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Ethnische Vielfalt bei adventistischer Weltsynode


From APD <APD_Info_Schweiz@compuserve.com>
Date 15 Jul 2000 09:42:46

Juli 16, 2000
Adventistischer Pressedienst (APD)
Generalkonferenz-Team
Christian B. Schaeffler, Chefredakteur
Fax +41-61-261 61 18
APD@stanet.ch
http://www.stanet.ch/APD
CH-4003 Basel, Schweiz

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57. Generalkonferenz der Siebenten-Tags-
Adventisten -
29. Juni bis 8. Juli 2000 in Toronto (Kanada)
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Schlussbericht

Ethnische Vielfalt bei adventistischer Weltsynode
Adventisten setzen auf Mission und Wachstum

Toronto/Kanada.         Die adventistische Weltsynode 
vom 29. Juni bis 8. Juli im kanadischen Toronto wurde 
von etwa 80'000 Siebenten-Tags-Adventisten, davon 
25'000 Dauergästen, aus über 150 Ländern besucht. 
Sie ist damit die grösste und ethnisch vielfältigste 
Generalkonferenz-Vollversammlung in der 137-
jährigen Geschichte der protestantischen Freikirche. 
Die multikulturelle Vielfalt zeigte sich auch in den 
Andachten und Gottesdiensten. Es gab Bibellesungen 
in Indonesisch oder Suaheli, Gebete in Russisch oder 
Koreanisch, Lieder in Spanisch oder Japanisch. Die 
Ansprachen wurden stets in Englisch gehalten und 
simultan in 40 Sprachen, darunter auch Deutsch, 
übersetzt. Die Besetzung der Generalkonferenz 
(Weltkirchenleitung) spiegelt ebenfalls die 
Internationalität der Adventisten wider. Der Norweger 
Dr. Jan Paulsen (65) wurde in seinem Amt als 
Präsident bestätigt. Ihm zur Seite stehen als 
Generalsekretär der Ghanaer Matthew Bediako (58) 
und der US-Amerikaner  Robert Rawson (63) als 
Schatzmeister. Zur Kirchenleitung gehören ausserdem 
Vizepräsidenten, Abteilungsdirektoren und deren 
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den 
unterschiedlichsten Ländern.

Nach dem Rechenschaftsbericht des scheidenden 
Generalsekretärs G. Ralph Thompson  hätte sich im 
letzten Jahr über eine Million Menschen der Freikirche 
angeschlossen, so dass es jetzt über elf Millionen 
erwachsene getaufte Siebenten-Tags-Adventisten in 
205 Ländern gebe. Damit setze sich das beispielhafte 
Wachstum fort. "Während es 1955 noch eine Million 
Mitglieder war, gab es 1970 bereits zwei, 1980 3,5 
und 1990 fast sieben Millionen Adventisten." 
91,6 Prozent der Gemeindeglieder lebten heute 
ausserhalb Nordamerikas, wo die Freikirche 1863 
entstand. Die Hauptverbreitungsgebiete lägen jetzt in 
Lateinamerika, Afrika und bestimmten Regionen 
Asiens. Die Globale Mission sei weiterhin die 
Hauptaufgabe der Freikirche, betonte Präsident 
Paulsen. Doch gelte es auch den Menschen in Not 
beizustehen, wie dies bereits durch zahlreiche 
adventistische Schulen, Krankenhäuser und 
Sozialeinrichtungen geschehe. 

Ein umfangreiches Arbeitsprogramm erwartete die 
2'000 Delegierten, darunter 27 aus Deutschland, vier 
aus der Schweiz und drei aus Österreich. Es waren 
127 Positionen mit Verantwortlichen der 
Weltkirchenleitung und der Kirchenleitungen auf 
kontinentaler Ebene zu besetzen. 91 
Tagungsordnungspunkte befassten sich mit dem 
"Gemeindehandbuch", einer seit 1932 bestehenden 
Gemeindeordnung. Hierbei ging es hauptsächlich um 
eine modernere Sprache, mehr Klarheit und um die 
übersichtlichere Anordnung der einzelnen Abschnitte. 
Einige Verbesserungsvorschläge, wie die Frage von 
"Ehescheidung und Wiederverheiratung", wurden sehr 
intensiv diskutiert. Bei der Überarbeitung des 
bisherigen Textes zu diesem Thema wurden einige 
Punkte verändert und biblische Prinzipien betont. Die 
Sprache ist jetzt weniger verurteilend, und es gibt 
Empfehlungen für eine Familienseelsorge in den 
Ortsgemeinden. Weitere Geschäftssitzungen befassten 
sich mit dem Thema Mission. In den Präsentationen 
und Diskussionen ging es um Zukunftsvisionen, 
effektive Evangeliumsverkündigung unter Angehörigen 
anderer Religionen, Erhalt der Einheit der Freikirche 
bei zunehmender ethnischer Vielfalt und Ausbildung 
von Laien. 

