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LutheranerInnen in Australien feiern Versoehnung
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FRANK.IMHOFF@ecunet.org
Date
06 Sep 2000 10:04:41
Adelaide (Australien)/Genf, 31. August 2000 (LWI) - Die Lutherische
Kirche Australiens (LKA) hat ihre indigenen Mitglieder um Vergebung
gebeten fuer die Leiden, die durch die Ansiedlung der EuropaeerInnen
in Australien entstanden sind. Die Kirche bedauere das Leiden der
indigenen LutheranerInnen, sagte der Praesident der LKA, Dr. Lance
Steike, in einem "Versoehnungsritus" am 23. Juli 2000 im Rahmen der
Kirchenversammlung in Barossa Valley.
"Als EuropaeerInnen kamen, gab es viele Missverstaendnisse, die der
Bevoelkerung Leiden zufuegten," sagte Steicke zu nahezu 1.000
TeilnehmerInnen am Gottesdienst im Rahmen der Eroeffnung der
fuenftaegigen Synode.
"Viele eurer Bewohner wurden getoetet, starben an Krankheiten und
viele andere wurden von ihrem Land vertrieben. Das hatte einen
schweren Zusammenbruch von Kultur und Lebensstil eurer Bevoelkerung
zur Folge, der sich auch heute noch fortsetzt," sagte der
LKA-Praesident.
Pastor George Rosendale, ein indigener Pastor aus Cairns im
noerdlichen Queensland, leitete die Gebete zur Vergebung, Heilung und
Versoehnung. Indigene lutherische Pastoren und Mitglieder aus
Queensland, dem Nordterritorium und Suedaustralien, beteiligten sich
an dem Gottesdienst, in dem von Kirchenmitgliedern beschlossen wurde,
gemeinsam vorzugehen, einander zu akzeptieren und zu respektieren.
Dr. Steicke gab die folgende Entschuldigungserklaerung ab: "Im Namen
der uebrigen Mitglieder unserer Kirche, moechte ich fuer die eurem
Volk zugefuegten Leiden und Schmerzen um Verzeihung bitten. Wir
bitten Gott um Verzeihung, fuer das Boese, das wir getan haben und
die Hilfe, die wir euch nicht zuteil werden liessen. Wir
beschliessen, mit euch zusammenzuarbeiten, uns auszutauschen und
gemeinsam zu lernen, einander zu akzeptieren und zu respektieren.
Helft uns, euch zuzuhoeren und von euch zu lernen. Wir versprechen,
mit euch und anderen fuer gerechte und harmonische Beziehungen
zusammenzuarbeiten. Wir anerkennen den Beitrag der indigenen
Bevoelkerung. Wir bereuen das Schlechte, das in der Vergangenheit
geschehen ist. Bitte vergebt uns."
Pastor Jimmy Haines, Vertreter der Urbevoelkerung Zentralaustraliens,
antwortete: "Sehr geehrter Herr Praesident, Dr. Steicke, liebe
Mitchristen und Mitchristinnen: Viele von uns Ureinwohnern, die in
Zentralaustralien leben und auch wir, die Pastoren, haben lange Zeit
ueber das Wort Versoehnung gesprochen. Erst vor kurzem haben Menschen
mich gebeten, in ihrem Namen bei dieser Synode zu sprechen. Deshalb
spreche ich zu euch als deren Vertreter. Wir tragen den Weissen nicht
nach, was geschehen ist. Es gibt Menschen, die nur immer ueber die
boesen Dinge sprechen wollen, die die Weissen getan haben. Wir jedoch
moechten eher daran denken, dass viele Weisse uns geholfen haben und
viele von ihnen sind bis heute unsere Freunde. Vor allem jedoch
wollen wir Gott danken, dass er diese Boten zu uns mit seinem Wort
gesandt hat. Die Missionare berichteten uns von Gott und blieben
lange Zeit bei uns. Heute gibt es viele Ureinwohner in
Zentralaustralien, die Christen und solche die Pastoren sind.
Darueber freuen wir uns wirklich. Wir sind auch darueber gluecklich,
dass die lutherische Kirche uns weiterhin hilft."
Ein sehr bewegendes auch nach aussen sichtbares Zeichen setzte die
Versoehungsfeier, als alle TeilnehmerInnen aufgefordert wurden, den
Frieden sowohl mit einem Haendedruck als auch einer Umarmung in der
wahren Tradition europaeischer und indigener Kulturen zum Ausdruck zu
bringen. VertreterInnen der wichtigsten Gebiete, in denen Dienste
fuer Ureinwohner in Australien zur Verfuegung gestellt werden, gaben
einen allgemeinen Ueberblick ueber ihre Arbeit und die Anwesenden
wurden durch die Gegenwart vieler indigener Pastoren und
Fuehrungspersoenlichkeiten geehrt.
Am Ende der Feier sagte Dr. Ishmael Noko, Generalsekretaer des
Lutherischen Weltbundes (LWB), der von der LKA zur Synode eingeladen
worden war, er habe zum ersten Mal seit Beginn seiner Arbeit im LWB
einem Ritus zur Versoehnung zwischen zwei Kulturen beigewohnt.
Noko ueberreichte Steicke und Rosendale zwei Tafeln mit der
symbolischen Darstellung von Vergebung und der Gewaehrung der
Vergebung. Der Text lautete: Der LWB wuenscht den Menschen Gottes
Frieden.
(Dieser Artikel ist ein Beitrag der Medienkoordinatorinnen der
LKA-Synode Grace Bock und Helen Beringen.)
* * *
Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 131 Mitgliedskirchen, denen knapp 59,5 der weltweit 63,1
Millionen LutheranerInnen in 72 Laendern angehoeren.
Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht
eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK)
und anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt
als Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen
Interesses, z. B. oekumenische Beziehungen, Theologie, humanitaere
Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von
Missions- und Entwicklungsarbeit.
Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION wird als Informationsdienst des
Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes
Material gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die
Haltung oder Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die
mit "LWI" gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit
Quellenangabe abgedruckt werden.
***
Lutherische Welt-Information (lwi)
Deutsche Redaktion: Dirk-Michael Groetzsch
E-mail: dmg@lutheranworld.org
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