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LWB-Regionaltagungen der baltischen Staaten und Russlands
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FRANK.IMHOFF@ecunet.org
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02 Oct 2000 10:33:19
LWB-Mitgliedskirchen wollen Regionaltagungen der baltischen Staaten
und Russlands fortfuehren
Tallinn (Estland)/Genf, 29. September 2000 (LWI) - Die fuenf
Mitgliedskirchen des Lutherischen Weltbundes (LWB) aus den baltischen
Staaten und aus Russland haben sich auf ihrer Neunten LWB-
Regionaltagung vom 24. bis 27. September 2000 in der estnischen
Hauptstadt Tallinn einhellig dafuer ausgesprochen, diese regionalen
Koordinierungstreffen auch in Zukunft fortzufuehren.
An der Neunten Regionaltagung des LWB fuer die lutherischen Kirchen
in den baltischen Staaten und Russland beteiligten sich auf Einladung
der Estnischen Evangelisch-Lutherischen Kirche (EELK) ueber 30
VertreterInnen der lutherischen Kirchen Estlands, Lettlands und
Litauens, der Evangelisch-Lutherischen Kirche Ingermanlands in
Russland (ELKIR) und der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Russland
und anderen Staaten (ELKRAS) sowie VertreterInnen von Kirchen,
kirchlichen Zusammenschluessen und Werken aus Deutschland, Finnland,
Schweden und den USA, die den kirchlichen Aufbau und die
missionarischen und diakonischen Aktivitaeten dieser Kirchen
finanziell und personell unterstuetzen.
Die Regionaltagungen fuer die LWB-Mitgliedskirchen in den baltischen
Staaten und Russland wurden vor zehn Jahren mit dem Ziel ins Leben
gerufen, die vielfaeltigen Hilfsprojekte und
Unterstuetzungsmassnahmen fuer die Kirchen in dieser Region
abzustimmen. Die erste Tagung fand 1990 in Kopenhagen, Daenemark, im
Vorfeld der Wiedererlangung der Selbstaendigkeit der baltischen
Republiken statt. Die lutherischen Kirchen in diesen Laendern standen
ploetzlich vor den immensen Herausforderungen, gesellschaftliche
Verantwortung zu uebernehmen und ihrem missionarischen Auftrag
gerecht zu werden. So stiegen unter anderem die Zahlen der Taufen und
kirchlichen Amtshandlungen innerhalb kurzer Zeit um ein Vielfaches,
zwischen 60 und 80 Prozent der Mitglieder dieser Kirchen wurden erst
innerhalb der letzten zehn Jahre getauft.
Seit 1990 wurden zahlreiche Projekte zur Unterstuetzung der
lutherischen Kirchen in dieser Region realisiert. So erhielten
Gemeinden und Kirchen umfangreiche Hilfestellung durch die
europaeischen und internationalen Partner beim Auf- und Ausbau
kirchlicher Strukturen, der theologischen Ausbildung, diakonischen
Projekten und der Sanierung sowie der Errichtung von Kirchen und
kirchlichen Gebaeuden. Laut einer im Anschluss an die Konferenz
veroeffentlichten Pressemitteilung verfuegen die Kirchen dieser
Region inzwischen ueber eine wachsende Zahl von MitarbeiterInnen, die
notwendigsten Gebaeude fuer die Gemeindearbeit und in
unterschiedlichem Masse ueber rechtliche Voraussetzungen fuer die
kirchliche Arbeit. Alle fuenf Kirchen verfuegen ueber eigene
Ausbildungseinrichtungen, bzw. haben Zugang zu Ausbildungsstaetten
fuer kirchliche MitarbeiterInnen und TheologInnen.
Waehrend der Tagung fand ein Workshop zur Personal- und
Ausbildungsfoerderung statt. Der LWB unterstuetzt vorrangig die
Ausbildung in den jeweiligen Kirchen und Laendern sowie den Austausch
von GastdozentInnen. Im Einzelfall stehen Auslandsstipendien zur
Foerderung des wissenschaftlichen Nachwuchses oder zur
Weiterqualifizierung von MitarbeiterInnen zur Verfuegung. Im
Zusammenhang mit dem Fehlen entsprechender theologischer Literatur in
den jeweiligen Landessprachen verwiesen die TagungsteilnehmerInnen
auf die Notwendigkeit, Deutsch- und Englischkurse auch weiterhin zu
foerdern.
