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LWI - Kurznachrichten der Ausgabe Oktober 2000


From FRANKI@elca.org
Date 03 Nov 2000 15:56:52

Neue LWB-Dokumentation: "Rechtfertigung in den Kontexten der Welt"

Den "Reichtum und die Verschiedenheit in der Auslegung der
Rechtfertigung in den Kontexten der Welt" will der neue Band der
LWB-Reihe Dokumentation aufzeigen. "Rechtfertigung in den Kontexten der
Welt", Dokumentation Nr. 45, wurde von Dr. Wolfgang Greive,
Studienreferent fuer Theologie und Kirche der LWB-Abteilung fuer
Theologie und Studien herausgegeben. Das theologische Arbeitsbuch will
einen Beitrag zur Neuinterpretation der Rechtfertigungslehre leisten,
indem es einen globalen Horizont eroeffnet. Die AutorInnen, die
groesstenteils ihre Arbeiten auf einer Konsultation mit dem Thema
"Rechtfertigung in den Kontexten der Welt" Ende Oktober 1998 in
Wittenberg praesentierten, spannen einen weiten Bogen mit dem Ziel, zu
einem relevanten Verstaendnis von Rechtfertigung zu kommen. Ihnen reicht
nicht aus, bloss die traditionellen Formeln zu wiederholen und es den
Kontexten zu ueberlassen, wie sie aktualisiert werden. Sie wollen mit
dieser 242seitigen Publikation einen Beitrag zur kontextuellen und
fundamentaltheologischen Besinnung leisten. Diese Publikation ist zum
Preis von 20 DM, 18 SFR, 15 USD zu beziehen bei: Lutherischer Weltbund,
Abteilung fuer Finanzen und Verwaltung, z.H. Maya Maugue, Postfach 2100,
CH-1211 Genf2, Schweiz. 

Lettische LutheranerInnen weihen Kirche in den USA ein

Am 17. September 2000 weihte die aelteste lettische
evangelisch-lutherische Gemeinde in Nordamerika eine neue Kirche in
Newtown Square, Pennsylvania, USA, ein. Den Gottesdienst hielt der
Erzbischof der Lettischen Evangelisch-Lutherischen Kirche im Ausland,
Elmars E. Rozitis, gemeinsam mit anderen lettischen Geistlichen aus den
Vereinigten Staaten und aus Kanada. Die Lettische
Evangelisch-Lutherische Kirche von St. John in Philadelphia wurde 1894
von lettischen Einwanderern gegruendet. Seither bildet sie das
geistliche Zentrum fuer die lettischen LutheranerInnen in den
US-Bundesstaaten Pennsylvania und New Jersey, die als Einwanderer und
Fluechtlinge nach dem Zweiten Weltkrieg in die Vereinigten Staaten
kamen. Noch heute wird in den Gottesdiensten lettisch gesprochen. Rund
30 SchuelerInnen kommen jeden Samstag zur Sonntagsschule in die Kirche,
lernen Lettisch und erhalten Geschichts-, Geographie- und
Kulturunterricht. Pfarrerin Kristine Suna arbeitet seit 1997 in der
Gemeinde. Sie stammt aus Lettland und zog 1993 in die Vereinigten
Staaten, nachdem sich die Evangelisch-Lutherische Kirche Lettlands 1993
gegen die Ordination von Frauen aussprach. Die Kirche von St. John ist
Mitglied der Lettischen Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika und
der weltweiten Lettischen Evangelisch-Lutherischen Kirche im Ausland,
die weltweit rund 40.000 Mitglieder hat.

Argentinische LutheranerInnen reagieren auf "Dominus Iesus"

Nach der Veroeffentlichung der roemischen Erklaerung "Dominus Iesus"
hat die Evangelische Kirche am La Plata (IERP) in Argentinien die
roemisch-katholische Kirche gebeten, klarzustellen, wie sich zukuenftig
ihre Beteiligung am laufenden oekumenischen Dialog zwischen den
argentinischen Kirchen gestalten wird. In einem Schreiben an den
Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Monsignore Estanislao Karlic,
betonten Pfr. Juan Pedro Schaad, Praesident der IERP, und Juan Abelardo
Schvindt, Generalsekretaer der IERP, dass die vatikanische Erklaerung
"ein Gefuehl der Verwirrung" hervorgerufen habe. Dies gelte vor allem
fuer Argentinien, wo LutheranerInnen und KatholikInnen seit der
Unterzeichnung der Gemeinsamen Erklaerung zur Rechtfertigungslehre im
letzten Jahr Fortschritte in einem gemeinsamen Verstaendnis der
Rechtfertigungslehre machen wuerden. Die lutherische Kirche stellte
fest, dass gemeinsame theologische Studien und die Teilnahme an
verschiedenen Dialogkommissionen nicht nur hervorragende offizielle
Beziehungen zwischen den Kirchen hergestellt, sondern "uns gegenseitig"
mehr und mehr in die Gemeinschaft "mit der einen Kirche Jesu Christi,
deren Teil wir alle zu sein bekennen", gebracht haetten.

