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Pressespiegel zum Thema: SprecherIn der weltweiten Christenheit
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franki@elca.org
Date
08 Mar 2001 12:10:40
(Bitte Copyright beachten!!)
Epd - Evangelischer Pressedienst vom 7. Maerz 2001
Bischof Friedrich: Papstamt fuer Protestanten nicht ausgeschlossen
Bonn (epd). Der bayerische Landesbischof Johannes Friedrich hat die
Lutheraner erneut auf-gefordert, ueber eine eingeschraenkte Anerkennung
des Papstamtes nachzudenken. Es sei aller-dings klar, dass ein Papsttum
als absolute und hoechste Rechtsgewalt mit unfehlbarer Autoritaet in
Glaubens- und Lebensfragen keine evangelische Zustimmung findet, heisst
es in einem Beitrag des Catholica-Beauftragten der Vereinigten
Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) fuer die in Bonn
erscheinende Wochenzeitung "Rheinischer Merkur". Die
roemisch-katholische Kirche muesse sich mit der Einbindung des
Papstamtes in kollegiale und synodale Strukturen beschaeftigen.
Friedrich schlug vor, einen Plan des Reformators Philipp Melanchthon
(1497-1560) zu aktua-lisieren. Nach Melanchthon waere die Einheit der
abendlaendischen Kirche moeglich, indem der Geltungsbereich paepstlicher
Lehr- und Rechtsentscheidungen auf den roemischen Teil der Kirche
beschraenkt wird. Als Vorbild nannte der VELKD-Beauftragte die
Kirchengemeinschaft in den USA zwischen der evangelisch-lutherischen
Kirche von Amerika und der anglikanischen Episkopalkirche. Beide Kirchen
blieben zwar selbststaendig, haetten ihre Grundueberzeugungen zur
Kirchenstruktur, zum Amtsverstaendnis und in der Frage der
Sakramentsverwaltung "versoehnt". (01860/28.2.01)
***
Epd - Evangelischer Pressedienst vom 7. Maerz 2001
Bischof: Papst koennte "Sprecher" der Weltchristenheit werden
Muenchen (epd). Das Papstamt muss nach Ansicht des bayerischen
evangelischen Bischofs Johannes Friedrich in Zukunft nicht mehr trennend
zwischen katholischen und evangelischen Christen stehen. Er koenne sich
grundsaetzlich einen oekumenisch akzeptierten "Sprecher" der
Weltchristenheit im Dienste der Einheit zwischen den Kirchen vorstellen,
sagte der Catholica-Beauftragte der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen
Kirche Deutschland (VELKD) dem "Sonntagsblatt" (Muenchen). Diese Stimme
koenne der "Position der Kirchen im Zuge der Globa-lisierung" groesseres
Gewicht verleihen.
Die Lutheraner sollten ueber eine "eingeschraenkte Anerkennung" des
Papstamtes nachdenken, fuegte Friedrich hinzu. Allerdings sei fuer
Protestanten ein absolute und hoechste Rechtsgewalt be-anspruchendes
Papsttum nicht "akzeptabel", so Friedrich. Auch zum Dogma der
Unfehlbarkeit des Papstes sei aus evangelischer Sicht keine Zustimmung
moeglich. (02106/7.3.01)
***
Rheinischer Merkur, 2. Maerz 2001
OEKUMENE / Bischof Johannes Friedrich macht ein Angebot fuer das weitere
Gespraech
Papstamt auf Lutherisch
Das Petrusamt und die Gastfreundschaft bei der Eucharistie haben jetzt
Vorrang im Gespraech der Kirchen, meint die lutherische Seite.
Autor: JOHANNES FRIEDRICH
Das Konsistorium in Rom war augenfaelliger Ausweis eines Aufbruchs, der
schon vorher lebhaft in Gang gekommen war: Es ist wieder spannend, die
theologische Diskussion zu verfolgen. Die "Frankfurter Allgemeine"
raeumt Joseph Ratzinger Platz fuer eine ausfuehrliche Verdeutlichung
seiner Position ein. Eberhard Juengel antwortet im "Rheinischen Merkur",
Walter Kasper in den "Stimmen der Zeit". "Christ in der Gegenwart"
resuemiert den Disput zum theologischen Verstaendnis von "Kirche". Dass
er ueber die Medien gefuehrt wird, hat sein Gutes: So werden viele am
Diskurs beteiligt. Das oekumenische Thema bleibt nicht auf
Insider-Zirkel beschraenkt.
