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Lutheraner und Katholiken in Chile feiern Unterzeichnung
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FRANK_IMHOFF.parti@ecunet.org
Date
23 Nov 1999 22:14:37
Reply-to: FRANK_IMHOFF.parti@ecunet.org
der Gemeinsamen Erklärung Ökumenische Gottesdienste in
zahlreichen Gemeinden
Santiago (Chile)/Genf, 23. November 1999 (lwi) - Die Evangelisch-Lutherische
Kirche in Chile (IELCH) und die lokale katholische Kirche feierten mit
kumenischen Gottesdiensten in Santiago, Concepción und Punta Arenas die
Unterzeichnung der Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre, die am 31.
Oktober 1999 in Augsburg, Deutschland, stattfand.
Pfr. Martin Junge, Präsident der IELCH, leitete den Gottesdienst am
Reformationstag, 31. Oktober 1999, in der Kirche El Buen Pastor in Santiago.
Repräsentanten verschiedener Konfessionen waren zu diesem Gottesdienst
eingeladen, an dem sich u.a. der Erzbischof von Santiago, Monsignore Francisco
Javier Errázuriz, beteiligte. An den Gottesdiensten, die am gleichen Tag in
Concepción und Punta Arenas - in der Kirche der Martin-Luther-Gemeinde bzw. in
der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Magallanes - stattfanden, nahmen die
katholischen Bischöfe Monsignore Antonio Moreno bzw. Monsignore Tomás Gonzáles
teil.
Zur Feier dieses wichtigen Schrittes auf dem Weg zur Einheit und zur Förderung
des ökumenischen Dialogs waren weiterhin zwei Begegnungen zwischen Lutheranern
und Katholiken zum Thema "Rechtfertigung durch den Glauben" geplant. Zum
Thema: "Ein geschichtlicher Überblick" referierten am Mittwoch, dem 17.
November, die Professoren Martin Breitenfeld (IELCH) und Antonio Rehbein von
der theologischen Fakultät der Katholischen Universität in Chile. Eine zweite
Veranstaltung zum Thema "Ein theologischer Überblick" ist für Mittwoch, den
24. November, um 19.30 Uhr mit Professorin Anneliese Meis, ebenfalls von der
theologischen Fakultät der Katholischen Universität, und Pfr. Stefan Schaller
von der IELCH geplant. Beide Begegnungen fanden, bzw. finden im Centro de
extensión der Katholischen Universität, Alameda 390, in Santiago statt.
Die IELCH hat inzwischen eine Broschüre veröffentlicht, die das Ziel verfolgt,
zu einem besseren Verständnis der Bedeutung dieses Dokuments beizutragen.
Mit der Unterzeichnung der Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre
erkennen der Lutherische Weltbund (LWB) und die römisch-katholische Kirche
verbindlich an, dass sie zu einem *Konsens in Grundwahrheiten" hinsichtlich
der Rechtfertigungslehre gelangt sind und dass die Lehrverurteilungen beider
Kirchen aus dem 16. Jahrhundert die Partner nicht mehr treffen. Durch die
Unterzeichnung der Gemeinsamen Erklärung bekräftigen Katholiken und Lutheraner
ihren gemeinsamen Glauben, dass Rechtfertigung allein durch Gnade und allein
durch den Glauben geschieht.
Die Ereignisse von Augsburg geben der zunehmenden ökumenischen Kooperation in
Chile einen weiteren Anstoá. Bereits am 19. Mai 1999 unterzeichneten
katholische, orthodoxe und evangelische Kirchen unter der Schirmherrschaft der
Fraternidad Ecuménica de Chile (Ökumenische Bruderschaft Chile) ein
historisches Dokument, in dem die gegenseitige Anerkennung der Taufe
angenommen wird. Dem Dokument waren zweijährige Gespräche und theologische
Untersuchungen vorausgegangen.
Dieses Dokument, das während der Gebetswoche für die Einheit der Christen best
tigt wurde, unterzeichneten gemeinsam Vertreter der Evangelisch-Lutherischen
Kirche in Chile (IELCH), der katholischen Kirche, der orthodoxen und
methodistischen Kirche, Vertreter von Pfingst- und Brüdergemeinden sowie
verschiedenen freien Gemeinden.
Dieses Dokument stellt nicht nur einen bedeutenden Schritt auf dem Weg zur
Einheit dar, sondern bildet auch eine solide Grundlage für eine
Gleichbehandlung gerade auf religiösem Gebiet, was hinsichtlich der Taufe von
grosser Bedeutung ist. Die beiden wichtigsten Auswirkungen der eingegangenen
Verpflichtung sind u.a., dass christlich Getaufte, wollen sie in einer anderen
Konfession heiraten, das Sakrament nicht nochmals empfangen müssen. Weiterhin
wurden so Hindernisse beim Zugang zu Hochschulen oder anderen Institutionen
der verschiedenen Konfessionen ausgeräumt.
Wie die Lateinamerikanische und Karibische Nachrichtenagentur (ALC)
berichtete, wurde der volle Text der Gemeinsamen Erklärung sowie eine
Stellungnahme von Kurt Gysel, einem Bischof der Lutherischen Kirche in Chile
(ILCH), die ebenfalls Mitglied des LWB ist, in der chilenischen Tageszeitung
El Mercurio abgedruckt. Die ILCH, mit 13.700 Mitgliedern die grösste
lutherische Kirche Chiles, hatte ursprünglich für die Erklärung gestimmt,
beteiligte sich aber nicht an den örtlichen ökumenischen Feierlichkeiten in
Chile anlässlich der Unterzeichnung in Augsburg. Die 3.000 Mitglieder starke
IELCH beteiligte sich an den Feiern.
Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer Kirchen
weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegründet, zählt er inzwischen 128
Mitgliedskirchen, denen rund 58 der 61,5 Millionen Lutheraner und
Lutheranerinnen in 70 Ländern angehören. Das LWB-Sekretariat befindet sich in
Genf (Schweiz). Das ermöglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem Ökumenischen
Rat der Kirchen (ÖRK) und anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der
LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen
Interesses, z. B. ökumenische Beziehungen, Theologie, humanitäre Hilfe,
Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von Missions- und
Entwicklungsarbeit.
Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION wird als Informationsdienst des Lutherischen
Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veröffentlichtes Material gibt, falls dies
nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder Meinung des LWB oder
seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit "lwi" gekennzeichneten Beiträge können
kostenlos mit Quellenangabe abgedruckt werden.
***
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