutlich, dass fr die Stadtseelsorge nicht nur
Toleranz der Stadt gegenber n”tig ist, sondern eine echte Liebe fr die
Stadt und die Menschen, die in ihr leben. Die Teilnehmer griffen eine
Vielzahl diakonischer Aufgaben auf, die auf den verschiedenen Kontinenten
und in verschiedenen Kontexten gleich sind, so zum Beispiel der Einsatz fr
Gerechtigkeit, fr Frieden und fr das Leben.
Der Leiter des Workshops, Dr. P‚ri Rasolondraibe, Direktor der AME,
unterstrich die Notwendigkeit, ein nes Paradigma fr eine ganzheitliche
Stadtseelsorge, sowie eine angemessene Rolle des LWB bei der St„rkung des
Zeugnisses seiner Mitgliedskirchen in st„dtischen Zentren zu finden.
Die urbanen Herausforderungen wurden aus drei verschiedenen Perspektiven
dreier Kontinente beleuchtet. Dr. Clara Jost Mafra aus Rio de Janeiro,
Brasilien, analysierte und verglich verschiedene Ans„tze der traditionellen
Kirchen und der Pfingstgemeinden in den Slums von Rio anhand sozialer
Gesichtspunkte. Frau Lincy Lin-Chien Tu aus Taipeh, Taiwan, beschrieb aus
religi”ser Sicht die Herausforderungen, vor denen Verkndigung und Diakonie
stehen. Hierbei bezog sie das erhebliche Wachstum und die bemerkenswerten
Erfolge in der Stadtseelsorge einschliesslich der Arbeit buddhistischer
Gruppen in Taiwan im Bereich der Notfallhilfe ein. Pfarrerin Gisela Gross
aus Hamburg, Deutschland, referierte zum Thema Armut in der
Industriegesellschaft. Sie legte die Aufgaben einer Kirche *mit den und fr
die Armen" in einer multikulturellen und multireligi”sen Stadt wie Hamburg
dar und stellte Fragen wie *Wer sind die Armen? Wer sind die Witwen und
Waisen in unserer Gesellschaft, in unserem Kontext?".
Die Teilnehmer besuchten drei Stadtmissionsprojekte der Žthiopischen
Evangelischen Kirche Mekane Yesus in Addis Abeba: ein Zentrum fr
AIDS-Beratung, eine Kindertagesst„tte und ein Wohnprojekt fr Arme. Die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtmissionen erarbeiteten weiterhin
strategische Pl„ne, die ab dem Jahr 2000 die Grundlage und das Material fr
LWB Stadtmissionsprogramme in Afrika, Asien, Europa, Nordamerika und
Lateinamerika sowie der Karibik bilden sollen.
Im Folgenden finden Sie den vollen Text der Botschaft des Workshops von
Addis Abeba:
Botschaft
des Global Workshop on Urban Ministries, veranstaltet von LWB/AME
Grsse an unsere Schwestern und Brder im Namen unseres Herrn Jesus
Christus von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des vom Lutherischen
Weltbund veranstalteten Global Workshop on Urban Ministries. Unsere Tage
hier in Addis Abeba, Žthiopien (Afrika), waren angefllt mit
Lernerfahrungen und dem Austausch ber die Situationen und Erfahrungen in
den St„dten berall auf der Welt. Die Erkenntnis, dass zwischen unseren
jeweiligen Seelsorgesituationen mehr Gemeinsamkeiten vorhanden sind, als es
auf den ersten Blick erscheinen mag, hat unsere Gemeinschaft vertieft.
Praxiserfahrene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus folgenden 27 L„ndern
nahmen teil: Žthiopien, Argentinien, Brasilien, Deutschland, Finnland,
Frankreich, Hong Kong (China), Indien, Indonesien, Japan, Kolumbien,
Lettland, Madagaskar, Malaysia, Namibia, den Niederlanden, Nigeria,
Norwegen, den Philippinen, Schweden, dem Senegal, Sdafrika, Taiwan,
Tansania, Ungarn, den Vereinigten Arabischen Emiraten und den Vereinigten
Staaten von Amerika.