Die TagungsteilnehmerInnen besuchten am 24. September lutherische
Gemeinden in Haapsalu an der Westkueste Estlands und in Hageri nahe
Tallinn sowie das Jugendlager *Farmhouse", ein Projekt der estnischen
Kirche, das unter anderem vom LWB unterstuetzt wird. Es veranstaltet
Jugendlager und Kurse und bietet zur Zeit Platz fuer rund 40
Jugendliche.
Im Vorfeld der Neunten Regionaltagung fand am 22. und 23. September
eine Oekumenische Sitzung in Tallinn statt, zu der neben den
TeilnehmerInnen der Regionaltagung alle im estnischen oekumenischen
Kirchenrat vertretenen Kirchen sowie andere oekumenische Partner aus
dem baltischen Raum eingeladen waren. Die Zusammenarbeit im
Estnischen Kirchenrat, dem die armenisch-apostolische, baptistische,
katholische, lutherische, methodistische, orthodoxe und
pfingstlerische Kirche angehoeren (die Siebenten-Tags-Adventisten
besitzen Beobachterstatus), wurde einhellig als vorbildlich bewertet.
Obwohl sich die TeilnehmerInnen der Oekumenischen Sitzung
ausserstande sahen, nach dem Vorbild des Estnischen Kirchenrates eine
oekumenische Gesamtstruktur fuer diese Region zu schaffen, machten
sie deutlich, dass auch in Zukunft oekumenische Treffen dieser Art
von grosser Bedeutung seien.
Beide Tagungen fanden im Ausbildungszentrum der EELK statt, zu dem
das Theologische Institut, das Pastoralseminar und das Missionarische
Zentrum der estnischen Kirche gehoeren. Der Ausbau dieses Komplexes
wurde Ende 1995 mit Unterstuetzung des LWB sowie der finnischen und
nordelbischen lutherischen Partnerkirchen fertiggestellt.
Im Anschluss finden Sie den vollen Wortlaut der Pressemitteilung der
Neunten LWB-Regionaltagung vom 24. bis 27. September 2000 in Tallinn:
P R E S S E M I T T E I L U N G
Neunte Regionaltagung des Lutherischen Weltbundes fuer die
lutherischen Kirchen in den baltischen Staaten und Russland, 24. -
27. September 2000 in Tallinn, Estland
Auf Einladung der Estnischen Evangelisch-Lutherischen Kirche (EELK)
fand die Neunte Regionaltagung des Lutherischen Weltbundes (LWB) fuer
die lutherischen Kirchen in den baltischen Staaten und Russland vom
24. bis 27. September 2000 in der estnischen Hauptstadt Tallinn
statt. An der Tagung beteiligten sich ueber 30 VertreterInnen der
evangelisch-lutherischen Kirchen Estlands, Lettlands und Litauens,
der Evangelisch-Lutherischen Kirche Ingermanlands in Russland (ELKIR)
und der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Russland und anderen
Staaten (ELKRAS) sowie VertreterInnen von Kirchen, kirchlichen
Zusammenschluessen und Werken aus Deutschland, Finnland, Schweden und
den Vereinigten Staaten von Amerika, die den kirchlichen Aufbau und
die missionarischen und diakonischen Aktivitaeten dieser fuenf LWB-
Mitgliedskirchen finanziell und personell unterstuetzen.
Die Regionaltagungen fuer die LWB-Mitgliedskirchen in den baltischen
Staaten und Russland wurden vor zehn Jahren als
Koordinierungstagungen mit dem Ziel ins Leben gerufen, die
vielfaeltigen Hilfsprojekte und Unterstuetzungsmassnahmen fuer die
lutherischen Kirchen in dieser Region abzustimmen. Die erste Tagung
fand 1990 in Kopenhagen, Daenemark, im Vorfeld der Wiedererlangung
der Selbstaendigkeit der baltischen Republiken statt. Die
lutherischen Kirchen in diesen Laendern standen ploetzlich vor den
immensen Herausforderungen, gesellschaftliche Verantwortung zu
uebernehmen und ihrem missionarischen Auftrag gerecht zu werden. So
stiegen unter anderem die Zahlen der Taufen und kirchlichen
Amtshandlungen innerhalb kurzer Zeit um ein Vielfaches, zwischen 60
und 80 Prozent der Mitglieder dieser Kirchen wurden erst innerhalb
der letzten zehn Jahre getauft.
