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LWB-Generalsekretaer besuchte franzoesische LWB-Mitgliedskirchen


From FRANK.IMHOFF@ecunet.org
Date 07 Jun 2000 11:46:10

Noko hebt Vielfalt der Mitgliedskirchen hervor

Strassburg (Frankreich)/Genf, 7. Juni 2000 (LWI) - Die Vielfalt der
Mitgliedskirchen des Lutherischen Weltbundes (LWB) betonte
LWB-Generalsekretaer Dr. Ishmael Noko waehrend eines Besuchs bei der
Kirche Augsburgischen Bekenntnisses im Elsass und in Lothringen (ECAAL)
Ende Mai.

Der LWB sei keine konfessionelle Festung, sondern eine weltweite
Gemeinschaft von zur Zeit 128 lutherischen Kirchen. Ziel des LWB sei,
die Mitgliedskirchen am oekumenischen und interreligioesen Dialog zu
beteiligen, so Noko bei einem Treffen mit VertreterInnen der ECAAL sowie
der Reformierten Kirche von Elsass und Lothringen.

In einer in Strassburg gehaltenen Ansprache eroerterte der
Generalsekretaer, wie der Weltbund mit den taeglichen Herausforderungen
und Risiken umgehe, mit denen Kirchen und Gesellschaften konfrontiert
sind. Noko erinnerte an die Gruendung des LWB im Jahr 1947, zwei Jahre
nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Damals sei beabsichtigt gewesen,
aktiv an der Erfuellung der Grundbeduerfnisse der Menschen zu arbeiten,
die im Krieg zu leiden hatten, so Noko. In juengerer Zeit habe der
Weltbund in Fragen des Verhaeltnisses von Kirche und Staat in Simbabwe
und Sierra Leone zu vermitteln versucht und sei in Jugoslawien, Namibia
und anderen Staaten und Regionen der Welt, wo schwere Konflikte
bestehen, aktiv geworden.

Schwerpunkte der Arbeit des LWB seien u.a. Nothilfe,
Vermittlungstaetigkeit und Entwicklungsprojekte, so Noko. Diese
Schwerpunktsetzung stimme groesstenteils mit denen anderer
Nichtregierungsorganisationen ueberein. Noko betonte, dass der LWB eng
mit Partnern wie dem Oekumenischen Rat der Kirchen, dem Reformierten
Weltbund und der Konferenz Europaeischer Kirchen zusammenarbeite, die
alle ihren Sitz im Oekumenischen Zentrum in Genf haben.

Auf Kommunikationsprobleme, die die Kirchen daran hindern, Nutzen aus
dem Informationsaustausch zu ziehen, verwies Pfr. Marc Chambron,
Koordinator des LWB-Bueros fuer Kommunikationsdienste (BKD). Er
begleitete LWB-Generalsekretaer Noko auf seiner Reise nach
Ostfrankreich. So fehle es manchen Kirchen an technischen und
personellen Mitteln, wodurch ihre Moeglichkeiten zum Gedanken- und
Erfahrungsaustausch sehr eingeschraenkt seien.

Bei seinem Besuch traf Noko auch mit VertreterInnen des Hohen
Konsistoriums der ECAAL zusammen. Mit Blick auf die Unterzeichnung der
"Gemeinsamen Erklaerung zur Rechtfertigungslehre" durch den LWB und die
roemisch-katholische Kirche am 31. Oktober 1999 in Augsburg
(Deutschland) antwortete der LWB-Generalsekretaer auf die Frage, wann
mit einem gemeinsamen Abendmahl zu rechnen sei, dass der Weg zu
Interkommunion und gegenseitiger Anerkennung des Amtes zwar noch weit
sei, lokale Initiativen aber bereits die Richtung wiesen. "Da auf beiden
Seiten die Erwartungen gross sind, ist eine umfassende Einigung
vonnoeten", so Noko.