Daenischer Bischof kritisiert Dominus Iesus als entmutigend

Der Bischof der Daenischen Evangelisch-Lutherischen Volkskirche,
Karsten Nissen, bezeichnete die Erklaerung Dominus Iesus als
entmutigend, da das Dokument feststelle, dass die anderen Kirchen keine
Kirchen im eigentlichen Sinne seien. In einer in der daenische Presse
veroeffentlichten Erklaerung betonte der Bischof von Viborg: "Wir [die
daenischen LutheranerInnen] koennen wahrscheinlich damit leben, dass uns
der Titel Kirche abgesprochen wird, aber was ist mit den Millionen
KatholikInnen ueberall auf der Welt, die ihre Hoffnung auf eine echte
Annaeherung zwischen den evangelischen Kirchen und der
roemisch-katholischen Kirche gesetzt haben? Was ist mit den ChristInnen
in den evangelischen Kirchen, die sich auf verschiedene Weise fuer eine
Foerderung der Einheit einsetzen? Was ist mit all den Herausforderungen
vor denen die Kirchen in einer immer saekulareren Gesellschaft gemeinsam
stehen?" Nissen hofft, dass die daenischen KatholikInnen sich dazu
aeussern werden, ob das von Kardinal Ratzinger, Praefekt der roemischen
Kongregation fuer die Glaubenslehre, herausgegebene Dokument die Sicht
der roemisch-katholischen Kirche auf den Protestantismus wiedergebe.

Ungarische ChristInnen hoffen auf Fortsetzung des oekumenischen
Dialogs

In einer Stellungnahme zur vatikanischen Erklaerung "Dominus Iesus"
betonte das Praesidium des Oekumenischen Rates der Kirchen in Ungarn
Mitte September, dass dieses Dokument vielerorts Unverstaendnis und
Betroffenheit ausgeloest habe. Das Praesidium bedauere, dass die
Erklaerung Gedanken enthalte, die das in den letzten Jahren erfahrbare
oekumenische Engagement der roemisch-katholischen Kirche und die
Glaubwuerdigkeit ihres Dialogs mit anderen christlichen Kirchen
zweifelhaft erscheinen lasse. Dennoch habe man am Ende des 20.
Jahrhunderts die Hoffnung, dass dieses Dokument nicht zu einem Ende des
oekumenischen Dialogs und der Zusammenarbeit fuehren werde, so die
Stellungnahme des ungarischen Praesidiums. Man vertraue darauf, dass die
Bestrebungen, einander besser kennenzulernen und noch mehr zu achten,
weitergefuehrt werden koennen. "Wir wuenschen, dass die Atmosphaere der
oekumenischen Veranstaltungen der letzten Jahre in Ungarn und die
wirkliche Freude ueber das gemeinsame Zeugnis von der Liebe Christi den
Dialog und die Annaeherung unserer Kirchen weiter in Schwung bringen
moegen." Deshalb schlaegt das Praesidium des Oekumenischen Rates der
Kirchen in Ungarn vor, "dass kompetente Vertreter der historischen
Kirchen in Ungarn das Dokument in der nahen Zukunft gemeinsam ueberlegen
und diskutieren."

