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LWB-Generalsekretaer fordert, Ursachen der Armut zu beseitigen
From
FRANK.IMHOFF@ecunet.org
Date
08 Jun 2000 12:46:34
Afrikanische Fuehrungskraefte sollen Verantwortung fuer die Menschen
wahrnehmen
Nouakchott (Mauretanien)/Genf, 8. Juni 2000 (LWI) - Mit einem
eindringlichen Appell hat der Generalsekretaer des Lutherischen
Weltbundes (LWB), Dr. Ishmael Noko, die politischen, religioesen und
sozialen Fuehrungskraefte Afrikas aufgefordert, ihre Verantwortung fuer
die Menschen wahrzunehmen, denen sie dienen und gewissenhaft fuer das
Gemeinwohl des Kontinents zu handeln.
Auf einer Pressekonferenz in der mauretanischen Hauptstadt Nouakchott
erinnerte Noko am 29. Mai die afrikanische Fuehrungskraefte an ihre
moralische und offizielle Verpflichtung als nationale und regionale
Entscheidungstraeger zur Schaffung wirksamer Mechanismen der
Rechenschaftslegung gegenueber den Menschen in ihren jeweiligen
Laendern.
Die internationale Gemeinschaft rief er auf, bei ihrem Engagement in
Afrika "ueber die tragischen Bilder von hungrigen Kindern und ueber Akte
der Barmherzigkeit hinauszugehen". Ziel muesse sein, zu Akten der
Solidaritaet zu kommen. Noko rief zu einem Gefuehl der Mitverantwortung
auf, wobei man sich auf die Grundursachen statt die Symptome
konzentrieren muesse. Er fuegte hinzu, "zwar hat die internationale
Gemeinschaft ihre Rolle zu spielen, doch Qualitaet und Wirksamkeit
dieser Rolle haengen weitgehend davon ab, wie Afrika die Selbstachtung,
die Achtung der Menschenrechte, die Achtung der Herrschaft des Rechtes
und der konstitutionellen und politischen Systeme an den Tag legt, die
wir fuer unsere eigene Regierungsform auf nationaler und regionaler
Ebene gewaehlt haben".
Der LWB-Generalsekretaer besuchte Mauretanien vom 26. bis 30. Mai, um
sich von den Fortschritten des Programms der Abteilung fuer Weltdienst
des LWB in diesem Land in Nordwestafrika zu ueberzeugen und mit
Regierungsvertretern zusammenzukommen. Diese Reise war der erste Besuch
Nokos in Mauretanien als LWB-Generalsekretaer.
Auf der Pressekonferenz in Nouakchott rief Noko ferner zu einem Treffen
religioeser Fuehrungskraefte des Kontinents auf mit dem Ziel, die
gemeinsame Arbeit fuer den Frieden zu eroertern und zu planen. "Die Zeit
ist gekommen, um von gemeinsamen Erklaerungen zu gemeinsamem Handeln
ueberzugehen. Wir muessen zusammenarbeiten, um den Dialog und das
gegenseitige Verstaendnis ueber Grenzen hinweg zu foerdern - nationale,
religioese, ethnische und wirtschaftliche", sagte er. Gerade angesichts
der tragischerweise in Afrika haeufig vorkommenden Konflikte seien die
Religions- und Glaubensgemeinschaften dazu aufgerufen, aktiv fuer das
Gemeinwohl zu wirken und sich der "Instrumentalisierung" von religioesen
Unterschieden zu widersetzen, durch die Feindbilder geschaffen und
Konflikte gerechtfertigt wuerden.
Noko wuerdigte die Leistungen der politischen und religioesen
Fuehrungskraefte Mauretaniens. Bei seinen Gespraechen mit verschiedenen
Regierungsvertretern und Besuchen von Programmen und Projekten habe er
sich ueberzeugen koennen, dass diese das Wohl der Menschen im Blick
haetten und sich fuer mehr Demokratie und Gerechtigkeit engagierten.
"Ich moechte diese Fortschritte bestaetigen und ermutigen, sie als
Grundlage fuer die weitere Entwicklung und Sicherheit dieses Landes
bezeichnen und das Engagement des LWB erklaeren, den fortlaufenden
Prozess der Demokratisierung dieses Landes zu unterstuetzen", sagte der
LWB-Generalsekretaer.