St„dte und st„dtische Zentren bieten ein einzigartiges, anspruchsvolles
Umfeld fr die Seelsorge. Der Workshop bot uns die segensreiche
M”glichkeit, etwas ber die Formen der Seelsorge und die Fragen zu
erfahren, die fr die hier vertretenen Regionen jeweils am wichtigsten
sind. Aus unseren Gespr„chen, Dialogen und Beratungen m”chten wir als
Teilnehmer die folgenden grundlegenden Erkenntnisse an die kirchliche
Gemeinschaft insgesamt weitergeben:
- die Realit„ten und den Kontext unserer St„dte zu verstehen, ist die
fundamentale Aufgabe fr die st„dtische Kirche - wir k”nnen nicht
voraussetzen, dass die Welt weiss, wer wir (die lutherische Kirche)
sind, und dass somit unsere Seelsorge pauschaler Art sein kann - wir
mssen die Modelle und die Praxis unserer Stadtseelsorge direkt auf die
aktlle Dynamik und Eigenart unseres Umfeldes abstimmen
- in Addis Abeba erlebten wir ein lebendiges kontextlles Umfeld, wo wir
komplexe und komplizierte Dimensionen der Stadt erlebten - wir sahen, wie
die evangelische Kirche auf angemessene und anregende Art auf die
Bedrfnisse der Menschen eingehen kann und eine geistliche Qlle fr die
Glaubensentwicklung und die Hoffnung auf Leben werden kann
- der st„dtische Raum und seine komplexen Zusammenh„nge sollten als Chancen
fr ne Formen der Mission und der Seelsorge verstanden werden, und nicht
als Probleme, die es zu l”sen gilt - der Kirche bietet sich ein weites Feld
auf dem sie die Botschaft von der Erl”sung durch Jesus Christus
artikulieren und verknden kann, wie auch ein weites Feld fr das
Engagement der Brger fr Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der
Sch”pfung
- die Stadtseelsorge erfordert nicht nur Toleranz gegenber der Stadt oder
dem Dienst in der Stadt, sondern eine echte Liebe fr die Stadt und die
Menschen, die in ihr leben
- die Kirche verkndet die Hoffnungsbotschaft, dass Gott die Stadt liebt -
durch Predigt, Angebote, Gastfreundschaft und ein Engagement fr ein gutes
Zusammenleben der Brger einer Stadt, kann die Kirche ein leuchtendes
Zeichen der Hoffnung und der Vision fr unsere St„dte sein
- die Kirche in unseren St„dten ist eine kollektive Geschichts-,
Erinnerungs- und Visionsgemeinschaft, eine grosse Gruppe von Zeugen, die
die verschiedenen Gemeinschaften und Erfahrungen umfasst und sie unter
einem Dach vereint
- wir k”nnen der Welt als Werkzeuge der Liebe Gottes in vielf„ltiger Weise
dienen, wenn wir die Mittel und Pl„ne haben, die den vorhandenen
Bedrfnissen entsprechen, wir sind jedoch mit zunehmenden finanziellen
Zw„ngen konfrontiert und mssen uns mit der Frage nach einer angemessenen
zuknftigen Finanzierung einer wirksamen Seelsorge auseinandersetzen
- es ist notwendig, dass die Kirche zunehmend die Rolle des Anwalts bei
Regierung und Kommunen bernimmt und sich klar dafr einsetzt, dass
Stadtplanung und Entscheidungsfindung dem Nutzen aller, und nicht nur dem
der M„chtigen, dienen sollten; so sollte sie unserer Priorit„t der Option
fr die Armen und Entrechteten Ausdruck verleihen
- es ist n”tig, dass die Kirche anders an ihre Aufgaben herangeht, indem
sie die in den St„dten bereits aktiven Geistlichen zu Stadtmissionaren
ausbildet, die Laien einbezieht und ausbildet und sich der Tatsache bewusst
wird, dass die vor uns liegenden nen M”glichkeiten ne Antworten und ne
Formen der Seelsorge erfordern werden
- die weltweit zunehmende Armut und die Auswirkungen der Globalisierung auf
unser Leben und unsere Kulturen werden in jedem Umfeld ne Modelle der
wirksamen Seelsorge erfordern - damit die Armen einbezogen, statt nur
untersttzt werden und damit die Vielfalt gefeiert und gef”rdert wird
- fr die Kirche ist es keine leichte Aufgabe, die Kirche aller Menschen zu
sein - die Vielfalt der Erfahrungen, der Sprache, der Kultur, der
Tradition, der Kommunikation usw. machen die Seelsorgepraxis zu einer
Herausforderung. Wir bekr„ftigen jedoch, dass die Kirche das Zentrum des
Glaubens fr alle ist: die Armen und die Reichen, die Gebildeten und die
Analphabeten, die Alteingesessenen und die Einwanderer
- es ist notwendig, dass wir uns der verschiedenen Partner besinnen, die
uns bei unserer Seelsorgearbeit in den St„dten Hilfe und Untersttzung
geben k”nnen
Wir sind sowohl als Einzelne wie auch als kirchliche Gemeinschaft durch
diesen Workshop und die Zeit miteinander gest„rkt worden. Wir haben
gelernt, dass wir alle Weggef„hrtinnen und Weggef„hrten sind in dem
Bemhen, die Heilsbotschaft des Lebens in Jesus Christus der Bev”lkerung
der St„dte zu bringen, in denen wir unseren Dienst tun. Die Kirche und
unser Selbstverst„ndnis als Christinnen und Christen, als Lutheranerinnen
und Lutheraner in der Stadt haben zus„tzlich durch diesen Workshop
gewonnen, da wir wenigen, die wir Tausende von Mitarbeitern der Seelsorge
in den St„dten vertreten, uns gemeinsam damit besch„ftigt haben, unsere
Ziele zu berdenken, fr unseren zuknftigen Dienst zu beten und den Herrn
der Kirche anzurufen, dass er unseren Geist fr die Aufgaben, die vor uns
liegen, ernern und erfrischen m”ge.
Mit dankbaren Herzen und Worten der Danksagung feiern wir das Zeugnis und
die Gegenwart unserer Schwestern und Brder in der Žthiopischen
Evangelischen Kirche Mekane Yesus. Dank eurer Frsorge fr uns, eures
kraftvollen Zeugnisses in eurem Kontext und dank der Gebete verbindet uns
nun ein festes Band um Jesu Christi willen.
Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer Kirchen
weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegrndet, z„hlt er inzwischen 128
Mitgliedskirchen, denen rund 58 der 61,5 Millionen Lutheraner und
Lutheranerinnen in 70 L„ndern angeh”ren. Das LWB-Sekretariat befindet sich
in Genf (Schweiz). Das erm”glicht eine enge Zusammenarbeit mit dem
™kumenischen Rat der Kirchen (OERK) und anderen weltweiten christlichen
Organisationen. Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen in
Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B. ”kumenische Beziehungen, Theologie,
humanit„re Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte
von Missions- und Entwicklungsarbeit.
Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION wird als Informationsdienst des
Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Ver”ffentlichtes Material
gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder
Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit "lwi"
gekennzeichneten Beitr„ge k”nnen kostenlos mit Qllenangabe abgedruckt
werden.
***
Lutherische Welt-Information (lwi)
Deutsche Redaktion: Dirk-Mich„l Gr”tzsch
E-mail: dmg@lutheranworld.org
http://www.lutheranworld.org/
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