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Erste internationale Konferenz arabischer und nahoestlicher
From
FRANK.IMHOFF@ecunet.org
Date
06 Sep 2000 10:02:39
LutheranerInnen in Bethlehem
Bethlehem/Genf, 31. August 2000 (LWI) - Vom 4. bis 9. Juli 2000 fand
in Bethlehem eine internationale Konferenz arabischer und
nahoestlicher LutheranerInnen unter dem Titel "Zeugnis und Sendung"
statt. Bei der ersten Konferenz dieser Art kamen ueber 70
palaestinensische und US-amerikanische LutheranerInnen zusammen.
Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Jordanien (ELKJ) und Mitglieder
der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika (ELKA) diskutierten im
Rahmen dieser Konferenz gemeinsame Anliegen.
Die Konferenz wurde von Geistlichen und Mitgliedern der
Kirchenleitung der ELKJ und ELKA gemeinsam geplant, auch der Verband
der LutheranerInnen arabischer und nahoestlicher Herkunft
(Association of Lutherans of Arab and Middle Eastern Heritage,
ALAMEH) war an der Vorbereitung beteiligt. Der ALAMEH ist eine
Organisation der ELKA, der diejenigen ihrer 5,2 Millionen Mitglieder
angehoeren, die ihre Herkunft auf arabische Laender oder Laender des
Nahen Ostens zurueckfuehren koennen.
Auf der Konferenz wurden u.a. von Munib Younan, Bischof der ELKJ;
Hanna Nasser, Buergermeister von Bethlehem; Grace El-Yateem,
Praesidentin des ALAMEH; Sami Mussallam, Stabschef Praesident
Arafats; und Pfr. Fred Rajan sowie Bischof Will Herzfeld, beide ELKA,
Grussworte gesprochen.
Die Konferenz hatte zum Ziel, Moeglichkeiten zu finden, wie die
US-amerikanische und die palaestinensische lutherische Kirche
zusammenarbeiten koennen, um einander in Glauben und Dienst zu
unterstuetzen. Weiterhin wollten die KonferenzteilnehmerInnen die
amerikanischen LutheranerInnen ueber soziale, kulturelle, politische
und religioese Themen der PalaestinenserInnen informieren. Im Verlauf
der Konferenz wurde immer wieder auf die allgemeine Unwissenheit
hingewiesen, die auf amerikanischer Seite ueber palaestinensische
Themen besteht. Die TeilnehmerInnen sprachen ueber Moeglichkeiten,
wie AmerikanerInnen ueber solche Themen besser informiert werden
koennen.
Einer der Hauptbeitraege, er wurde von Pfr. Dr. Mitri Raheb, Pastor
der lutherischen Weihnachtskirche in Bethlehem, gehalten, befasste
sich mit den Besonderheiten, durch die sich das palaestinensische
Luthertum von LutheranerInnen in anderen Teilen der Welt
unterscheidet. "Wir sind die einzigen LutheranerInnen weltweit, die
in ihrer Liturgie und ihren Gebeten Gott *Allah' nennen", so Raheb.
Er stellte weiterhin fest, "wir sind die einzigen LutheranerInnen,
die mit MuslimInnen eine Kultur und Sprache gemeinsam haben und die
sich durch diese Verbindung um positive Beziehungen zu unseren
muslimischen Bruedern und Schwestern bemuehen koennen."
In einem Vortrag zum Thema Ausgrenzung und Integration stellte Pfr.
Fred Rajan von der ELKA fest: "Ich glaube, dass die Soehne und
Toechter der arabischen Welt das Recht haben sollten, ohne Rassismus
zu leben. Ich glaube, dass dies nur moeglich sein wird, wenn wir alle
zusammenarbeiten."
Weiterhin sprachen von palaestinensischer Seite Pfr. Ibrahim Azar (zu
den Jugendprogrammen der ELKJ), Dr. Nazim El-Ju'beh (Analyse der
aktuellen politischen Situation der PalaestinenserInnen), Suad Younan
(zur Arbeit der lutherischen Kirche mit palaestinensischen Frauen),
Rabbi Levi Kelman (zu Fragen im Judentum) und Scheich Najib Ja'bary
(zur Beziehung von Islam und Christentum, insbesondere zu deren
positivem Verhaeltnis in Palaestina).
Bischof Munib Younan stellte in seinem Vortrag die Arbeit der ELKJ
mit palaestinensischen LutheranerInnen sowie arabischen ChristInnen
im allgemeinen vor und sprach ueber den Dienst der Kirche im
Bildungsbereich und ueber ihre Bemuehungen um Versoehnung und Dialog
mit JuedInnen und MuslimInnen. "Es waere uns lieber, diese Konferenz
haette schon vor 12 Jahren stattgefunden", so Bischof Younan. "Die
ELKJ moechte die arabischen und nahoestlichen Kirchen anspornen und
uns mobilisieren, das Zeugnis, das wir anbieten koennen, voll
mitzutragen."
Von Seiten der US-amerikanischen TeilnehmerInnen sprachen u.a. Dr.
Ryan LaHurd, Praesident des Lenoir-Rhyne College (zur Geschichte des
ALAMEH) und Dora Johnson, Gruendungsmitglied des ALAMEH (zu den
muslimisch-christlichen Beziehungen in den Vereinigten Staaten).
Die TeilnehmerInnen absolvierten ein umfangreiches Besuchsprogramm in
Palaestina, u.a. Ramallah, Beit Jalla, Jerusalem und das
Fluechtlingslager Dihesheh. Weiterhin besichtigten sie das islamische
Heiligtum Haram al-Sharif in Jerusalem.
Zum Abschluss der Konferenz erarbeiteten die TeilnehmerInnen Ziele
fuer die zukuenftige Arbeit. Zu diesen Zielen gehoeren: die Staerkung
der Beziehungen zwischen ELKA und ELKJ, die Entwicklung von
Unterrichts- und liturgischen Materialien zur Verwendung sowohl in
der ELKJ als auch den arabischsprachigen Gemeinden der ELKA, die
Planung und Durchfuehrung von Austauschprogrammen und das Eintreten
fuer eine lokale Uebernahme von Fuehrungsverantwortung.
Die OrganisatorInnen erklaerten, dass sie weitere gemeinsam
vorbereitete internationale Treffen zu diesen Themen begruessen
wuerden.
(Dieser Artikel wurde verfasst von Pfr. Bassam Abdallah, Pfarrer der
First United Lutheran Church in Hammond, Indiana, USA.)
* * *
Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 131 Mitgliedskirchen, denen knapp 59,5 der weltweit 63,1
Millionen LutheranerInnen in 72 Laendern angehoeren.
Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht
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und anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt
als Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen
Interesses, z. B. oekumenische Beziehungen, Theologie, humanitaere
Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von
Missions- und Entwicklungsarbeit.
Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION wird als Informationsdienst des
Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes
Material gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die
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Lutherische Welt-Information (lwi)
Deutsche Redaktion: Dirk-Michael Groetzsch
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