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Rumäniens Religionsgemeinschaften wollen in die EU
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APD <APD_Info_Schweiz@compuserve.com>
Date
23 Jul 2000 00:54:22
23. Juli 2000
Adventistischer Pressedienst (APD)
Christian B. Schaeffler, Chefredakteur
Fax +41-61-261 61 18
APD@stanet.ch
http://www.stanet.ch/APD
CH-4003 Basel, Schweiz
Rumäniens Religionsgemeinschaften: Ja zur Integration
in die EU
Bukarest/Rumänien. Die rumänischen Kirchen,
Freikirchen und Religionsgemeinschaften befürworten die
Integration Rumäniens in die Europäische Union. In einer
gemeinsamen Erklärung heisst es, "dass diese Integration
sowohl dem Interesse unserer Gläubigen als auch der ganzen
rumänischen Gesellschaft dient." Der Prozess der europäischen
Vereinigung, der hauptsächlich in wirtschaftlicher Hinsicht
gesehen werde, könne durch eine spirituelle Bereicherung
"vollkommen werden". Die Kirchen und Religionsgemeinschaften
seien bereit, an der Lösung der sozialen und wirtschaftlichen
Probleme des Landes teilzunehmen, um den Integrationsprozess
zu fördern. Probleme der Glaubensgemeinschaften, wie
beispielsweise die Rückgabe ihres Besitzes, Religionsunterricht
an Schulen und die Unterstützung sozial-karitativer Arbeit durch
den Staat, würden im Beitrittsprozess in die Europäische Union
gelöst werden. Es sei "die heilige Berufung" der
Religionsgemeinschaften, zur Versöhnung und Annäherung
zwischen Menschen und Völkern beizutragen. Die Erklärung wurde
unter anderem von Vertretern der Rumänischen Orthodoxen und
der römisch-katholischen Kirche, der evangelischen Kirchen, der
Freikirchen, wie Adventisten, Baptisten und Pfingstlern, sowie
der Muslime und Juden unterzeichnet.
Vollständiger Wortlaut der Erklärung:
Erklärung der religiösen Glaubensgemeinschaften
zur Integration Rumäniens in die Europäische Union
1. Wir, die Unterzeichner dieser Erklärung, drücken
im Blick auf unsere Verantwortung für die Unterstützung des
Integrationsprozesses Rumäniens und auf die allgemeine
Situation
unseres Landes unsere aktive Unterstützung für diesen Prozess
aus. Weil wir immer Europäer gewesen sind, machen wir
selbstverständlich Anregungen für diesen Prozess, weil wir
überzeugt sind, dass diese Integration sowohl dem Interesse
unserer Gläubigen als auch der ganzen Gesellschaft von
Rumänien
dient.
2. Die religiösen Glaubensgemeinschaften Rumäniens
sind eine essentielle Komponente der rumänischen Gesellschaft
von heute und leisten einen wichtigen Beitrag zum geistlich-
sozialen Leben Rumäniens. Wir sind sensibel sowohl für die
Schwierigkeiten als auch für die Fortschritte des Landes.
Unter den Bedingungen eines totalitären kommunistischen
Regimes, das nach dem Zweiten Weltkrieg eingeführt wurde,
versuchte man die Einschränkung und sogar den Ausschluss
religiöser Glaubensgemeinschaften aus aller aktiver Teilnahme
am Leben und an den Bedürfnissen der rumänischen Gesellschaft.
Trotz dieser Schwierigkeiten hörte das religiöse Leben in
Rumänien nie auf zu existieren. Mehr noch, die religiösen
Gefühle trugen zur Aufrechterhaltung unserer Identität, zur
Erhaltung einer authentischen Kultur und zum Streben nach
Demokratie und Freiheit bei.
Nach 1989 beteiligten sich die Glaubensgemeinschaften
Rumäniens im Kontext der radikalen Verwandlungen der
rumänischen Gesellschaft an der moralischen, sozialen und
geistlichen Erneuerung unseres Landes.
3. Die Nationale Begegnung von Snagov im Jahr 1995,
bei der Vertreter der politischen Parteien und anderer
Institutionen Rumäniens eine Beitrittserklärung Rumäniens in
die europäischen Strukturen unterschrieben, drückte die Tatsache
aus, dass man für die Verwirklichung der europäischen Einheit
der geistlichen, kulturellen und sozialen Dimension höchste
Bedeutung beimessen muss. Zur Beschleunigung des Beitritts an
die Europäische Union verfasste man eine mittelfristige nationale
Strategie für wirtschaftliche Entwicklung. Seite an Seite mit den
Entscheidungsträgern der rumänischen Gesellschaft stehen auch
die religiösen Glaubensgemeinschaften bereit zur Erarbeitung der
endgültigen Form dieser Strategie.