Während der Vollversammlung wurden 
Stellungnahmen der Freikirche zu "Religionsfreiheit, 
Evangelisation und Proselytismus", zum "Wohl und 
Wert von Kindern" und zum Glücksspiel veröffentlicht. 
Obwohl Adventisten die weltweite Verkündigung des 
Evangeliums als Christi Auftrag bejahen, lehnen sie 
den Einsatz von Vorteilen oder materiellen Anreizen 
zur Gewinnung neuer Mitglieder entschieden ab. Die 
Freikirche unterstrich ausdrücklich die Rechte von 
Kindern, denen aus Armut, Analphabetentum, 
schlechter Gesundheitsfürsorge, Ausbeutung und 
Gewalt herausgeholfen werden müsse. Glücksspiel sei 
mit christlichen Grundsätzen nicht vereinbar. Die 
Delegierten beschlossen ausserdem eine Resolution 
zur Bibel. Darin werde die Heilige Schrift als Grundlage 
des Glaubens und des täglichen Lebens bezeichnet 
sowie ihre weltweite Verbreitung als notwendig 
erachtet. 

Vertreter der Bibelgesellschaften, der Anglikaner, 
Lutheraner, Reformierten, Katholiken, Heilsarmee und 
des Ökumenischen Rates der Kirchen überbrachten 
Grussworte. Dr. John Graz, wiedergewählter Direktor 
für Öffentliche Angelegenheiten und Religionsfreiheit 
der Generalkonferenz (Weltkirchenleitung), 
unterrichtete die Delegierten über die bilateralen 
Gespräche zwischen Theologen des Lutherischen 
Weltbundes (LWB) und der Generalkonferenz von 
1994 bis 1998. 

Parallel zu den Geschäftssitzungen fanden Programme 
für Frauen, Jugendliche und Kinder statt. Im Metro 
Toronto Convention Centre stellten 265 adventistische 
Institutionen und Privatinitiativen ihre Arbeit vor. Auch 
hier liess sich eine gewisse Vielfalt erkennen. Es gab 
Ausstellungsstände von Universitäten der Freikirche 
und solche von selbstunterhaltenden Organisationen, 
die auf eine einfache Schulbildung Wert legen. Die als 
konservativ geltende private Adventist Theological 
Society (ATS) war ebenso, wie die als progressiv 
eingestufte, ebenfalls private Association of Adventist 
Forums (AAF) zu finden. Die Vereinigung 
Adventistischer Frauen, die die Ordination von 
Pastorinnen befürwortet, hatte ihren Stand nicht weit 
vom Biblischen Forschungsinstitut der 
Generalkonferenz, das nur Männer zur Ordination als 
Geistliche zulassen will.

Der Vollversammlung ging eine internationale 
Pastorentagung mit über 4 000 Geistlichen voraus. 
Das breit gefächerte Angebot ermöglichte es den 
Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Laufe von 
dreieinhalb Tagen unter 400 Veranstaltungen zu 
wählen. Ausserdem fand eine Juristentagung zum 
Thema Religionsfreiheit statt. 

Das Geschehen in Toronto wurde von drei Satelliten an 
8 000 Orte in 150 Ländern in 40 Sprachen übertragen, 
so dass auch daheimgebliebene Adventisten die 
Weltsynode verfolgen konnten. Die kanadische Post 
brachte zur Grossveranstaltung eine 46 Cent 
Sonderbriefmarke mit dem Logo der weltweiten 
Freikirche heraus.


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