Befragt nach einem Schuldbekenntnissen gegenueber dem juedischen Volk
erinnerte Noko an die Siebente Vollversammlung des LWB in Budapest
(Ungarn) 1984. Dort sei die Thematik der Vergebung fuer "die Suenden und
das Schweigen" der Kirche waehrend der Shoah behandelt worden.

Bei der Siebenten Vollversammlung des LWB sprach der ehemalige
Generalsekretaer des Juedischen Weltkongresses zum Thema "Die Kirche und
das juedische Volk" und betonte, dass die neue Beziehung zwischen
LutheranerInnen und dem juedischen Volk auf "gegenseitigem Respekt"
gruende und daher auf der "wechselseitigen Anerkennung der Integritaet"
jeder Glaubensgemeinschaft in ihrem Selbstverstaendnis.

Die gemeinsame Erklaerung von Vertretern des Internationalen juedischen
Ausschusses fuer interreligioese Konsultationen (IJCIC)  und des LWB
unterstrich: "Wir bekraeftigen Integritaet und Wuerde unserer beiden
Glaubensgemeinschaften... Zu diesem Zweck werden wir regelmaessig zu
Gespraechen und gemeinsamen Taetigkeiten zusammenkommen, die unsere
gemeinsame Bande im Dienst der Menschheit verstaerken."

Die Siebente Vollversammlung nahm den Bericht des Ausschusses fuer die
Kirche und das juedische Volk entgegen und empfahl den
LWB-Mitgliedskirchen die Erklaerung ueber "Luther, das Luthertum und die
Juden" zum Studium und zur Beachtung. Noko erklaerte, dass fuer das Jahr
2001 eine Konsultation mit juedischen TeilnehmerInnen und LWB
Mitgliedskirchen, die am lutherisch-juedischen Dialog entweder beteiligt
oder interessiert sind, sowie oekumenischen VertreterInnen geplant sei.
Die TeilnehmerInnen sollen in einem konsultativen Prozess ausgewaehlt
werden.

Am neuen abteilungsuebergreifenden Programm des Weltbundes zum
juedisch-lutherischen Dialog sind gegenwaertig das Referat fuer
Theologie und die Kirche und das Referat fuer die Kirche und Menschen
anderer Glaubensrichtungen der Abteilung fuer Theologie und Studien
sowie das Buero fuer Internationale Angelegenheiten und Menschenrechte
und das Buero fuer Oekumenische Angelegenheiten im Generalsekretariat
beteiligt. Das Programm wird auch von der Stabsarbeitsgruppe fuer
lutherisch-juedische Beziehungen unterstuetzt. An dieser gemeinsamen
Arbeit laesst sich die umfassende Sicht dieser Beziehungen ablesen.

Bei seinem Besuch in Frankreich traf der LWB-Generalsekretaer auch mit
regionalen VertreterInnen der 40.000 Mitglieder starken
Evangelisch-Lutherischen Kirche Frankreichs zusammen und nahm an der
Regionalsynode dieser Kirche teil. Die Kirche Augsburgischen
Bekenntnisses im Elsass und in Lothringen (ECAAL) ist mit 210.000
Mitgliedern die groesste der drei LWB-Mitgliedskirchen des Landes. Die
8.000 Mitglieder zaehlende Madagassische Protestantische Kirche in
Frankreich trat dem Weltbund 1999 bei.

(Dieser Artikel wurde verfasst von Richard Gossin, Redakteur des
Pressedienstes der protestantischen Kirchen Elsass und Mosel.)

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Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 128 Mitgliedskirchen, denen knapp 59,5 der weltweit 63,1
Millionen Lutheraner und Lutheranerinnen in 70 Laendern angehoeren. Das
LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht eine
enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK) und
anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als
Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B.
oekumenische Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe, Menschenrechte,
Kommunikation und verschiedene Aspekte von Missions- und
Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION wird als Informationsdienst des
Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes Material
gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder
Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit "lwi"
gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe
abgedruckt werden.

***
Lutherische Welt-Information (lwi)
Deutsche Redaktion: Dirk-Michael Groetzsch
E-mail: dmg@lutheranworld.org
http://www.lutheranworld.org/


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