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ÖRK - José Ramos-Horta: Überwindung von Gewalt langfristige Aufgabe Friedensnobelpreisträger setzt Hoffnung auf die Kirchen


From smm@wcc-coe.org
Date 05 Feb 2001 09:11:54

Ökumenischer Rat der Kirchen
Pressemitteilung
zur Veröffentlichung frei
5. Februar 2001

ZENTRALAUSSCHUSS, POTSDAM Nr. 29

José Ramos-Horta: Überwindung von Gewalt langfristige Aufgabe
Friedensnobelpreisträger setzt Hoffnung auf die Kirchen

Die Kirchen mit ihren weltweiten Verbindungen verfügten über "einzigartige Möglichkeiten, eine Kultur der Gewaltlosigkeit zu fördern", sagte der ost-timoresische Friedensnobelpreisträger José Ramos-Horta in einem Pressegespräch am Sonntag, 4. Februar im Berliner "Haus der Kulturen der Welt". Anlass war die Eröffnung der "Dekade zur Überwindung von Gewalt" des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK). Ramos-Horta betonte, die Dekade müsse sich einem umfassenden Ansatz verpflichten, der die Bedingungen für die Entstehung von Gewalt beseitigt. Wenn zum Beispiel die Jugend in den Entwicklungsländern keine Perspektiven für eine bessere Zukunft sehe und "die Jugendlichen beschäftigungslos herumhingen", so fördere dies die Bereitschaft zu Gewalt. Weil vielen Entwicklungsländern - unter anderem wegen ihrer hohen Verschuldung - die Mittel fehlten, um ihr Bildungswesen auszubauen, forderte Ramos-Horta einen umfassenden Schuldenerlass. Dieser müsse aber an Bedingungen für eine gute Regierung!
sführung geknüpft werden, ansonsten würden davon lediglich wieder die "korrupten Eliten" profitierten, die für die Überschuldung verantwortlich seien.  

Der Friedensnobelpreisträger ging auch auf das "permanente Dilemma" von humanitären Interventionen in gewalttätige Konflikte ein. Militärisches Eingreifen dürfte immer nur  "letztes Mittel" sein und bedürfe eines internationalen Mandats der Vereinten Nationen. Es gebe Situationen, in denen man sich auch durch die "vermeintlich ethisch einwandfreie Position der Nicht-Einmischung" schuldig mache. Andererseits dürfe man auch den Militärs nicht glauben, wenn sie den Eindruck erweckten, es wäre möglich,  einen "sauberen Krieg" zu führen - auch bei militärischen Interventionen zur Beendigung eines Konflikts lade man Schuld auf sich.  

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