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LWB engagiert sich fuer Opfer der Ueberschwemmungskatastrophe in Suedafrika und Simbabwe


From "News News" <NEWS@elca.org>
Date 13 Mar 2000 09:02:59

Bonaero Park (Suedafrika)/Genf, 13.Maerz 2000 (lwi) - Im Zusammenhang
mit den Ueberschwemmungen in Suedafrika, hat der Kirchenrat der
Evangelisch-Lutherischen Kirche im Suedlichen Afrika (ELKSA) seine
Anteilnahme fuer die Opfer der Katastrophe zum Ausdruck gebracht und
allen jenen gedankt, die die Betroffenen unterstuetzt haben.
Gleichzeitig rief er zu verstaerkter Unterstuetzung auf, "da es Zeit
braucht, bis die Katastrophe als etwas Vergangenes gesehen werden kann."

Die Botschaft der ELKSA war Teil einer Pressemitteilung des
Kirchenrates, die im Anschluss an eine Sitzung (29. Februar bis zum 2.
Maerz 2000) im Lutheran Conference Center (Bonaero Park) veroeffentlicht
wurde. Die ELKSA besteht aus sieben Dioezesen, von denen fuenf zu
Suedafrika und je eine zu Botswana und  Swasiland gehoeren.

In der vom Leitenden Bischof der ELKSA, Andreas J. Fortuin,
unterzeichneten Erklaerung, rief dieses lutherische Gremium auch die
Bevoelkerung auf, vereint einander zu helfen. "[Wir] sehen die
Ueberschwemmungskatastrophe in Mpumalanga und den Nordprovinzen mit
Entsetzen und wir fuehlen Teilnahme fuer das betroffene Gottesvolk." Da
Haeuser, Bruecken und Strassen zerstoert wurden, sind die Menschen
hilflos, "einige sind noch immer von der Aussenwelt abgeschnitten, da
Kommunikationsmittel zerstoert wurden," sagten die Mitglieder des Rates.

Die Vertreter der Lutherischen Kirche wiesen darauf hin, dass "sie zwar
aufgrund finanzieller Probleme nicht alle sofort mit Unterstuetzung wie
Lebensmittelpaketen und Decken erreichen koennten," aber Anfang Maerz
haetten sie ueber den Entwicklungsdienst in Zusammenarbeit mit dem
Lutherischen Weltbund/Abteilung fuer Weltdienst (LWB/AWD) 430 Familien
in der Nordprovinz und 260 in Mpumalange mit Nahrungsmittelpaketen
versorgt. Es ist geplant, die Hilfe noch auf weitere 689 Familien
auszuweiten. Mit diesen Massnahmen sollen insgesamt 6.000 Opfer
unterstuetzt werden.

Wie der Beauftragte der Abteilung fuer Weltdienst des Lutherischen
Weltbundes (LWB/AWD) in Suedafrika, Enos Moyo, berichtete, "verwuestet
der ˘Zyklon Eline˘ die Nordprovinz und nach Meinung der Meteorologen 
ist keine Pause vorauszusehen, sondern weitere Regenfaelle und Zyklone,
wie z.B. ˘Gloria˘ und ˘Felicia˘. Die Region hatte eben begonnen, sich
von den verheerenden Regenfluten zu erholen, bei denen mehrere Menschen
ums Leben kamen und Strassen und Bruecken weggeschwemmt wurden, als
˘Eline˘ am 24. Februar 2000 weitere Verheerungen anrichtete. In einem
Grossteil des Gebietes kam es zu 100 bis 400 mm Regen in weniger als 12
Stunden."

Aufgrund schwerer Regenguesse sind die Fluesse Great Letaba, Limpopo und
Sand River aus den Ufern getreten und Hubschrauber - sowohl von der
suedafrikanischen Armee (South African Air Force) als auch von der
Polizei (South African Police Services) - waren pausenlos beschaeftigt,
vom Wasser eingeschlossene Menschen zu retten. Gaeste der Letaba Lodge,
am Ufer des Flusses gleichen Namens, hatten versucht, eine Menschenkette
zu bilden, um das ueberschwemmte Land zu ueberqueren, wobei einige vom
Wasser mitgerissen und spaeter sich an Buesche und Baeume klammernd
wiedergefunden wurden. 44 Menschen, die von der Aussenwelt abgeschnitten
waren, wurden in Sicherheit gebracht und 12 Menschen starben in der
Nordprovinz allein am Morgen des 25. Februar.

Moyo sagte ferner, die am schlimmsten betroffenen Gebiete seien die
ehemaligen Homelands Venda und Gazankulu. Neben den zwoelf Toten in der
Nordprovinz gab es zahlreiche Verletzte, u.a. ein achtjaehriges
Maedchen, das einen Beckenbruch erlitt und deren Blase beschaedigt
wurde, als das Haus ihrer Familie einstuerzte. Krankenhaeuser sind von
der Aussenwelt abgeschnitten und Leichen muessen mehrere Tage zu Hause
behalten werden, da die wolkenbruchartigen Regenguesse sie voellig
abgeschnitten haben. Ausserdem erschwert der aufgeweichte Boden
Beerdigungen, hinzu kommt, dass Verwandte nicht reisen koennen, und so
keinerlei Vorbereitungen treffen und die Bestattungen nicht vornehmen
koennen.

