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Lutherischer Weltbund unterstuetzt Erdbebenopfer in El Salvador


From FRANKI@elca.org
Date 18 Jan 2001 11:11:20

Hoffnung auf Ueberlebende schwindet - Schwere Nachbeben erschuettern
Krisenregion

San Salvador (El Salvador)/Genf, 18. Januar 2001 (LWI) - Nach dem
schweren Erdbeben in El Salvador vom Samstag, 13. Januar, sind jetzt
umfangreiche internationale Hilfsmassnahmen in dem kleinsten
mittelamerikanischen Land angelaufen. MitarbeiterInnen der Abteilung
fuer Weltdienst (AWD) des Lutherischen Weltbundes (LWB) in El Salvador
und der lutherischen Kirche El Salvadors versorgen seit Tagen rund 300
Menschen in einem Lager in Santa Tecla und rund 3.000 Menschen in einem
Lager in San Salvador mit Nahrungsmitteln, Zelten und den noetigsten
Materialien zum Ueberleben. 

Die internationale kirchliche Hilfsaktion ACT (Action by Churches
Together - Kirchen helfen gemeinsam), zu dessen Gruendungsmitgliedern
der Lutherische Weltbund gehoert, hat 50.000 US-Dollar als Soforthilfe
zur Verfuegung gestellt, insgesamt wurden vorerst ueber 215.000
US-Dollar zur Unterstuetzung zugesagt.

Das Epizentrum des Erdbebens der Staerke 7,6 auf der Richterskala lag
suedlich der Hauptstadt San Salvador. Nach offiziellen Angaben wurden
bisher mehr als 680 Tote geborgen, mehr als 2.500 Menschen wurden nach
Berichten des Nationalen Notstandskomitees verletzt. Rund 4.000 Menschen
werden weiterhin vermisst und die Hoffnung, noch Ueberlebende unter den
Truemmern zu finden, schwindet zunehmend. Hilfsorganisationen rechnen
mit mindestens 3.000 Toten. 

In den letzten Tagen haben mehr als tausend zum Teil heftige Nachbeben
die Bergungsarbeiten behindert. Zehntausende Menschen mussten bereits
evakuiert werden. Rudelmar Bueno de Faria, Leiter des Lutherischen
Weltdienstes (LWD) in El Salvador, berichtete von Nachbeben mit einer
Staerke von bis zu 5,5 auf der Richterskala. Viele der vom ersten Beben
beschaedigten Haeuser seien nun vollkommen eingestuerzt, so Faria. So
existiere das Dorf San Augustin "auf der Landkarte nicht mehr". 

"Die Menschen schlafen in den Gaerten und Strassen, da sie Angst vor
den Nachbeben haben. Einige wagen es nicht, zu den Sammellagern zu
gehen", erklaerte de Faria. Auch seine Familie schlafe im Freien. Um
Seuchen zu vermeiden, hat der Buergermeister von Santa Tecla, Oscar
Ortiz, kollektive Beerdigungen in der Stadt angeordnet. In der Stadt
gebe es 450 Tote. Santa Tecla wurde 1854 in der Absicht gegruendet, eine
neue Hauptstadt ausserhalb der Erdbebenzone San Salvadors zu errichten.

ACT hat Geraete zur Verfuegung gestellt, um die Bergungsarbeiten zu
unterstuetzen. Seit Tagen versuchen die Menschen verzweifelt, Schlamm
und Truemmer wegzuraeumen. Viele Gebiete sind nach wie vor isoliert,
Strassen, Bruecken, Strom- und Telefonverbindungen wurden zerstoert.
Nach Angaben des Notstandskomitees wurden mindestens 67.000 Haeuser
zerstoert oder schwer beschaedigt. Zwei Krankenhaeuser stuerzten ein,
weitere sechs mussten evakuiert werden. 

Alle Doerfer in der Naehe des Lempa-Flusses im Osten des Landes und
einige Gebiete in der Naehe der Hauptstadt koennen nur mit Hubschraubern
erreicht werden. Die Armee versucht, die Menschen mit Trinkwasser und
Nahrungsmitteln zu versorgen. Rettungsmannschaften brauchen Stunden, um
die isolierten Doerfer zu erreichen. 

Wegen der drohenden Seuchengefahr hat die salvadorianische Regierung in
zahlreichen Gebieten angeordnet, Truemmer und einsturzgefaehrdete
Haeuser mit schwerem Geraet zu raeumen. Dabei gefundene Leichen sollen
in anonymen Massengraebern bestattet werden, sollten sie nicht innerhalb
von drei Stunden identifiziert werden koennen. Das
Gesundheitsministerium befuerchtet eine Choleraepidemie, in den
Notlagern grassiere bereits eine gefaehrliche Darmgrippe. 

ACT-Mitglieder sind in allen betroffenen Gebieten taetig. Sie haben
einen ACT-Koordinierungsausschuss gebildet, zu dem die LWB-Abteilung
fuer Weltdienst (LWB/AWD) in El Salvador, die Lutherische
Salvadorianische Synode, die Emanuel-Baptistenkirche, die Organisation
CREDHO der Bischoeflichen Kirche, die Reformierte Kirche und UNES (eine
Umweltorganisation El Salvadors) gehoeren.

Auf Anfrage des Entwicklungsprogrammes der Vereinten Nationen (UNDP)
hat der LWB/AWD alle NGOs im Land zu einer Nothilfesitzung in den Bueros
der Vereinten Nationen in San Salvador einberufen, um Informationen
auszutauschen und die Hilfsmassnahmen zu koordinieren. UNDP erwaegt die
Unterstuetzung der Nothilfe des LWB.

Der ACT-Ausschuss in El Salvador schaetzt den unmittelbaren Bedarf an
Hilfsgeldern auf rund 500.000 US-Dollar, langfristig will ACT fuer die
Erdbebenopfer in El Salvador zu Spenden in Hoehe von 3 Millionen
US-Dollar aufrufen. 

ACT ist eine Allianz von ueber 200 protestantischen und orthodoxen
Kirchen und Hilfsorganisationen und leistet weltweit Katastrophen- und
Nothilfe. Das ACT-Koordinationsbuero befindet sich in Genf und ist beim
Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK) und beim Lutherischen Weltbund
(LWB) angesiedelt.

*       *       *

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 131 Mitgliedskirchen, denen knapp 59,5 der weltweit 63,1
Millionen LutheranerInnen in 72 Laendern angehoeren.

Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht
eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK)
und anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als
Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B.
oekumenische Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe, Menschenrechte,
Kommunikation und verschiedene Aspekte von Missions- und
Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst des
Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes Material
gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder
Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit "LWI"
gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe
abgedruckt werden.

***
LUTHERISCHE WELT-INFORMATION
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