Ausloeser fuer die Debatte war nicht "Dominus Iesus", wie sehr zu
Unrecht immer wieder angenommen wird, sondern letztlich die
Unterzeichnung der Gemeinsamen offiziellen Feststellung zur "Gemeinsamen
Erklaerung zur Rechtfertigungslehre" im Oktober 1999 in Augsburg. Der
Akt ihrer Unterzeichnung war insofern von ekklesiologischer Qualitaet,
als hier offizielle Vertreter im Auftrag von Kirchen handelten. Die
Tragweite dieses Geschehens sollte man besser nicht herunterspielen.
Sonst wuerde nicht mehr verstaendlich, warum es im Herbst zum Versuch
einer dogmatischen Definition des eigenen Kirchenverstaendnisses in
Abgrenzung gegen die evangelischen Kirchen in der Erklaerung "Dominus
Iesus" kam.
Zum anderen gab die Gemeinsame Erklaerung ja selbst die Klaerung
weiterer Fragen auf. Man stimmte ueberein, dass nach der
Rechtfertigungslehre auch Fragen des Amtes, der Kirche und der
Sakramente eines definierten Konsenses beduerften.
Diese Klaerung ist fuer Deutschland bereits in vollem Gange. Im
September haben der Wuerzburger Bischof Paul-Werner Scheele und der
frueuhere Praesident des Lutherischen Kirchenamtes, Friedrich Otto
Scharbau, die Studie "Communio Sanctorum" vorgestellt, in der eine
bilaterale Theologenkommission, eingesetzt von der Deutschen
Bischofskonferenz und der VELKD, versucht, Zugaenge zu diesen
kontroversen Themen, aber auch zum Papstamt, zu Maria und zur
Heiligenverehrung zu formulieren. Die Kirchen sind angefragt, wie weit
sie sich auf die Fragestellungen (nicht: die Antworten) der jeweils
anderen einlassen koennen. In diesen Prozess werden von beiden Seiten
auch theologische Fakultaeten und Arbeitsgremien einbezogen. Beteiligen
kann sich jedermann. Die Studie ist auf dem Buchmarkt fuer alle
zugaenglich. Man rechnet mit einem Pruefungszeitraum von zwei bis drei
Jahren, aber es besteht kein Zeitdruck.
Das brisanteste Thema duerfte das "Papstamt" sein. Der Papst selbst hat
in diesen Tagen des Konsistoriums in Rom zur Auseinandersetzung darueber
aufgerufen. Es ist eine Herausforderung fuer beide Kirchen. Wir
Lutheraner sind gefragt, ob wir grundsaetzlich einen Dienst an der
Einheit als Vorsitz in der Liebe bejahen koennen.
Dabei ist zu pruefen, inwieweit eine Bejahung nicht auch ein Ja zu einer
bischoeflichen Struktur der Kirche ist. Zwar kennen die lutherischen
Kirchen auch das Bischofsamt, aber nach unserem Verstaendnis ist es
synodal gepraegt. Die roemisch-katholische Kirche wiederum muss sich
damit beschaeftigen, dass das Papstamt in kollegiale, konziliar-synodale
und subsidiaere Strukturen eingebunden sein muesste - eine Forderung,
die ja nicht nur wir von aussen erheben, sondern die genauso innerhalb
der roemisch-katholischen Theologie gestellt wird.
Dass ein Papsttum mit in Glaubens- und Lebensfragen unfehlbarer
Autoritaet und als absolute und hoechste Rechtsgewalt nicht unsere
Zustimmung finden kann, ist ohne Frage klar. Im Hinblick auf das Ziel
einer Kirchengemeinschaft waere aber denkbar, einen alten Plan Philipp
Melanchthons im Vorfeld der Confessio Augustana 1530 zu aktualisieren.
Nach ihm waere die Einheit der abendlaendischen Kirche so moeglich, dass
der Geltungsbereich paepstlicher Lehr- und Rechtsentscheidungen nur fuer
den roemischen Teil der Kirche waehrt.
Ziel der Oekumene kann ja nicht sein, dass wir, Lutheraner und roemische
Katholiken, uns gegenseitig unsere Identitaet streitig machen. Ziel ist
die Kirchengemeinschaft in versoehnter Verschiedenheit. Vielfalt ist
Bereicherung und nicht Bedrohung. Auch jetzt sind unsere Kirchen ja
plural und nicht monolithisch.