Mehrere Bruecken und Strassen wurden weggeschwemmt und noch viele drohen 
zusammenzubrechen. Der Grenzposten bei Beit Bridge, der Suedafrika mit
Simbabwe verbindet, musste am 25. Februar aufgrund des steigenden
Wasserstandes des Limpopo und der eingestuerzten Bruecke zwei Kilometer
vor dem Grenzposten auf der suedafrikanischen Seite geschlossen werden.
Die Hauptstrasse, die Thohoyandou mit der N1 ueber Dzanani verbindet,
wurde durch einen Erdrutsch abgeschnitten. Ungefaehr 1000 Haeuser und
Huetten sind zerstoert worden.

Aufgrund dieser Katastrophe hat LWB/ACT (ACT = Kirchen helfen gemeinsam)
einen Tag nach den ersten Regenguessen durch den "Zyklon Eline" ueber
die Evangelisch-Lutherische Kirche im Suedlichen Afrika (ELKSA)
Nahrungsmittel an 56 Familien und Decken, Zelte usw. an 21 Familien
verteilt. Bis zum 8. Maerz 2000 haben insgesamt 1.000 Haushalte
Nahrungsmittel erhalten, waehrend insgesamt 38 Haushalte Baumaterialien
erhielten. Jedoch vereiteln weggeschwemmte Strassen und Bruecken zur
Zeit eine weitere Verteilung. Der aufgeweichte Boden erschwert die
Errichtung von Zelten. Daher stellt LWB/ACT Material fuer die Errichtung
provisorischer Behausungen aus Wellblech und Gummibaumholz zur
Verfuegung. Die Empfaenger werden dieses Material dann fuer die
Errichtung neuer Haeuser verwenden. Ausserdem wurde den Beduerftigsten
getragene Kleidung ausgegeben.

ACT, beim LWB und beim Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK) in Genf 
(Schweiz) angesiedelt, ist eine weltweite Vereinigung von Kirchen und
Organisationen, die Katastrophenhilfe leistet. Dieses Netzwerk ist in
mehr als 60 Laendern taetig und hilft Tausenden von Maennern, Frauen und
Kindern, Katastrophenauswirkungen zu ueberwinden. ACT bietet Hilfe fuer
Opfer von Naturkatastrophen sowie von Katastrophen, die durch Kriege und
Buergerkriege ausgeloest werden.

In Simbabwe seien die Provinzen Manicaland - im Osten, Masvingo - im
Suedosten und Matabeleland - im Sueden am staerksten heimgesucht worden,
berichtet Maija Hakulinen, Direktorin des Lutherischen
Entwicklungsdienstes (LDS) und LWB-Beauftragte in Simbabwe. LDS/ACT
engagiert sich im Beit-Distrikt im suedlichen Matabeleland und in
Mwenezi-Distrikt in Masvingo ein.

Nach einer Schaetzung Hakulinens vom 28. Februar, haben
Militaerhubschrauber Menschen geborgen, die sich auf trockenes Land
retten konnten, nachdem ihre Haeuser ueberschwemmt wurden. Vier Tote
wurden gemeldet, Telefonkabel waren zerstoert und mehrere Bruecken
ueberschwemmt, wodurch jegliche Kommunikation unmoeglich wurde.

Nach einem weiteren Besuch am 4. Maerz 2000 in den drei betroffenen
Gebieten - Gwanda und Beit Bridge in Matabeleland und Chivi in der
Provinz Masvingo - sagte die LDS-Direktorin, dass die gesamten Schaeden
in zwei Kategorien eingeteilt werden koennten. In Matabeleland South
begannen die wolkenbruchartigen Niederschlaege Mitte Januar und weichten
den Boden derart auf, dass die Lehmhuetten zusammenfielen. Die Felder
waren ueberschwemmt, bzw. durchnaesst, dass das Getreide vernichtet
wurde. Hinzu kam der "Zyklon Eline", der die katastrophale Situation
noch verstaerkte.

Schaetzungsweise haben etwa 6.000 Menschen in Gwanda und 35.000 in Beit
Bridge ihr Behausung verloren. Feldfruechte, die im kommenden April
geerntet werden sollten, wurden vernichtet. Dies hat zur Folge, dass
Nahrungsmittelhilfen bis zur naechsten Ernte noetig sind.

Nachbarn und Verwandte beherbergen die Obdachlosen. Ehemalige
Dorfbewohner, deren Huetten vollstaendig weggeschwemmt wurden, sind in
provisorischen Lagern untergebracht, wo Familien in grossen Zelten (20
bis 25 Personen) Platz finden.