VELKD stellte neuen Erwachsenenkatechismus sowie Kinderkatechismus vor

Bischof Dr. Hans Christian Knuth (Schleswig), Leitender Bischof der
VELKD, hat Ende August in Berlin den neuen "Evangelischen
Erwachsenenkatechismus" sowie den Kinderkatechismus der VELKD
vorgestellt. Unsere Zeit sei davon gepraegt, so Knuth bei der
Praesentation, dass immer mehr Menschen den Wunsch nach religioeser
Wegweisung und elementarer Information ueber den christlichen Glauben
haetten. Eine Antwort erwarteten sie jedoch nicht in Formeln und
Fachworten, sondern verstaendlich, lebensnah und eingaengig. In den
vorgestellten Buechern sieht Knuth eine "Hilfe zum Glauben". Der
Evangelische Erwachsenenkatechismus ist zuletzt 1989 in 5. Auflage
erschienen, die 6., voellig neu bearbeitete Auflage bezeichnete Bischof
Knuth als "erste Gesamtdarstellung evangelischen Glaubens seit der Wende
vor mehr als zehn Jahren". Das Buch wende sich an alle, denen die Kirche
und das Christentum zur "fremden Heimat" geworden seien. Wo Menschen die
Worte fehlen, um ihrem Glauben Ausdruck zu verleihen, verstehe sich der
Erwachsenenkatechismus als Sprachhelfer sowie als Nachschlagewerk. Der
Kinderkatechismus "Erzaehl mir vom Glauben" wurde 1984 erstmals
praesentiert und seitdem ins Schwedische, Norwegische, Slowakische und
ins Polnische uebersetzt. "Der Kinderkatechismus versteht sich als
Medium fuer eine zeitgemaesse religioese Erziehung. Er moechte die
Unsicherheit Erwachsener bei der Behandlung von Glaubensfragen abbauen
helfen und Eltern, Patinnen und Paten, Grosseltern, Erzieherinnen und
Erzieher, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Kindergottesdienst in die
Lage versetzen, Gespraeche mit Kindern ueber den christlichen Glauben zu
fuehren", erlaeuterte der Bischof. Er sei nicht nach dem Prinzip der
Belehrung aufgebaut, sondern erschliesse in kindgerechter Sprache
elementare Aussagen zum christlichen Glauben. Die Buecher sind im
Guetersloher Verlagshaus (Guetersloh) erschienen. Der Kinderkatechismus
ist eine Koproduktion des Guetersloher Verlagshauses mit dem Verlag
Ernst Kaufmann (Lahr). 

VELKD veroeffentlicht Studie "Communio Sanctorum - Die Kirche als
Gemeinschaft der Heiligen" 

Anfang September wurde in Hannover, Deutschland, das Oekumene-Papier
der Bilateralen Arbeitsgruppe der (katholischen) Deutschen
Bischofskonferenz und der Kirchenleitung der VELKD vorgestellt. Die
Studie "Communio Sanctourm - Die Kirche als Gemeinschaft der Heiligen"
leistet nach den Worten des Vorsitzenden der Oekumenischen Kommission
der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Paul-Werner Scheele
(Wuerzburg), einen "eigenstaendigen Beitrag zur Klaerung dessen, was
beide Kirchen verbindet und was sie noch trennt". Seit 1976 fuehren die
Kirchenleitungen der VELKD und die Deutsche Bischofskonferenz mit Hilfe
einer "Bilateralen Arbeitsgruppe" Lehrgespraeche. Als erstes Ergebnis
dieses Dialogs wurde 1984 das Dokument "Kirchengemeinschaft in Wort und
Sakrament" veroeffentlicht. 1987 wurde eine zweite Bilaterale
Arbeitsgruppe berufen. Sie sollte offengebliebene, bzw. bislang im
oekumenischen Dialog weithin ausgesparte Fragen behandeln. Hierzu
gehoerten Fragen nach dem Verstaendnis der Kirche und des kirchlichen
Amtes, die biblische Botschaft von der Rechtfertigung sowie die
katholische Marien- und Heiligenverehrung. Die nun vorgestellte
Publikation soll eine oeffentliche Diskussion in Gang setzen. Gemeinden
und theologische Fakultaeten in beiden Kirchen sowie Interessierte sind
zur Diskussion dieses Papiers eingeladen. Die Auswertung der einzelnen
Diskussionsbeitraege soll im Anschluss zu offiziellen Stellungnahmen
beider Kirchen fuehren, die in den weiteren Dialog eingehen. In der
Studie "Communio Sanctorum" wird vom jeweiligen Partner - ohne jede
Differenzierung - als Kirche gesprochen. Zu beziehen ist die 130seitige
Publikation ueber den Bonifatius Verlag in Paderborn, bzw. den Verlag
Otto Lembeck in Frankfurt/Main, Preis: 19,80 DM. 

*       *       *

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 131 Mitgliedskirchen, denen knapp 59,5 der weltweit 63,1
Millionen LutheranerInnen in 72 Laendern angehoeren.

Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht
eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK)
und anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als
Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B.
oekumenische Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe, Menschenrechte,
Kommunikation und verschiedene Aspekte von Missions- und
Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst des
Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes Material
gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder
Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit "LWI"
gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe
abgedruckt werden.

***
LUTHERISCHE WELT-INFORMATION
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Deutsche Redaktion: Dirk-Michael Groetzsch
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Tel.:	+41-22-791-6353
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