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Adventisten verurteilen Umsturzversuch auf den Fidschis
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Date
23 Jul 2000 00:52:24
23. Juli 2000
Adventistischer Pressedienst (APD)
Christian B. Schaeffler, Chefredakteur
Fax +41-61-261 61 18
APD@stanet.ch
http://www.stanet.ch/APD
CH-4003 Basel, Schweiz
Adventisten verurteilen Umsturzversuch auf den Fidschis
Suva/Fidschi. Die Siebenten-Tags-Adventisten haben den
Umsturzversuch auf den südpazifischen Fidschi-Inseln
verurteilt. Am 19. Mai hatte der Geschäftsmann George Speight
mit einer bewaffneten Bande das Parlamentsgebäude in der
Hauptstadt Suva überfallen und den ersten indischstämmigen
Ministerpräsidenten Fidschis, Mahendra Chaudhry, und sein
Kabinett als Geiseln genommen. Speight fordert den Rücktritt
der Regierung und eine Änderung der Verfassung, damit der
grossen indischstämmigen Gruppe der Fidschianer künftig der
Zugang zu hohen Regierungsämtern verwehrt wird. Ausserdem
will er an der Regierung beteiligt werden.
Pastor Waisea V. Vuniwa (Suva), Vorsteher der Adventisten auf
den Fidschi-Inseln, erklärte, dass sich die Freikirche von
ihren Mitgliedern distanziere, die an dem Parlamentsüberfall
teilgenommen haben. Sie gehörten zwar nominell der
Glaubensgemeinschaft an, seien jedoch keine "treuen,
zuverlässigen Mitglieder". "Sie handeln nicht nach ihrem
Glauben". Die Kirche habe ihre Türen nach wie vor für Sünder
und Irrende geöffnet. Diejenigen, die jedoch ständig gegen
bestimmte Normen verstiessen, müssten mit ihrem Ausschluss
rechnen. Rebellenchef Speight sei dagegen kein Adventist.
In politischen Angelegenheiten verhalte sich die Freikirche
neutral, so Vuniwa. Sie gebe in derartigen Fragen ihren
Mitgliedern weder Handlungsempfehlungen noch unterstütze sie
irgendeine politische Partei. Wenn Gemeindeglieder sich politisch
betätigen wollen, dann sei dies ihre ganz persönliche Entscheidung.
Die Freikirche fordere sie jedoch auf, alles zu vermeiden, was den
Glauben an Gott oder die Adventisten selbst in Misskredit bringen
könnte. Auch die politisch Aktiven dürften sich, wie alle anderen,
nicht über das Gesetz ihres Landes stellen. Wenn sie mit etwas
unzufrieden seien, sollten sie das Gericht anrufen.
Die Freikirche appelliere an die Regierung, ethische Prinzipien
beizubehalten, um Frieden, Gerechtigkeit, Recht und Ordnung
sowie die Rechte des Einzelnen ohne Bevorzugung irgendeiner
ethnischen Volksgruppe, Person oder Religion zu bewahren und
zu fördern. Die Religionsfreiheit sei dabei ein von Gott
verliehenes Recht, das am besten durch die Trennung von Kirche
und Staat bewahrt werden könne. Pastor Vuniwa forderte die
Adventisten auf, für die politisch Verantwortlichen, die sich um
eine Lösung der nationalen Krise auf den Fidschis bemühten, zu beten.
In dem Inselstaat mit seinen über 800 000 Einwohnern leben
über 50 000 adventistische Christen, einschliesslich 20 000
erwachsene getaufte Mitglieder, in 129 Gemeinden. Die dortige
Freikirche unterhält ein College, zwei höhere Schulen und einige
Grundschulen. Etwa 53 Prozent der Bevölkerung bekennen sich
zum Christentum, 38 Prozent sind Hindus. Von den Christen
bilden die Methodisten die grösste Kirche. Sie streben einen
Dialog zwischen den melanesischen Ureinwohnern und den
indischstämmigen Fidschianern an, um die ethnischen Spannungen
abzubauen.
Unter der britischen Kolonialherrschaft wurden Tausende indische
Arbeiter auf die Inseln geholt, da die einheimische Bevölkerung
nicht bereit war, ihre Selbstversorgung zugunsten einer
Lohnarbeit in den Zuckerplantagen aufzugeben. Die Nachfahren
dieser Arbeiter sind inzwischen erfolgreiche Geschäftsleute, die
das Wirtschaftsleben beeinflussen. Ihr indischstämmiger Führer
Mahendra Chaudhry wurde aufgrund der Zerstrittenheit der
melanesischen Parteien im letzten Jahr zum Ministerpräsidenten
gewählt, wodurch die ethnischen Spannungen sich wieder
verschärften.
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