Vorbild USA
Vielleicht koennte die juengst besiegelte Kirchengemeinschaft in den USA
zwischen der evangelisch-lutherischen Kirche von Amerika und der
anglikanischen Episkopalkirche einen Weg fuer Europa weisen. Beide
Kirchen bleiben selbstaendig, haben aber ihre Grundueberzeugungen zur
Kirchenstruktur, zum Amtsverstaendnis und in der Sakramentenfrage
versoehnt. Zur Frage des Amtes stimmen wir ueberein, dass es eine
apostolische Bindung hat. Wir Lutheraner betonen eine inhaltliche
Bestimmung (Aufgabe und Funktion des Amtes), die roemische Kirche die
formale (apostolische Sukzession in einer ununterbrochenen Kette von
Christus ueber die Apostel zu den Bischoefen durch Handauflegung). Es
waere zu pruefen, ob fuer uns nicht um der Liebe willen, wenn auch nicht
als Wesensmerkmal des Amtes, die Zeichenhandlung der successio
apostolica akzeptabel ist.
Oft sind unsere Positionen nicht weit auseinander. Im neuesten
Themenheft "Wort Gottes" der Zeitschrift "Communio" betonen katholische
Autoren die Sakramentalitaet des Wortes Gottes. Wir Lutheraner wuerden
dagegen vom Wortcharakter des Sakraments ausgehen, in dem Christus als
das Wort Gottes in, mit und unter Brot und Wein real praesent ist. Das
muesste sich versoehnen lassen.
Nein, "Dominus Iesus" ist nicht das entscheidende Wort aus Rom, das die
oekumenischen Weichen stellt. Wenn es einen Grundlagentext gibt, der aus
der Sicht Roms die Zukunft der Oekumene beschreibt, dann ist es eher die
kuerzliche Antrittsvorlesung "Situation und Zukunft der Oekumene" des
neuen Kurienkardinals Walter Kasper als Tuebinger Honorarprofessor.
Dieser Text zeigt, dass "Dominus Iesus" nichts anderes war und ist als
ein innerroemischer Klaerungsprozess - nicht nur zur Frage der
pluralistischen Religionstheorie, sondern auch zum Kirchenbegriff.
Statt: Die aus der Reformation hervorgegangenen Kirchen seien "nicht
Kirchen im eigentlichen Sinn" heisst es nun: "...sind Kirchen eines
anderen Typs, dem Elemente des roemischen Kirchenverstaendnisses fehlen,
aber nicht Elemente des Kirche-Seins."
Aber wir duerfen nicht nur auf die innertheologischen Diskurse blicken,
so wichtig sie um der Menschen willen sind, die in
konfessionsverschiedener Ehe und Familie leben, und so verbindlich der
Wille Christi ist, "dass alle eins seien".
Wir haben in den Gemeinden und Pfarreien laengst nicht alles
ausgeschoepft, was zwischen unseren Kirchen moeglich ist, aber noch
nicht mit Leben erfuellt wird. Ich setze grosse Hoffnungen auf den
Oekumenischen Kirchentag 2003. Statt uns zum gegenwaertigen Zeitpunkt in
die Frage der Abendmahlsgemeinschaft zu verbeissen, ist es viel
wichtiger, dass der Kirchentag Menschen ermutigt, gemeinsam zu tun, was
laengst gemeinsam getan werden koennte. Die von uns allen ersehnte
Abendmahlsgemeinschaft setzt voraus, dass die Kirchen spirituell,
pastoral und diakonisch ihre Gemeinschaft bereits mit Leben erfuellt
haben.
Daneben sind die Kirchen gut beraten, sich in grundlegenden Zukunfts-
und Gegenwartsfragen zu beraten und abzustimmen. Nach wie vor bleibt die
Frage des Sonntagsschutzes akut. Dazu kommen - vor allem im Hinblick auf
das neue Europa - Fragen der Genethik und der so genannten Sterbehilfe.
Hier geht es um Grundlegendes in einer Buergergesellschaft, in der die
Kirchen, nicht der Staat, den Auftrag zur Wertebildung haben. Auch wo
unsere Kirchen in der Ausfuehrung unterschiedliche Wege gehen, wie etwa
bei der Frage der Schwangerenkonfliktberatung, besteht Einigkeit im
Ziel: Lebensschutz, nicht Ergebnisoffenheit.
Pastorale Loesung
Vor uns liegt die Fruehjahrstagung der Deutschen Bischofskonferenz. Um
der vielen betroffenen Menschen willen waere es wuenschenswert, wenn sie
sich zu einer pastoralen, seelsorgerlichen Loesung in der Frage der
eucharistischen Gastfreundschaft fuer konfessionsverschiedene Ehen und
Familien verstaendigen koennte. Neben dem Kirchenrecht und der Dogmatik
hat die Pastoral ihr eigenes Recht und Gewicht.
