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Kardinal Cassidy: Bedeutende Fortschritte in oekumenischer Bewegung


From FRANKI@elca.org
Date 06 Mar 2001 10:18:36

Nach 11 Jahren als Praesident des PCPCU geht Cassidy in den Ruhestand

Genf, 6. Maerz 2001 (LWI) - Grosse Fortschritte seien in der
oekumenischen Bewegung gemacht worden, so das Fazit des scheidenden
Praesidenten des Paepstlichen Rates zur Foerderung der Einheit der
Christen (PCPCU), Kardinal Edward Idris Cassidy. "Es gibt kein Zurueck
mehr fuer die Kirchen", erklaerte Kardinal Cassidy waehrend eines Essens
am 26. Februar in Genf, das von Dr. Ishmael Noko, Generalsekretaer des
Lutherischen Weltbundes (LWB), anlaesslich der Verabschiedung Cassidys
veranstaltetet wurde. 

Zwar sei der Weg bis zur vollen Kirchengemeinschaft fuer alle
ChristInnen noch sehr lang, doch seien die Kirchen aufgerufen, mit
staendig groesserer Entschlossenheit, mit Mut und Vertrauen in den
Herrn, "der uns aussendet", voranzugehen. 

In einem Interview mit der Lutherischen Welt-Information (LWI) sagte
der australische Kardinal, dass die Unterzeichnung der Gemeinsamen
Erklaerung zur Rechtfertigungslehre (GER) am 31. Oktober 1999 durch den
LWB und den Vatikan gezeigt habe, welche Art von Fortschritt moeglich
sei, "wenn wir zum aufrichtigen Dialog bereit sind und ueber die Form
unseres Glaubens hinaus auf die Substanz der Lehren blicken, die uns
gemeinsam sind."

Bei den lutherischen und katholischen Gemeinden, so Cassidy, habe die
GER allgemein Anklang gefunden. Die Menschen haetten nicht den Eindruck,
dass in Augsburg nur ein "Dokument" unterzeichnet worden sei. Ueberall
haetten sich LutheranerInnen und KatholikInnen darueber gefreut, dass
sie als zwei grosse Gemeinschaften eines der grundlegendsten
Missverstaendnisse der Reformationszeit ueberwinden konnten, das bis
jetzt existierte, betonte Cassidy.

Mit der GER sei eine Vereinbarung zwischen LutheranerInnen und
KatholikInnen geschlossen worden, die sie in die Lage versetzte, ihren
gemeinsamen Glauben ihren Traditionen entsprechend zum Ausdruck zu
bringen. "Wollen wir einen erfolgreichen oekumenischen Dialog, so
muessen wir bereit sein, die Wahrheit zu sagen, wie wir sie sehen und
empfinden, und akzeptieren, dass unsere Partner ihrerseits die Wahrheit
sagen, wie sie sie sehen. Wir muessen bestrebt sein, die Wahrheit so zu
sagen, dass unsere Partner weder gekraenkt noch entfremdet werden."

Als noch offene Themen im lutherisch/roemisch-katholischen Dialog
nannte Cassidy die Frage nach Amt und Autoritaet der Kirche sowie der
Eucharistie, diese seien fuer das Leben der ChristInnen von grosser
Bedeutung.

Kardinal Cassidy, 76, beschrieb seine 11-jaehrige Erfahrung als
Praesident des roemisch-katholischen Einheitsrates als lohnend und
bereichernd. Fuer ihn sei es ein wirklicher Segen, "einen solchen Anteil
an der oekumenischen Bewegung gehabt zu haben." Im diesem Jahr wird
Cassidy an regulaeren Sitzungen im Vatikan teilnehmen sowie Vorlesungen
an verschiedenen Universitaeten halten, bevor er im kommenden Jahr in
seine Heimat Australien zurueckkehrt.

Neuer Praesident des Paepstlichen Rates zur Foerderung der Einheit der
Christen ist der deutsche Kardinal Walter Kasper. Der 68-Jaehrige wurde
am 3. Maerz offiziell von Papst Johannes Paul II. zum Nachfolger
Cassidys ernannt. Als Sekretaer des PCPCU wurde der 56-jaehrige Theologe
Marc Ouellet aus Kanada berufen. 

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Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 131 Mitgliedskirchen, denen rund 60,2 Millionen der weltweit
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