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Pro-Oriente-Symposium über den Reformator
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APD <APD_Info_Schweiz@compuserve.com>
Date
08 Apr 2000 03:14:14
Jan Hus
April 8, 2000
Adventistischer Pressedienst (APD)
Christian B. Schaeffler, Chefredakteur
Fax +41-61-261 61 18
APD@stanet.ch
http://www.stanet.ch/APD
CH-4003 Basel, Schweiz
105/2000
Pro-Oriente-Symposium: "Jan Hus könnte zu einer
neuen Brücke zwischen den getrennten Kirchen
werden"
Wien, Österreich. "Wir müssen die Geschichte
neu gemeinsam und ohne Emotionen schreiben":
Diesen Appell richtete der tschechische römisch-
katholische Primas, Kardinal Miloslav Vlk, an die
Teilnehmer des Hus-Symposiums der Stiftung "Pro
Oriente" Mitte März in Wien. Es sei eine grosse
ökumenische Aufgabe, Rolle und Anliegen des
tschechischen Reformators (1370-1415) im Licht der
neuesten wissenschaftlichen Forschungen zu sehen,
darzustellen und diese Erkenntnisse unter "die
breite Öffentlichkeit" zu bringen, sagte Kardinal
Vlk, einem Bericht des Evangelischen
Pressedienstes "epd-ö" zufolge. Die Gestalt des
Jan Hus könnte dann zu einer Brücke zwischen den
getrennten Kirchen werden, erklärte Vlk bei dem
Symposium, an dem auch der evangelische
Kirchenhistoriker Prof. Dr. Alfred Raddatz
mitwirkte. Grundsätzlich ging Kardinal Vlk davon
aus, "dass die christlichen Kirchen gemeinsam die
Wahrheit suchen und erforschen müssten". Kardinal
Vlk amtiert derzeit auch als Präsident des Rates
der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE), mit
Sitz in St. Gallen.
Der Patriarch der Tschechischen Hussitischen
Kirche, Josef Spak, ergänzte, dass man einerseits
von Jan Hus lernen könne und andererseits im
ökumenischen Miteinander offen sein müsse für neue
Perspektiven. Er sei froh darüber, dass die
(römisch-katholische) Tschechische
Bischofskonferenz mutig und risikobereit die
Aufgabe übernommen habe, den "Fall Hus"
aufzugreifen und von Experten von Rang historisch
durchleuchten zu lassen. Geschichtliche Fakten
könne man nicht ändern, so der Patriarch. Seine
Kirche fusse zwar auf den Ideen des Reformators
Jan Hus, habe sich aber inzwischen darüber hinaus
entwickelt.
Jan Hus war nach den Worten des Wiener Kardinals
Dr. Christoph Schönborn "ein Mann lauteren
Herzens, dem die Reform der Kirche ein brennendes
Anliegen war". Die Informationen, die Experten aus
Prag vermittelten, seien für Wien und Österreich
sowohl ein grosses Ereignis als auch gleichzeitig
Ermutigung und Vorbild. Heute werde klarer
gesehen, dass bei Jan Hus im 15. Jahrhundert wie
bei den "Gründervätern" der heutigen Hussitischen
Kirche im Jahre 1919 die Reform der Kirche an
Haupt und Gliedern sowie das damit verbundene
Aufzeigen von Fehlentwicklungen in der römisch-
katholischen Kirche ein Grundanliegen war.
Der um 1370 im südböhmischen Husinetz geborene
tschechische Reformator Jan Hus wurde auf dem
Konzil von Konstanz am 6. Juli 1415 als "Ketzer"
verbrannt. Hundert Jahre vor Martin Luther bahnte
Hus, ein Anhänger des englischen Reformators John
Wyclifs, der Reformation den Weg, unter anderem
mit seiner Kritik an der weltlichen Macht der
Kirche und dem Ablasswesen. Sein Tod auf dem
Scheiterhaufen provozierte die Hussitenbewegung,
gegen die ab 1419 die sogenannten "Hussitenkriege"
bis 1436 geführt wurden. Der damalige Papst Martin
V. proklamierte 1420 den Kreuzzug gegen die
Hussiten. Das Konzil von Basel (1431-1448)
erklärte sich schliesslich bereit mit den
böhmischen "Ketzern" zu verhandeln.
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