An einigen Orten finden Menschen ueber Nacht in den lokalen Schulen
Aufnahme. Tagsueber suchen die Menschen Zuflucht auf Erhoehungen und
unter Baeumen und warten auf Hilfe und Rettung. In der Schule von
Chamunanga fand Hakulinen etwa 400 Menschen. Sie erfuhr, dass die
Gebietsverwaltung denjenigen Maismehl zur Verfuegung gestellt hat, deren
Getreidevorraete  vernichtet wurden.
Rinder und andere Haustiere sind von den Fluten weggeschwemmt worden.
Zahlreiche Tiere sind im Schlamm stecken geblieben und so verendet, die
Menschen waren ausserstande, sie zu befreien und zu retten. Im Distrikt
Chivi, Masvingo, starben 490 Stueck Vieh.

Wolkenbruchartige Regenfaelle und der "Zyklon Eline" haben einen
Grossteil der Landstrassen zerstoert. In Chivi  ist die Haelfte des 957
km langen Strassennetzes unpassierbar. Die Erosion hat tiefe Graeben in
den Strassen verursacht und zahlreiche Bruecken brachen zusammen.

Da zahlreiche Gebiete von der Aussenwelt abgeschnitten sind und
Kommunikationsmoeglichkeiten kaum bestehen, sind Information aus diesen
Gebieten sehr rar. Wie der Verwalter des Gwanda-Distriktes berichtete,
werden Informationen mit "Trommelschlag" weitergeleitet, da nicht einmal
gelaendegaengige Fahrzeuge die am meisten betroffenen Gebiete erreichen
koennen. Militaerhelikopter fliegen Nahrungsmittel in Doerfer, die
vollkommen isoliert sind.

Fuer den Bezirksverwalter ist oberste Prioritaet, die Menschen wieder in
ihren Doerfern anzusiedeln. Zuerst ist jedoch eine provisorische
Unterkunft, wie z.B. in Zelten, noetig, wo die Menschen bleiben koennen,
bis der Boden trocknet und wieder  Huetten errichtet werden koennen. Das
fuer die Daecher verwendete Gras ist so feucht, dass erst Ende April die
Trocknung so fortgeschritten sein wird, dass die Daecher wieder gedeckt
werden koennen.

Ein anderes gravierendes Problem ist die Hygiene. Die meisten der
Latrinen sind aufgrund der Ueberschwemmungen eingestuerzt. Sie sind mit
verseuchtem Wasser angefuellt, was ein erhebliches Seuchen- und
Gesundheitsrisiko berge, berichtete  Hakulinen in ihrem
Auswertungsbericht.
Wie der LWB-Beauftragte weiter mitteilte, wollen zahlreiche Menschen aus
den Lagern in ihre Doerfer zurueckkehren. Dies sei momentan jedoch
unmoeglich, da die Boeden noch zu nass sind, um irgendwelche soliden
Konstruktionen zu errichten. Der LDS konzentriert sich momentan darauf,
den obdachlosen Familien Familienzelte zur Verfuegung zu stellen. Die
naechste Prioritaet sei die Verbesserung der hygienischen Bedingungen.
Aus leichtem Material erbaute provisorische Latrinen sind noetig, um
ansteckende Krankheiten zu vermeiden. Die verseuchten Bohrloecher und
Brunnen muessen entseucht und wiederhergestellt werden.

Langfristige Arbeiten sind Reparaturen von beschaedigten Daemmen. Fuenf
mit Hilfe vom LDS errichtete Staudaemme wurden weggeschwemmt. Strassen
und Bruecken muessen rekonstruiert werden.

Um den Menschen in den gegenwaertigen Ueberschwemmungs- und
Zyklongebieten im suedlichen Afrika zu helfen, hat ACT International:
- rasch etwa 50.000 USD fuer Krisenunterstuetzung ueber die
ACT-Mitglieder in Mosambik, Suedafrika und Simbabwe zur Verfuegung
gestellt;
- einen Appell um 1,1 Millionen USD fuer die Ueberschwemmungshilfe in
Mosambik lanciert;
- und um 456.091 USD fuer Ueberschwemmungshilfe in Suedafrika
appelliert. Der Betrag, um den nun appelliert wird, wurde auf 792.000
USD erhoeht.

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 128 Mitgliedskirchen, denen knapp 59,5 der weltweit 63,1
Millionen Lutheraner und Lutheranerinnen in 70 Laendern angehoeren. Das
LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht eine
enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK) und
anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als
Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B.
oekumenische Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe, Menschenrechte,
Kommunikation und verschiedene Aspekte von Missions- und
Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION wird als Informationsdienst des
Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes Material
gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder
Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit "lwi"
gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe
abgedruckt werden.

***
Lutherische Welt-Information (lwi)
Deutsche Redaktion: Dirk-Michael Groetzsch
E-mail: dmg@lutheranworld.org
http://www.lutheranworld.org/


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