Seit 1990 wurden zahlreiche Projekte zur Unterstuetzung der
lutherischen Kirchen in Estland, Lettland, Litauen, der ELKRAS und
der ELKIR realisiert. Gemeinden und Kirchen erhielten umfangreiche
Hilfestellung durch die europaeischen und internationalen Partner
beim Auf- und Ausbau ihrer Gemeinde- und Kirchenstrukturen, bei der
theologischen und paedagogischen Ausbildung, diakonischen Projekten
und der Sanierung sowie der Errichtung von Kirchen und kirchlichen
Gebaeuden.
Die Neunte LWB-Regionaltagung in Tallinn stand unter dem Thema:
*Ernte der letzten 10 Jahre - und morgen?" Viele TeilnehmerInnen der
Tagung machten deutlich, dass es zehn Jahre nach Beginn der
Neustrukturierung und Wiederbelebung der lutherischen Traditionen in
diesen Laendern zu frueh sei, von *Ernte" zu sprechen. Eine erste
Bestandsaufnahme ergab, dass die Kirchen dieser Region ueber eine
wachsende Zahl von MitarbeiterInnen verfuegen, inzwischen die
notwendigsten Gebaeude fuer die Gemeinde- und uebergemeindliche
Arbeit bereitstehen und in unterschiedlichem Masse rechtliche
Voraussetzungen fuer die kirchliche Arbeit geschaffen worden sind.
Alle fuenf Kirchen haben Zugang zu Ausbildungsstaetten fuer
kirchliche MitarbeiterInnen und TheologInnen, bzw. haben inzwischen
eigene Ausbildungseinrichtungen geschaffen.
Waehrend der Tagung stellte Kristin Roaldseth-Moyer, Referentin fuer
Personal- und Ausbildungsfoerderung der Abteilung fuer Mission und
Entwicklung (AME) des LWB in Genf, in einem Workshop die vielfaeltige
Personal- und Ausbildungsfoerderung vor, mit der der LWB die
Mitgliedskirchen unterstuetzt. Hierbei wurde deutlich, dass der
Schwerpunkt der Personal- und Ausbildungsfoerderung in den jeweiligen
Kirchen und Laendern selbst liegen sollte. Auslandsstipendien, so die
Grundsaetze der Foerderung durch den LWB, sollten nur dann in
Anspruch genommen werden, wenn die angestrebte Ausbildung in den
jeweiligen Laendern und Regionen nicht zu realisieren ist.
Deutlich wurde, dass zur Foerderung des wissenschaftlichen
Nachwuchses und vereinzelt zur Weiterqualifizierung kirchlicher
MitarbeiterInnen auch weiterhin Stipendien fuer das Studium an
auslaendischen Universitaeten und Ausbildungsstaetten zur Verfuegung
stehen muessen. Doch vorrangig soll der Austausch von GastdozentInnen
und die Ausbildung vor Ort gefoerdert werden. Im Zusammenhang mit dem
Fehlen entsprechender theologischer Literatur in den jeweiligen
Landessprachen wurde auf die Notwendigkeit von Deutsch- und
Englischkursen hingewiesen.
Kristin Roaldseth-Moyer machte deutlich, dass der LWB bei der Vergabe
von Stipendien auf eine enge Zusammenarbeit mit den jeweiligen
Mitgliedskirchen der StipendienbewerberInnen angewiesen ist. Durch
die Formulierung von Projekt- und Ausbildungsprioritaeten durch die
Kirchen soll eine gezielte Foerderung durch den LWB ermoeglicht
werden. Grundsaetzlich hat die Stipendienvergabe durch den LWB eine
Foerderung der jeweiligen LWB-Mitgliedskirche und nicht eine
individuelle Foerderung zum Ziel.
