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Noko begruesst Annahme oekumenischer Uebereinkunft


From FRANK.IMHOFF@ecunet.org
Date 21 Jul 2000 06:51:00

       mit Lutheranern durch US-amerikanische Episkopalkirche

Denver, USA/Genf, 21. Juli 2000 (LWI) - Der Generalsekretaer des
Lutherischen Weltbundes (LWB), Dr. Ishmael Noko, hat einen vor kurzem
von der Episkopalkirche in den Vereinigten Staaten unternommenen
oekumenischen Schritt begruesst. Mit grosser Mehrheit nahm diese bei
ihrem 73. Generalkonvent, der vom 5. bis 14. Juli im Colorado
Convention Center, Denver, stattfand, die Uebereinkunft "Called to
Common Mission" (CCM) an. Die Evangelisch-Lutherische Kirche in
Amerika (ELCA) hatte dem Dokument 1999 zugestimmt.

Nach Erhalt der Nachricht ueber der Zustimmung der Episkopalkirche
zum CCM-Dokument erklaerte Noko, die von der ELKA und der
Episkopalkirche unternommenen Schritte "stellen wirklich einen
bedeutenden Beitrag zum Streben nach der Einheit der Christen, zur
Wiederherstellung des Leibes Christi und zu einer aufrichtigen
Verkuendigung des Wortes Gottes in einer Welt dar, die von so vielen
trennenden Graeben gezeichnet ist".

Noko fuegte hinzu, ELKA und Episkopalkirche haetten durch diese
Schritte die theologische Uebereinkunft angenommen und sie in ein
kirchliches Abkommen verwandelt, das die volle gegenseitige
Anerkennung festschreibe und zur Moeglichkeit des Austausches von
Geistlichen im Dienst an Wort und Sakrament hinfuehre. Der
LWB-Generalsekretaer sieht hierin "ein hohes Mass an Aussoehnung
zwischen beiden Traditionen. Es handelt sich um volle
Kirchengemeinschaft, jedoch keine Vereinigung - beide Kirchen bleiben
in ihrer Eigenstaendigkeit erhalten, aber ihre Mitglieder nehmen
wechselseitig an Gottesdiensten und Sakramenten teil."

Noko sagte, er bete darum, dass diese Uebereinkunft beiden Partnern
Segen bringen moege fuer deren Berufung in der Gegenwart, in der
komplexen modernen Kultur, insbesondere in ihrer Ausformung in der
kulturellen und gesellschaftlichen Realitaet in den Vereinigten
Staaten.

Nach der Zustimmung zum CCM-Dokument am 8. Juli erklaerte Frank T.
Griswold, Vorsitzender Bischof der Episkopalkirche: "Die
Episkopalkirche steht ab heute in voller Kirchengemeinschaft mit der
Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika (ELKA), auf der Grundlage
eines gemeinsamen Amtes im historischen Episkopat und um der
gemeinsamen Sendung willen, die wir zur Verkuendigung des Evangeliums
und zum Dienst an ihm haben."

Nach Informationen von "ELCANEWS", der Nachrichtenagentur der ELKA,
gab Griswold seine Stellungnahme nach der Abstimmung des
Generalkonvents seiner Kirche ueber die neue Uebereinkunft ab, die
von der ELKA bereits im vergangenen August, ebenfalls in Denver,
angenommen worden war.

Mit einem internationalen Abendmahlsgottesdienst soll an Epiphanias,
dem 6. Januar 2001, das Inkrafttreten des Abkommens gefeiert werden.
Wo dieser Gottesdienst stattfinden wird, steht noch nicht fest. Die
geaenderten Kirchenverfassungen treten am 1. Januar in Kraft.

Die "volle Kirchengemeinschaft" bedeutet keine Fusion, sondern
eroeffnet beiden Kirchen Moeglichkeiten zur engeren Zusammenarbeit
bei neuen Projekten und Aktivitaeten und bei der Unterstuetzung von
Gemeinden in schwierigen Situationen.

"Diese neue Beziehung hat eine lange Entstehungsgeschichte", so
Bischof H. George Anderson, Leitender Bischof der ELKA. "Sicherlich
haben viele Menschen sich jahrelang dafuer eingesetzt, dass wir
diesen bedeutenden Moment erleben konnten, aber letztlich ist es 'vom
Herrn geschehen und ist ein Wunder vor unsern Augen' ", wie es in
Psalm 118 heisst.