4. Im Blick auf die Integration in die Europäische
Union bezweckt Rumänien nicht nur die Erlangung von assoziierten
Rechten mit seinem Mitgliedsstatut, sondern möchte auch die sich
aus dem Beitritt ergebende Verantwortung übernehmen.
Rumänien hat ein umfangreiches religiöses Leben und ist bereit,
zur Bereicherung des geistlichen und kulturellen Erbes Europas
beizutragen, durch erneute Achtung vor Leben, Menschenwürde,
Eigentumsrecht, Familienwerten und der menschlichen Solidarität,
ebenso wie durch eine besondere Aufmerksamkeit für Meinungs-,
Gewissens-, Glaubens- und Religionsfreiheit.
Der Prozess der europäischen Vereinigung, der hauptsächlich als
wirtschaftliche Vereinigung gesehen wird, kann durch eine
spirituelle Bereicherung vollkommen werden.
Rumänien hat seine eigene geistliche Identität beibehalten, die
sich im Verlauf der Geschichte neben anderen europäischen
Ländern modelliert hat, und somit wird Rumäniens Beitrag den
Wert des geistlichen und kulturellen Reichtums Europas steigern.
5. In diesem Sinn glauben wir, dass gemeinsame
Veranstaltungen der religiösen Glaubensgemeinschaften
Rumäniens gut wären für eine bessere Verständigung der
religiösen Konfessionen und nützlich für einen grösseren
Beitrag zum geistlichen und wirtschaftlichen Leben des heutigen
Europa.
Deshalb bekräftigen wir unsere Bereitschaft, an der Lösung der
sozialen und wirtschaftlichen Probleme des Landes teilzunehmen
und dadurch zum Integrationsprozess in die Europäische Union
beizutragen.
Probleme der Glaubensgemeinschaften, wie zum Beispiel die
Rückgabe des Besitzes der Glaubensgemeinschaften, der
Religionsunterricht an den Schulen, die Unterstützung des
Staates für die sozial-karitative Tätigkeit, werden im
Beitrittsprozess in die Europäische Union gelöst werden.
Die kulturellen und religiösen Eigenheiten jeder Nation sind
Bindemittel und Bereicherung für ein stabiles und vereinigtes
Europa, nicht Konfliktfaktoren, wie es oft in der Vergangenheit
war.
Die religiösen Glaubensgemeinschaften haben die heilige
Berufung, zur Versöhnung und Annäherung zwischen Personen
und Völkern beizutragen zur Ehre Gottes und zur Befreiung der
Menschen.
6. Zum Schluss bekräftigen wir nochmals unseren
Wunsch zur Integration Rumäniens in die europäischen
Strukturen. Deswegen halten wir es für nötig, diese Erklärung
auch den Autoritäten der Europäischen Union vorzulegen.
Bukarest, im Mai 2000
Rumänische Orthodoxe Kirche, Patriarch Teoctist Arapasu
Römisch-katholische Kirche, Metropolit Ioan Robu
Römisch-katholische Kirche, Bischof Jozef Tempfli
Griechisch-katholische Kirche, Metropolit Lucian Muresan
Reformierte Diözese des Ardeal, Bischof Csiha Kalman
Evangelische Kirche A.B. von Sibiu, Bischof Christoph Klein
Evangelisch-Lutherische Kirche von Cluj, Bischof Mozes Arpad
Unitarische Kirche, Bischof Szabo Arpad
Armenische Kirche, Erzbischof Dirayr Mardichian
Gemeinschaft der Gläubigen des Alten Ritus, Metropolit Leonid
Izot
Gemeinschaft der baptistischen Christen, Präsident Paul Negrut
Gemeinschaft der Pfingstler, Präsident Rivis Tipei Pavel
Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten, Präsident Adrian
Bocaneanu
Gemeinschaft der Christen nach dem Evangelium, Präsident
Mircea Cioata
Rumänische Evangelische Kirche, Präsident Petre Miu
Muslimische Kultusgemeinde, Mufti Osman Negeat
Jüdische Kultusgemeinde, Präsident Micolae Cajal
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