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Lutherisch-reformierte Gemeinde Mailands feierte 150. Jahrestag
From
franki@elca.org
Date
26 Oct 2000 21:11:59
ihrer Gruendung
LWB-Praesident Krause: Zukunft der Kirche kann nur oekumenische sein
Mailand (Italien)/Genf, 26. Oktober 2000 (LWI) - Trotz der
Rueckschlaege durch die umstrittene Vatikan-Erklaerung "Dominus
Iesus" will der Lutherische Weltbund (LWB) den Dialog mit der
roemisch-katholischen Kirche fortsetzen. Dies betonte der
LWB-Praesident, der braunschweigische Landesbischof Dr. Christian
Krause, am 10. Oktober in Mailand anlaesslich der 150-Jahr-Feier der
lutherisch-reformierten Gemeinde der italienischen Stadt. Das Ziel
des gemeinsamen Dialogs sei weiterhin eine "Einheit in versoehnter
Verschiedenheit" und nicht der Rueckfall in den Konfessionalismus und
das Verharren in alten Gegensaetzen.
"Ich bin ueberzeugt", erklaerte der LWB-Praesident, "die Zukunft der
Kirche im neuen Jahrtausend kann nur oekumenisch sein". Krause
kritisierte die Anfang September von der Roemischen Kongregation fuer
die Glaubenslehre veroeffentlichte Erklaerung "Dominus Iesus", in der
die katholische Kirche als "die einzige Kirche Christi" bezeichnet
wird. Mit dieser Erklaerung falle man "hinter den Geist von Augsburg"
bei der Unterzeichnung der Gemeinsamen Erklaerung zur
Rechtfertigungslehre (GER) am 31. Oktober 1999 zurueck.
Landesbischof Krause betonte, dass sich LWB und Vatikan in der GER
auf einen "Konsens in Grundwahrheiten" verstaendigt haetten, bei der
Unterzeichnung seien beide Seiten gleichberechtigte Partner gewesen.
Es diene nicht dem gemeinsamen Verstaendnis des Evangeliums, so
Krause, wenn die katholische Kirche fuer ihre oekumenischen
Gespraechspartner festlegen wolle, was die Kriterien fuer eine Kirche
sind. Gerade darueber muesse erst noch der Dialog gefuehrt werden.
Bei der Unterzeichnung der GER vor einem Jahr habe die weltweite
Aufmerksamkeit gezeigt, betonte Krause, "dass wir auf einem Weg sind,
den die Menschen bejahen und dessen Fortsetzung unendlich viele
erhoffen". Der LWB-Praesident begruesste zugleich ausdruecklich die
positiven Aspekte der Erklaerung "Dominus Iesus" wie die Betonung des
Zeugnisses fuer Jesus Christus als Grundlage fuer den
innerreligioesen Dialog.
Vor allem in Deutschland sei die Hoffnung auf eine gelebte
Gemeinschaft besonders existenziell, so Krause, da es wohl das
einzige Land der Welt sei, in dem evangelische und katholische
ChristInnen jeweils rund ein Drittel der Bevoelkerung ausmachen und
somit ueber nahezu identische Mitgliederzahlen verfuegen. Es sei nun
an der Zeit, dass auch die roemisch-katholische Kirche die gastweise
Teilnahme an ihren Eucharistiefeiern ermoegliche, so wie es umgekehrt
seit Jahren Praxis sei.
Anlass der Reise von LWB-Praesident Krause nach Italien war der 150.
Jahrestag der Gruendung der lutherisch-reformierten Gemeinde
Mailands. Am 10. Oktober 1850 wurde von einigen Hundert ChristInnen
unter strengen Regierungsauflagen der erste Gemeindevorsitzende
gewaehlt. Zur Gemeinde gehoerten vor allem Schweizer und deutsche
Protestanten, die in der von Oesterreich besetzten Lombardei lebten.
Der erste Pfarrer kam aus Chur und musste drei Sprachen beherrschen:
Italienisch, Deutsch und Franzoesisch.
Die Gemeindegruendung wurde massgeblich durch die deutschstaemmige
protestantische Bankiersfamilie Mylius aus Mailand unterstuetzt. Die
Gemeinde baute sich 1864 ein eigenes, noch heute bestehendes
Kirchenhaus. Wie schon zur Gruendung gehoeren vor allem
Selbstaendige, Kaufleute und Angestellte zur Gemeinde. Inzwischen
kommen auch immer mehr gebuertige ItalienerInnen zur Gemeinde, so
dass die Gemeinde heute als zweisprachig und "uebernational" gelten
kann. Sie zaehlt heute rund 1.000 Mitglieder und hat einen
Freundeskreis von etwa 3.000 Personen, darunter katholische
EhepartnerInnen der Gemeindeglieder. Die Gemeinde ist damit die
groesste lutherische Gemeinde im ueberwiegend katholischen Italien.
Die lutherisch-reformierte Gemeinde Mailands ist Mitglied der
Evangelisch-Lutherischen Kirche in Italien (ELKI), die mit heute rund
7.000 Mitgliedern und rund 13.000 assoziierten Mitgliedern seit 1949
zum Lutherischen Weltbund (LWB) gehoert. Die ELKI wird offiziell vom
italienischen Staat anerkannt und nimmt am Verfahren der
italienischen Kirchensteuer teil.
Waehrend eines Besuchs der Biblioteca Ambrosiana regte Landesbischof
Krause einen wissenschaftlichen Austausch der mailaendischen
Bibliothek mit der Herzog August Bibliothek in Wolfenbuettel,
Deutschland, an.
(Dieser Artikel basiert auf Beitraegen des epd - Evangelischer
Pressedienst.)
* * *
Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 131 Mitgliedskirchen, denen knapp 59,5 der weltweit 63,1
Millionen LutheranerInnen in 72 Laendern angehoeren.
Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht
eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK)
und anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt
als Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen
Interesses, z. B. oekumenische Beziehungen, Theologie, humanitaere
Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von
Missions- und Entwicklungsarbeit.
Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst
des Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes
Material gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die
Haltung oder Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die
mit "LWI" gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit
Quellenangabe abgedruckt werden.
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