Nach eingehender Vorstellung und Beratung der verschiedenen Projekte
in dieser Region sprachen sich die VertreterInnen der fuenf LWB-
Mitgliedskirchen zum Abschluss des Treffens einhellig fuer eine
Fortfuehrung der Regionaltagungen aus.
Im Vorfeld der Neunten Regionaltagung fand am 22. und 23. September
eine Oekumenische Sitzung in Tallinn statt, zu der neben den
TeilnehmerInnen der Regionaltagung alle im estnischen oekumenischen
Kirchenrat vertretenen Kirchen sowie andere oekumenische Partner aus
dem baltischen Raum eingeladen waren. Die Zusammenarbeit im
Estnischen Kirchenrat, dem die armenisch-apostolische, baptistische,
katholische, lutherische, methodistische, orthodoxe und
pfingstlerische Kirche angehoeren (die Siebenten-Tags-Adventisten
besitzen Beobachterstatus), wurde einhellig als vorbildlich bewertet.
Obwohl sich die TeilnehmerInnen der Oekumenischen Sitzung
ausserstande sahen, nach dem Vorbild des Estnischen Kirchenrates eine
oekumenische Gesamtstruktur fuer diese Region zu schaffen, machten
sie deutlich, dass auch in Zukunft oekumenische Treffen dieser Art
von grosser Bedeutung seien.
Die TeilnehmerInnen der Neunten Regionaltagung besuchten am 24.
September die lutherische Gemeinde in Haapsalu an der Westkueste
Estlands und die lutherische Gemeinde in Hageri nahe Tallinn mit dem
Jugendlager *Farmhouse" und feierten gemeinsam mit den estnischen
LutheranerInnen Abendmahlsgottesdienste. Das Jugendlager *Farmhouse"
ist ein Projekt der estnischen Kirche, das unter anderem vom LWB
unterstuetzt wird. Es veranstaltet Jugendlager und Kurse und bietet
zur Zeit Platz fuer rund 40 Jugendliche.
Beide Tagungen fanden im Ausbildungszentrum der Estnischen
Evangelisch-Lutherischen Kirche statt, einem Gebaeudekomplex mit der
Heiliggeistkirche in Tallinn, zu dem das Theologische Institut, das
Pastoralseminar und das Missionarische Zentrum der estnischen Kirche
gehoeren. Der Ausbau dieses Komplexes wurde Ende 1995 fertiggestellt
und war das umfangreichste Projekt der estnischen Kirche in den
letzten zehn Jahren. Er wurde mit Unterstuetzung des LWB sowie der
finnischen und nordelbischen lutherischen Partnerkirchen
durchgefuehrt.
Tallinn, 26. September 2000
An der Tagung beteiligten sich die Estnische Evangelisch-Lutherische
Kirche, die Evangelisch-Lutherische Kirche Lettlands, die
Evangelisch-Lutherische Kirche Litauens, die Evangelisch-Lutherische
Kirche Ingermanlands in Russland, die Evangelisch-Lutherische Kirche
in Russland und anderen Staaten, die Evangelisch-Lutherische Kirche
in Amerika, die Evangelisch-Lutherische Kirche Finnlands
(FinnChurchAid), die Lettische Evangelisch-Lutherische Kirche im
Ausland, die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens, die
Lippische Landeskirche (Lutherische Klasse), die Lutherische Kirche -
Missouri-Synode, die Nordelbische Evangelisch-Lutherische Kirche, die
Schwedische Kirche, das Deutsche Nationalkomitee des LWB, das Gustav-
Adolf-Werk, der Martin-Luther-Bund und MitarbeiterInnen des Genfer
LWB-Sekretariats.
* * *
Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 131 Mitgliedskirchen, denen knapp 59,5 der weltweit 63,1
Millionen LutheranerInnen in 72 Laendern angehoeren.
Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht
eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK)
und anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt
als Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen
Interesses, z. B. oekumenische Beziehungen, Theologie, humanitaere
Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von
Missions- und Entwicklungsarbeit.
Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION wird als Informationsdienst des
Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes
Material gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die
Haltung oder Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die
mit "LWI" gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit
Quellenangabe abgedruckt werden.
***
Lutherische Welt-Information (lwi)
Deutsche Redaktion: Dirk-Michael Groetzsch
E-mail: dmg@lutheranworld.org
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