Die offiziellen Gespraeche zwischen Lutheranern und Episkopalen in
den USA begannen 1969. Im Jahr 1991 ging aus ihnen der sogenannte
"Concordat of Agreement" hervor, in dem erstmals eine volle
Kirchengemeinschaft zwischen beiden Kirchen vorgeschlagen wurde. Die
Episkopalkirche stimmte dem Concordat im Jahr 1997 zu, bei der
Vollversammlung der ELKA wurde jedoch die fuer die Annahme dieses
Dokuments noetige Zweidrittelmehrheit nicht erzielt. Auf Weisung
dieser Vollversammlung entwickelte die ELKA einen ueberarbeiteten
Vorschlag unter dem Titel "Called to Common Mission" (CCM). Im Jahr
1999 wurde dieses Dokument von der ELKA angenommen.

Lutherische Vollversammlungen finden in zweijaehrigem Abstand statt,
waehrend die Generalkonvente der Episkopalkirche alle drei Jahre
abgehalten werden. Dem Generalkonvent 2000 wurde der ueberarbeitete
Vorschlag vorgelegt und er bewertete ihn als im Wesentlichen dem
Concordat von 1997 entsprechend, so dass die Verfassungsaenderungen
im Hinblick auf die Umsetzung des CCM-Dokuments in zweiter Lesung
diskutiert werden konnten.

Die Legislative der Episkopalkirche setzt sich aus zwei Haeusern
zusammen. Zum "House of Deputies" gehoeren bis zu acht VertreterInnen
jeder Dioezese, vier davon sind Geistliche, vier Laien. Dem "House of
Bishops" gehoeren alle BischoefInnen der Kirche an, dies schliesst
sowohl die aktiven als auch die AltbischoefInnen ein. Beschluesse
muessen von beiden Haeusern verabschiedet werden.

Die volle Kirchengemeinschaft wurde mit drei Beschluessen
festgeschrieben. Mit dem ersten Beschluss nahm man den
ueberarbeiteten Vorschlag, d.h. das CCM-Dokument, an. Mit dem zweiten
und dritten Beschluss wurde in zweiter Lesung die Verfassung der
Episkopalkirche geaendert und zeitweilig die Ordinierungsregelung der
Kirche ausser Kraft gesetzt, womit eine Anerkennung der bereits
ordinierten Geistlichen der ELKA und ein Austausch von Geistlichen
moeglich wurde.

Die 5,2 Millionen Mitglieder der ELKA, die ihren Sitz in Chicago hat,
gehoeren ueber 10.800 Gemeinden an, die in 65, je von einem Bischof
geleiteten, Synoden zusammengeschlossen sind. Die Episkopalkirche mit
Sitz in New York hat 2,5 Millionen Mitglieder in ueber 7.400
Gemeinden und ist in 106 Dioezesen unterteilt, denen je ein Bischof
vorsteht.

Die ELKA befindet sich seit 1997 in voller Kirchengemeinschaft mit
drei reformierten Kirchen, der Presbyterianischen Kirche (USA), der
Reformierten Kirche in Amerika, und der Vereinigten Kirche Christi;
1999 trat sie in volle Kirchengemeinschaft mit der Brueder-Unitaet in
Amerika ein. Im Jahr 1997 stimmte sie der lutherisch-katholischen
"Gemeinsamen Erklaerung zur Rechtfertigungslehre" zu, die 1999 von
VertreterInnen des Lutherischen Weltbundes und des Vatikans
unterzeichnet wurde.

*       *       *

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 131 Mitgliedskirchen, denen knapp 59,5 der weltweit 63,1
Millionen LutheranerInnen in 72 Laendern angehoeren. Das
LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht eine
enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK) und
anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als
Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z.
B. oekumenische Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe,
Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von Missions-
und Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION wird als Informationsdienst des
Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes
Material gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die
Haltung oder Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die
mit "LWI" gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit
Quellenangabe abgedruckt werden.

***
Lutherische Welt-Information (lwi)
Deutsche Redaktion: Dirk-Michael Groetzsch
E-mail: dmg@lutheranworld.org
http://www.lutheranworld.org/


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