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Sicherheitskraefte in Jerusalemer LWB-Krankenhaus
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FRANK.IMHOFF@ecunet.org
Date
05 Oct 2000 07:38:42
LWB-Generalsekretaer protestiert gegen Praesenz israelischer
Sicherheitskraefte in Jerusalemer LWB-Krankenhaus
Genf, 4. Oktober 2000 (LWI) - Mit einem energischen Protest hat der
Generalsekretaer des Lutherischen Weltbundes (LWB), Dr. Ishmael Noko, auf
die Besetzung des vom LWB getragenen und treuhaenderisch verwalteten
Augusta-Victoria-Krankenhauses in Ostjerusalem durch israelische
Sicherheitskraefte reagiert. Im Zusammenhang mit den anhaltenden
gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen israelischen Sicherheitskraeften
und PalaestinenserInnen hatten israelische Sicherheitskraefte am 29.
September das Gelaende des Krankenhauses besetzt und von dort aus das Feuer
auf palaestinensische DemonstrantInnen eroeffnet.
In einem Schreiben an den israelischen Ministerpraesidenten Ehud Barak vom
2. Oktober 2000 stellt der LWB-Generalsekretaer fest: "Die Praesenz des
Lutherischen Weltbundes in Ostjerusalem und die Tatsache, dass der Weltbund
dort ein Krankenhaus betreibt, gruenden sich auf einer Ethik der
humanitaeren medizinischen Versorgung und Hilfeleistung". Dr. Noko aeussert
die energische Ablehnung des LWB gegen einen derartigen Missbrauch des
Krankenhausgelaendes und beschreibt die Ereignisse Ende September als
"fundamentalen Affront gegen diese humanitaere Bestimmung".
Noko fordert in seinem Brief die israelische Regierung auf, "eine
Wiederholung solcher Vorkommnisse sollte unter allen Umstaenden verhindert
werden". Weiterhin fordert der LWB-Generalsekretaer den Rueckzug der
israelischen Sicherheitskraefte vom Krankenhausgelaende, wo sie seit dem
Feuergefecht vom 29. September taeglich Stellung beziehen. Dr. Noko betont:
"Die Praesenz der israelischen Sicherheitskraefte um das Krankenhaus
verringert nicht nur erheblich die Faehigkeit des Krankenhauses, die
Bevoelkerung Ostjerusalems, einschliesslich derjenigen, die bei den
juengsten Gewalttaetigkeiten verletzt wurden, medizinisch zu versorgen, sie
koennte auch eine gewalttaetige Reaktion bei den palaestinensischen
DemonstrantInnen provozieren."
In seinem Schreiben an Premier Barak aeussert der LWB-Generalsekretaer, er
sei "zuversichtlich, dass Sie, im Interesse des Friedens und der Sicherung
des Dialogs, sofortige Massnahmen ergreifen werden, um zukuenftig
Zwischenfaelle dieser Art im Augusta-Victoria-Krankenhaus und anderenorts,
wo es zu Gewalttaetigkeiten gekommen ist, zu vermeiden".
Das Augusta-Victoria-Krankenhaus ist eines der Projekte im Rahmen des
Jerusalemer Programms der LWB-Abteilung fuer Weltdienst (AWD). Das heutige
Krankenhaus liegt auf dem Oelberg und wurde 1910 als Teil der
Auguste-Victoria-Stiftung eingeweiht. Weiterhin gehoert zum Komplex der
Stiftung, benannt nach der letzten deutschen Kaiserin Auguste Victoria,
Gattin von Kaiser Wilhem II., die Jerusalemer Himmelfahrtkirche. Die
Stiftung wurde nur vier Jahre entsprechend ihrer urspruenglichen Bestimmung
als Hospiz, Erholungs- und Gemeindezentrum genutzt. Mit Ausbruch des Ersten
Weltkriegs wurde sie militaerisch besetzt und diente als Hauptquartier der
jeweiligen Mandatsmaechte, bis 1927 ein Erdbeben die Gebaeude schwer
beschaedigte. Waehrend des Zweiten Weltkriegs wurden die Hospizgebaeude
erstmals als Krankenhaus genutzt.
Nach der Gruendung des Staates Israel 1948 wurde das
Augusta-Victoria-Krankenhaus 1950 in die treuhaenderische Verwaltung des
Lutherischen Weltbundes ueberfuehrt. In Absprache und enger Zusammenarbeit
mit dem UNRWA (United Nations Relief and Works Agency), der vom
Internationalen Roten Kreuz die Verantwortung fuer palaestinensische
Fluechtlinge uebernommen hatte, versorgt das Augusta-Victoria-Krankenhaus
vorwiegend Fluechtlinge aus palaestinensischen Gebieten. Rund 75 Prozent
der PatientInnen und die Mehrzahl der MitarbeiterInnen des Krankenhauses
kommen aus dem Westjordanland, bzw. dem Gazastreifen.
* * *
Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer Kirchen
weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er inzwischen 131
Mitgliedskirchen, denen knapp 59,5 der weltweit 63,1 Millionen
LutheranerInnen in 72 Laendern angehoeren.
Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht eine
enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK) und
anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als Organ
seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B.
oekumenische Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe, Menschenrechte,
Kommunikation und verschiedene Aspekte von Missions- und Entwicklungsarbeit.
Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION wird als Informationsdienst des
Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes Material
gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder
Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit "LWI"
gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe abgedruckt
werden.
***
Lutherische Welt-Information (lwi)
Deutsche Redaktion: Dirk-Michael Groetzsch
E-mail: dmg@lutheranworld.org
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