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Lutheraner und Katholiken suchen Annäherung
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Date
07 Oct 2000 09:33:49
8. Oktober 2000
Adventistischer Pressedienst (APD)
Christian B. Schaeffler, Chefredakteur
Fax +41-61-261 61 18
APD@stanet.ch
http://www.stanet.ch/APD
CH-4003 Basel, Schweiz
Lutheraner und Katholiken suchen Annäherung bei
strittigen Fragen
Hannover/Deutschland - Seit 1976 führen die Leitung der
Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands
(VELKD) und die (römisch-katholische) Deutsche
Bischofskonferenz über eine "Bilaterale Arbeitsgruppe"
Lehrgespräche. Als erstes Ergebnis dieses Dialogs wurde
1984 das Dokument "Kirchengemeinschaft in Wort und
Sakrament" veröffentlicht. Im Jahre 1987 beriefen die
beiden Kirchen eine zweite Bilaterale Arbeitsgruppe. Sie
erhielt den Auftrag, solche Fragen zu behandeln, die nach
der ersten Lehrgesprächsrunde offen geblieben oder
bislang im ökumenischen Dialog weithin ausgespart worden
waren. Dazu gehörten das Verständnis der Kirche und des
kirchlichen Amtes einschliesslich des Papstamtes, die
biblische Botschaft von der Rechtfertigung des Sünders
sowie die katholische Marien- und Heiligenverehrung. Mit
dem Dokument "Communio Sanctorum - Die Kirche als
Gemeinschaft der Heiligen" legte die Arbeitsgruppe jetzt
das Ergebnis ihrer Beratungen vor.
Laut VELKD-Präsident Friedrich-Otto Scharbau seien die
verhandelten Themen nicht neu. Doch könnten von der
Studie Impulse für weitere Klärungen ausgehen. So stünden
beispielsweise die katholische Auffassung von einem
Lehramt zur Auslegung der Heiligen Schrift und die
Position der Reformatoren, dass sich die Bibel allein
auslege, bisher unvermittelt nebeneinander. Das Dokument
"Communio Sanctorum" greife diese kontroverse
Fragestellung auf und versuche eine Annäherung. Dabei
werde von niemandem erwartet, dass er seinen
Glaubensstandpunkt aufgebe. Es gehe vielmehr darum, ob
katholischerseits deutlich gemacht werden könne, dass das
authentische Lehramt nicht gegen die
Selbstauslegungskraft des Wortes Gottes stehe, so dass
der Unterschied nicht mehr kirchentrennend sein müsse. Ob
und wieweit dieser Versuch trägt, werde die Diskussion
zeigen müssen. Das grösste Problem bleibe aber nach wie
vor die Frage einer Verständigung über den päpstlichen
Juristdiktonsprimat und die Unfehlbarkeit. Hier gebe es
nur tastende Ansätze für das weitere Gespräch. Auch die
Lehre von der Kirche bleibe brisant. Bestehe die römisch-
katholische Kirche auf der Auffassung, dass sie die eine
und einzige "Kirche" sei und andere nur kirchliche
Gemeinschaften, oder könne sie auch akzeptieren, dass die
eine Kirche Jesu Christi in der Mehrzahl verschiedener
Kirchen existiere?
Laut dem Vorsitzenden der Ökumene-Kommission der
Deutschen Bischofskonferenz, Paul-Werner Scheele
(Würzburg), erwarte die katholische Seite von dem
Dokument "Communio Sanctorum" eine Vertiefung und
Weiterführung der 1999 in Augsburg unterzeichneten
"Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre". Die
Studie biete auch wichtige Ansätze für ein
weiterführendes klärendes Gespräch in den Fragen der
Marienverehrung und des Papstamtes. Zudem bestehe die
Chance, zu einem differenzierten Konsens über das Wesen
und die Gestalt der Kirche zu kommen.
Präsident Scharbau und Bischof Scheele unterstrichen,
dass weder die VELKD noch die Deutsche Bischofskonferenz
sich das Dokument zu eigen gemacht hätte. Sie wollten
sich damit allerdings nicht vom Inhalt distanzieren,
sondern durch die Veröffentlichung einen Anstoss zu einer
breiten Diskussion über die angesprochenen Fragen geben.
Die Studie "Communio Sanctorum" erschien bei den Verlagen
Bonifatius Paderborn (ISBN 3-89710-151-3) und Otto
Lembeck Frankfurt am Main (ISBN 3-87476-366-8) zum Preis
von 17,80 Mark (DEM).
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