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USA: Volle Kirchengemeinschaft zwischen ELKA und Episkopalkirche


From franki@elca.org
Date 20 Jan 2001 06:39:12

LWB-Generalsekretaer Noko hebt oekumenische Vision der ELKA hervor

Washington D. C. (USA)/Genf, 19. Januar 2001 (LWI) - Mit einem
festlichen Abendmahlsgottesdienst feierten die Evangelisch-Lutherische
Kirche in Amerika (ELKA) und die anglikanische Episkopalkirche der
Vereinigten Staaten am 6. Januar den offiziellen Beginn ihrer "vollen
Kirchengemeinschaft" in der anglikanischen Kathedrale von Washington.
Die Kirchengemeinschaft bildet den Abschluss eines 30-jaehrigen
Prozesses der Annaeherung und des Dialogs und den Beginn einer neuen
Beziehung.

Zu den rund 3.500 Gaesten gehoerten Mitglieder der 65 ELKA-Synoden und
107 Dioezesen der Episkopalkirche, internationale oekumenische Gaeste,
Mitglieder des Dialogs zur vollen Gemeinschaft und des Redaktionsteams
sowie MitarbeiterInnen beider Kirchen. Der leitende Bischof der ELKA, H.
George Anderson, leitete den Gottesdienst, der von viel Musik,
farbenfrohen Gewaendern, mehreren Sprachen und ethnischer Vielfalt
gepraegt war. 

In seiner Predigt betonte der Bischof der Episkopalkirche, Frank T.
Griswold: "Wir sind gemeinsam im Geist verwurzelt und verbunden, stehen
in voller Kirchengemeinschaft und sind zur gemeinsamen Sendung berufen.
Unsere gemeinsame Sendung ist keine andere als die Sendung Christi und
die Sendung des Leibes Christi, wie der Kirche."

Griswold erklaerte, er hoffe aufrichtig, "dass eine volle
Kirchengemeinschaft zwischen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in
Amerika und der Episkopalkirche zu sich kontinuierlich vertiefenden
Beziehungen gemeinsamen Lebens und gemeinsamer Sendung zusammen mit
anderen Kirchen der Reformation wie auch mit der roemischen Kirche und
den orthodoxen Kirchen fuehren wird."

Dr. Ishmael Noko, Generalsekretaer des Lutherischen Weltbundes (LWB),
sagte, die Einheit zwischen der ELKA und der Episkopalkirche koenne
"nicht getrennt von der Einheit der gesamten Menschheit gesehen werden."
Sie sei "ein positiver Beitrag zum Bestreben nach Frieden und Einheit
unter dem Volk Gottes um der Welt willen."

Noko hob hervor , dass die ELKA "es als Teil ihrer oekumenischen Vision
betrachtet, gleichzeitig mutig in mehrere Richtungen Schritte zu
unternehmen." Ein Ansatz, so Noko, "der die Art und Weise widerspiegelt,
wie der LWB als Gemeinschaft weltweit oekumenisch aktiv ist in der
vollen Ueberzeugung, dass die oekumenische Bewegung wirklich eins ist." 

Grundlage der vollen Kirchengemeinschaft zwischen der ELKA und der
Episkopalkirche bildet die oekumenische Vereinbarung "Zur gemeinsamen
Mission berufen" (CCM), die 1999 von der ELKA und 2000 von der
Episkopalkirche angenommen wurde. Die "volle Kirchengemeinschaft" wurde
am 1. Januar 2001 offiziell bekanntgegeben.

Die volle Gemeinschaft bedeutet keine Fusion beider Kirchen. Sie
verpflichten sich zu gemeinsamer Mission auf oertlicher und
internationaler Ebene. Weiterhin gehoeren zu der Vereinbarung die volle
sakramentale Gemeinschaft, Zusammenarbeit von Gemeinden in vielen
Bereichen, die Moeglichkeit des Dienstes von PfarrerInnen in der jeweils
anderen Kirche, und die schrittweise Einbeziehung der lutherischen
PfarrerInnen und BischoefInnen in die apostolische Sukzession der Aemter
als Zeichen und Ausdruck der Einheit der Kirche. 

Einer der viel diskutierten Aspekte des CCM war das Verstaendnis von der
apostolischen Sukzession der BischoefInnen. Der LWB, dem zur Zeit 131
Mitgliedskirchen in 72 Laendern weltweit angehoeren, anerkenne, so Noko,
dass viele lutherische Kirchen die apostolische Sukzession nicht
beibehalten haetten und einige offiziell kein Bischofsamt haben, sondern
eine/n Praesidentin/en. Diese Situation in der lutherische Gemeinschaft
sei eine Tatsache und der LWB "stellt die Legitimitaet der
Kirchenleitung in Mitgliedskirchen aus diesem Grund nicht in Frage,"
erklaerte der LWB-Generalsekretaer. Kirchen der anglikanischen
Gemeinschaft erhalten den historischen Episkopat aufrecht.

Trotz vieler offener Fragen zwischen AnglikanerInnen und LutheranerInnen
sei er ueberzeugt, so Noko, dass beide kirchliche Traditionen diese
verbleibenden Anliegen nun besser bewaeltigen koennen als in getrennten
Kirchenfamilien. Die Sekretariate des Anglikanischen Konsultativrates
und des LWB haetten vereinbart, regelmaessig gemeinsame Sitzungen zu
organisieren, um "ueber relevante Fragen zu sprechen, die unsere
globalen Beziehungen betreffen".

Die ELKA steht mit der Presbyterianischen Kirche (USA), der Reformierten
Kirche in Amerika, der Vereinigten Kirche Christi (USA) und mit der
Brueder-Unitaet in Amerika in voller Kirchengemeinschaft. 1997 stimmte
sie der lutherisch/roemisch-katholischen Gemeinsamen Erklaerung zur
Rechtfertigungslehre (GER) zu, die von VertreterInnen des LWB und des
Vatikan 1999 in Augsburg, Deutschland, unterzeichnet wurde.

Die ELKA, seit 1988 Mitgliedskirche des LWB, hat ihre
Hauptgeschaeftsstelle in Chicago. Zu ihr gehoeren rund 5,15 Millionen
Mitglieder in 65 Synoden mit 11.000 Gemeinden in den Vereinigten Staaten
und der Karibik an. Die Episkopalkirche hat ihren Sitz in New York. Sie
hat 2,4 Millionen Mitglieder in 107 Dioezesen mit etwa 7.500 Gemeinden. 

(Dieser Artikel beruht auf Informationen von ELKA-NEWS, ENS - Episcopal
News Service und Prof. Dr. Guenther Gassmann, Genf.)

*       *       *

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 131 Mitgliedskirchen, denen rund 60,2 der weltweit knapp 64
Millionen LutheranerInnen in 72 Laendern angehoeren.

Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht
eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK)
und anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als
Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B.
oekumenische Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe, Menschenrechte,
Kommunikation und verschiedene Aspekte von Missions- und
Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst des
Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes Material
gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder
Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit "LWI"
gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe
abgedruckt werden.

***
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