Es bedarf des oekumenischen Handelns in allen Bereichen: dem
lehramtlichen, dem sozial-diakonischen und dem pastoralen. Die Oekumene
muss und wird ueberall vorangehen. Es gibt zu ihr keine Alternative.
Der Autor ist Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in
Bayern und Catholica-Beauftragter der Vereinigten
Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands.
http://www.merkur.de/archiv/neu/rm_0109/cw/evan1.html
***
Sonntagsblatt, Evangelische Wochenzeitung fuer Bayern, 10/2001
Ein Papst fuer die Lutheraner?
Von Helmut Frank
Der Papst ist fuer viele evangelische Christen ein rotes Tuch. Die
jetzige Ausgestaltung des hoechsten katholischen Kirchenamtes gilt als
grosses Hindernis einer weiteren Annaeherung der christlichen
Konfessionen. Doch unter bestimmten Bedingungen koennte sich der
bayerische Landesbischof Johannes Friedrich den Papst als obersten
Hirten aller Christen vorstellen.
Das Papstamt ist auch fueur Protestanten nicht mehr tabu, seit roemische
Katholiken und Lutheraner im Oekumenepapier "communio sanctorum"
vergangenen September die Kirchen zur Diskussion darueber aufgefordert
haben. Der bayerische Landesbischof Johannes Friedrich, der auch
Catholica-Beauftragter der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche
Deutschlands (VELKD) ist, hat nun die Lutheraner ermutigt, ueber eine
eingeschraenkte Anerkennung des Papstamtes nachzudenken.
Dem Sonntagsblatt sagte Friedrich, er koenne sich grundsaetzlich einen
oekumenisch akzeptierten Sprecher der Weltchristenheit im Dienste der
Einheit vorstellen. Im Zuge der Globalisierung wuerde eine geeinte
Stimme der Position der christlichen Kirchen groeosseres Gewicht
verleihen. Fuer Protestanten nicht akzeptabel sei jedoch ein Papsttum,
das eine absolute und hoechste Rechtsgewalt beansprucht. Auch zum Dogma
der paepstlichen Unfehlbarkeit in Glaubens- und Lebensfragen aus dem
Jahr 1870 sei aus evangelischer Sicht keine Zustimmung moeglich, sagte
Friedrich.
Eine offene Frage ist auch die roeomische Hierarchie: Im Zuge der
Oekumeneschrift "communio sanctorum" sieht der bayerische Bischof die
roemisch-katholische Kirche in der Pflicht, ueber die Einbindung des
Papstamtes in kollegiale und synodale Strukturen nachzudenken.
Abwegig war die Anerkennung eines obersten Hirten auch fuer die
Reformatoren nicht: Philipp Melanchthon (1497-1560) konnte sich eine
Anerkennung des Papstes vorstellen, "so er das Evangelium wollte
zulassen umb Friedens und gemeiner Einigkeit willen". In einem Beitrag
fuer den Rheinischen Merkur schlug Friedrich vor, einen Plan
Melanchthons aus dem Jahr 1530 zu aktualisieren, der die Einheit der
abendlaendischen Kirche bewahren sollte, indem der Geltungsbereich
paepstlicher Lehr- und Rechtsentscheidungen auf den roemischen Teil der
Kirche beschraenkt wird.
Als Vorbild nannte der VELKD-Beauftragte die Kirchengemeinschaft in den
USA zwischen der evangelisch-lutherischen Kirche von Amerika und der
anglikanischen Episkopalkirche. Beide Kirchen blieben zwar weiter
selbststaendig, haetten ihre Grundueberzeugungen zur Kirchenstruktur,
zum Amtsverstaendnis und in der Frage der Sakramentsverwaltung
"versoehnt".