Noko wuerdigte insbesondere die von der staatlichen Kommission fuer
Menschenrechte, Armutslinderung und Integration unternommenen
Anstrengungen, die ungeheuren Probleme der Armut im Land anzugehen. Dies
lasse eine umfassende Zukunftsvision und ein Gefuehl der Hoffnung
erkennen, "die sich von der starken Glaubenstradition dieses Landes
inspirieren laesst". Er unterstrich, dass ein auf Glauben gegruendeter
Ansatz nicht nur die ganzheitliche Natur aller Aspekte des menschlichen
Wesens und Ringens anerkenne, sondern auch die Formulierung von
integrierten Strategien foerdere, in denen die unteilbare Natur des
menschlichen Lebens in Wuerde zum Ausdruck komme. Ein solcher Ansatz
foerdere die nachhaltige Entwicklung von Gemeinschaften statt nur die
Erfuellung eng gefasster wirtschaftlicher Indikatoren.
In Bezug auf die wirksame Zusammenarbeit zwischen Zivilgesellschaft
(darunter nationale und internationale Nichtregierungsorganisationen)
und Regierung wuerdigte Noko beide Parteien im Land und meinte, beide
wuerden die spezifische Rolle des anderen anerkennen und wuerdigen.
Dadurch wuerden Fortschritte auf dem Weg zu einer nachhaltigen
Entwicklung und zur Verwirklichung der wirtschaftlichen, sozialen und
kulturellen Rechte der Menschen gefoerdert.
Der LWB hilft beim Aufbau der Zivilgesellschaft in Mauretanien durch
sein Projekt "Unterstuetzung und Mobilisierung von einheimischen
Nichtregierungsorganisationen". 1974 wurde mit der Arbeit in Mauretanien
begonnen, nachdem es dort Anfang der 70-er Jahre zu einer grossen Duerre
gekommen war. Inzwischen wurde das Engagement der Abteilung fuer
Weltdienst des LWB auch auf die Foerderung einer integrierten
Entwicklung von Gemeinwesen ausgeweitet. Zur Zeit ermoeglicht eine
gemeinsame offizielle Vereinbarung dem Weltbund, seine Ressourcen und
Fachkenntnisse mit denen der Regierung zu verbinden, um wichtige Aspekte
der nationalen Strategie fuer Armutslinderung und laendliche Entwicklung
in diesem Land umzusetzen, das zu zwei Dritteln aus Wueste besteht.
Noko wuerdigte die grossen Glaubensressourcen auf dem afrikanischen
Kontinent und sagte, Mauretanien veranschauliche fuer den afrikanischen
Kontinent, wie der Glaube die wesentliche Grundlage fuer gemeinsame
Bemuehungen bilde. Das Engagement des Lutherischen Weltbundes bei der
Foerderung einer nachhaltigen und partizipatorischen Entwicklung und
sein Eintreten fuer Menschenrechte beruhe, so Noko, auf "unserer
Glaubensueberzeugung, dass alle Menschen das Bild Gottes in sich tragen
und die von Gott gegebene Wuerde miteinander teilen, ...eine
Ueberzeugung, die wir, so glaube ich, mit den Menschen in Mauretanien
teilen".
Die Bemuehungen der Menschen in Mauretanien boeten ein klares Beispiel
fuer ein Handeln in der Hoffnung auf der festen Grundlage des Glaubens.
In ganz Afrika bilde diese Glaubensgrundlage - ob Islam, Christentum,
Buddhismus oder afrikanische traditionelle Religionen - eine gemeinsame
Basis, auf der Strukturen der Solidaritaet und des wirksamen Handelns
aufgebaut werden koennten, fuegte Noko hinzu.
Die Islamische Republik Mauretanien wurde 1960 von Frankreich
unabhaengig. Sie ist eine Mehrparteiendemokratie mit zur Zeit 2,2
Millionen Einwohnern.
* * *
Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 128 Mitgliedskirchen, denen knapp 59,5 der weltweit 63,1
Millionen Lutheraner und Lutheranerinnen in 70 Laendern angehoeren. Das
LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht eine
enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK) und
anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als
Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B.
oekumenische Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe, Menschenrechte,
Kommunikation und verschiedene Aspekte von Missions- und
Entwicklungsarbeit.
Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION wird als Informationsdienst des
Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes Material
gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder
Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit "lwi"
gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe
abgedruckt werden.
***
Lutherische Welt-Information (lwi)
Deutsche Redaktion: Dirk-Michael Gr”tzsch
E-mail: dmg@lutheranworld.org
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