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Indische ChristInnen starten Kampagne gegen Korruption in den Kirchen
From
FRANKI@elca.org
Date
07 Mar 2001 12:23:04
Hauptinteresse vieler Funktionaere gilt Macht und Geld
Thrissur (Indien)/Genf, 7. Maerz 2001 (LWI/ENI) - Mit einer Kampagne
gegen "Korruption und Gewalt in der Kirche" will eine Gruppe indischer
ChristInnen gegen den "tiefverwurzelten Krebs der Korruption" in den
Kirchen im suedlichen Indien vorgehen.
"Die Korruption nimmt ueberhand. Die Sendung der Kirche spielt fuer
viele KirchenleiterInnen eine untergeordnete Rolle. Ihre Hauptinteresse
gilt Macht und Geld", so das Urteil von Dr. Kunchala Rajaratnam,
Exekutivsekretaer der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche in
Indien (VELKI), einem Forum von 11 lutherischen Kirchen.
An der ersten Sitzung der Kampagne Anfang Dezember 2000 in Chennai, der
Hauptstadt des Staates Tamil Nadu im Sueden Indiens, beteiligten mehr
als 20 kirchliche Fuehrungskraefte. Nun sei ein weiteres Treffen mit "so
vielen KirchenleiterInnen wie moeglich" geplant, erklaerte Moses P.
Manohar, Direktor der ICSA (Inter-Church Service Association) und
Koordinator der Kampagne.
Als Anlass der Aktion gaben die Initiatoren die Ermordung eines
Kirchenleiters sowie die Verurteilung eines Bischofs zu einer
Gefaengnisstrafe an. Sie haetten Sorge, dass sich die Korruption in der
kirchlichen Hierarchie immer weiter ausbreite, vor allem in
Gemeinschaften, die finanzielle Mittel aus dem Ausland erhielten.
Bischof G. Emmanuel, Praesident der Evangelisch-Lutherischen Kirche
Andhra, wurde im Juli letzten Jahres ermordet. Hintergrund seines Todes
soll ein Streit um die Verpachtung von kirchlichem Eigentum sein. Drei
Monate spaeter wurde Bischof M.I. Kesari von der Kirche Suedindiens
wegen Korruption und Missachtung des Gerichts zu einer Gefaengnisstrafe
verurteilt. Kesari hat Einspruch gegen das Urteil eingelegt, die
Haftstrafe wurde ausgesetzt.
Die Initiatoren der Kampagne verfolgen das Ziel, ein "neues Denken und
eine Erneuerung in die Kirche zu bringen." Die Bewegung gelte nicht nur
Einzelpersonen, so eine Erklaerung, sondern es sollen neue ethische
Massstaebe geschaffen werden. Diese sollen verhindern, dass kirchliche
MitarbeiterInnen sich schamlos und ohne jegliches Schuldbewusstsein
bereichern, weiterhin soll die Kampagne darauf hinwirken, dass die
Kirchenmitglieder Korruption nicht mehr tolerieren.
"Die Kirche gleicht einer ausgepressten Orange und Salz, das seine
Wuerze verloren hat," heisst es in der Erklaerung, die weiter
feststellt, "das Niveau der kirchlichen Publikationen ist so gesunken
ist, dass dort nur noch die Todesanzeigen und Reisebeschreibungen der
Bischoefe zu finden sind" und keine echten Anliegen der Kirche zur
Sprache kommen.
Die Bekaempfung der Korruption sei "eine schwierige Aufgabe", betonte
Rajaratnam, da die meisten, die die Kampagne unterstuetzten,
KirchenleiterInnen im Ruhestand seien. Kirchliche Leitungsebenen
muessten auf Grund ihrer Rechenschaftspflicht in die Kampagne mit
einbezogen werde. Eine offene Frage sei jedoch, wie viele bereit seien,
ihre Macht von der Oeffentlichkeit ueberpruefen zu lassen, so der
prominente lutherische Kirchenleiter.
(Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag von Anto Akkara, ENI -
Ecumenical News International.)
* * *
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