In der momentanen Diskussion stellt sich auch die Frage nach der
fehlenden biblischen Begruendung des Papstamtes: Mit welchem Recht
beruft sich der Bischof von Rom auf Petrus, in dem ohne Zweifel
Funktionen eines Lehr- und Hirtendienstes verbunden waren und der auch
von Christus einen Auftrag erhielt? Warum widersprach der Apostel Paulus
einer Sonderstellung des Petrus so heftig?
http://www.sonntagsblatt-bayern.de/woche/woche1.htm
***
Die Welt, 8. Maerz 2001
Lutheraner wollen den Papst als Sprecher
Bayerischer Landesbischof und EKD: Pontifex soll oekumenische
Christenheit vertreten
Berlin - Im deutschen Protestantismus wird verstaerkt ueber die
Moeglichkeit einer "eingeschraenkten Anerkennung" des Papstamtes
nachgedacht. Nach dem Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in
Deutschland (EKD), Praeses Manfred Kock, hat nun auch der bayerische
lutherische Landesbischof Johannes Friedrich erklaert, das Amt des
Papstes muesse in Zukunft nicht mehr trennend zwischen katholischen und
evangelischen Christen stehen. Er, koenne sich einen oekumenisch
akzeptierten "Sprecher" der Weltchristenheit im Dienste der Einheit
zwischen den Kirchen vorstellen. Diese Stimme koenne der "Position der
Kirchen im Zuge der Globalisierung" groesseres Gewicht geben, zitierte
das "Sonntagsblatt" den Bischof, der Catholica-Beauftragter der
deutschen Lutheraner ist.
Bischof Friedrich macht allerdings zugleich klar, dass fuer Protestanten
ein absolutes und hoechste Rechtsgewalt beanspruchendes Papstamt nicht
akzeptabel sei. Auch zum Dogma ueber die Unfehlbarkeit des katholischen
Kirchenoberhauptes sei aus evangelischer Sicht keine Zustimmung
moeglich. In diesem Sinne hatte sich bereits im Januar 2000 erstmals
Praeses Kock geaeussert. Kock verwendete damals den Begriff "symbolische
Einheitsgestalt". Dass sich diese Uberlegungen auf protestantischer
Seite haeufen, hat offenbar mit einer gewissen oekumenischen
Aufbruchstimmung in der Folge der juengsten Kardinalsernennungen in Rom
zu tun. So nannte die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche
Deutschlands (VELKD) gestern die Berufung von Kardinal Walter Kasper zum
Praesidenten des paepstlichen Einheitsrates eine "hoffnungsvolle
Nachricht fuer die Oekumene". Diese Personalentscheidung sei ein
"weiteres Zeichen der oekumenischen Gesinnung von Papst Johannes Paul
II.", sagte der Leitende Bischof der VELKD, Hans Christian Knuth
(Schleswig). Fac
http://www.welt.de/daten/2001/03/08/0308de227988.htx
***
Die Welt, 8. Maerz 2001
Ein Papst fuer alle?
Der Papst als oekumenisch akzeptierter Sprecher der Weltchristenheit
koennte kirchliche Stimme staerken - Kommentar
Von Gernot Facius
Die Beziehungen zwischen Rom und den Kirchen der Reformation - vom Eise
befreit? Der Tag der feierlichen Kardinalsernennung vor zwei Wochen
erscheint tatsaechlich als Beginn eines neuen oekumenischen Fruehlings.
Es spriessen die Hoffnungen, es keimen neue Ideen. In diesen Kontext
gehoert die juengste Empfehlung des bayerischen evangelischen
Landesbischofs Johannes Friedrich, die Erben Luthers sollten ueber eine
eingeschraenkte Anerkennung des Papstamtes nachdenken. Der Papst als
oekumenisch akzeptierter Sprecher der Weltchristenheit - das koennte in
der Tat die kirchliche Stimme im Globalisierungskonzert staerken.
Doch Friedrich ist kein oekumenischer Tagtraeumer. Er hat seine
Anerkennungsbereitschaft klar konditioniert: Der roemische Pontifex
muesste von seiner Unfehlbarkeit wie von seinem Anspruch, die absolute
und hoechste Rechtsgewalt in seiner Person zu vereinen, abruecken -
seinen Primat aufgeben. Davon ist ungeachtet aller Bekenntnisse zum
Dialog nichts zu spueren. Und die dogmatischen Unterschiede wie die
Differenzen im Kirchenverstaendnis kann auch ein noch so angesehener
Oekumeniker wie Kasper nicht einebnen. Dazu braucht es einen tief
gehenden Disput. Damit hat man gerade eben begonnen. Man sollte ihn
nicht stoeren. Doch es ist immer gut, Perspektiven zu haben und den
Willen, auch das unmoeglich Scheinende zu denken. Friedrich, Kasper und
auch Kardinal Lehmann demonstrieren taeglich, dass Bewegung in den
Dialog gekommen ist. Das muss freilich noch laengst nicht heissen, dass
sich Rom auch wirklich bewegt.
http://www.welt.de/daten/2001/03/08/0308fo227992.htx
* * *
Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
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