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Erzbischof Kretschmar: Gruendung einer unabhaengigen lutherischen Kirche
in Weissrussland koennen wir nicht begruessen
Kirchengruendung verhindert Bildung einer gemeinsamen evangelischen
Kirche in Weissrussland

St. Petersburg (Russland)/Genf, 17. Maerz 2001 (LWI) - Als eine
Schwaechung der Arbeit der lutherischen Kirche in Weissrussland hat
Erzbischof Georg D. Kretschmar von der Evangelisch-Lutherischen Kirche
in Russland und anderen Staaten (ELKRAS) die Gruendung der
unabhaengigen, *konfessionellen" Evangelisch-Lutherischen Kirche in
Weissrussland bezeichnet. Die Amtseinfuehrung von Bischof Leonid Zwicki
am 11. Maerz sei ein *weiterer Schritt zum Aufbau dieser Spalterkirche",
betonte Kretschmar in einer Erklaerung fuer die Lutherische
Welt-Information (LWI). Die ELKRAS koenne die Entstehung dieser
Sonderkirche nicht begruessen.

Im Folgenden finden Sie den vollen Wortlaut der Erklaerung:

Erklaerung des Erzbischofs der Evangelisch-Lutherischen Kirche in
Russland und anderen Staaten (ELKRAS) zur Amtseinfuehrung von Bischof
Leonid Zwicki, Evangelisch-Lutherische Kirche in Weissrussland

Am Sonntag Reminiszere, dem 11. Maerz 2001, fand in Vitebsk,
Weissrussland, der Gottesdienst zur Amtseinfuehrung des auf der
Vitebsker Synode am 2. Dezember 2000 zum Bischof der neugegruendeten
Evangelisch-Lutherischen Kirche in Weissrussland gewaehlten Pfarrers
Leonid Zwicki statt. Die aelteren weissrussischen lutherischen Gemeinden
hatten sich urspruenglich der ELKRAS und ihrem Erzbischof D. Georg
Krtschmar angeschlossen. Einige von ihnen und eine ganze Reihe neu
gegruendeter Gemeinden haben damals am 2. Dezember eine *konfessionelle"
lutherische Kirche gegruendet, das heisst, sie sind bewusst aus der
Gemeinschaft der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Russland und anderen
Staaten (ELKRAS) ausgeschieden und haben sich der Gemeinschaft der
Missouri-Synode angeschlossen. 

Die Amtseinfuehrung von Bischof Leonid Zwicki ist ein weiterer Schritt
zum Aufbau dieser Spalterkirche. Die Konsekration wurde geleitet von
Bischof Jonas Kalvanas Jr. aus Litauen, der schon eine Reihe von
Diakonen fuer diese Kirche geweiht hatte, assistiert haben Bischof Dr.
Diethard Roth von der SELK in Deutschland und Bischof Aarre Kougappi von
der Ingermanlaendischen Kirche in Russland. Auch andere lutherische
Kirchen, die der Missouri-Synode nahe stehen, waren bei dem Gottesdienst
zugegen, darunter der Erzbischof Janis Vanags aus Riga, Lettland. 

Dieser neuen Kirche haben sich die meisten der alten Gemeinden in
Weissrussland nicht angeschlossen. Sie bitten darum, dass sie weiter von
der ELKRAS betreut werden. Es ist die Bildung einer auch
registrierbaren, also rechtlich anerkennbaren Struktur in Vorbereitung.
Als erster Schritt in Richtung der Unterstuetzung dieser Gemeinden fand
vom 12. bis 16. Maerz ein Seminar unter Leitung von Pastor Godeke von
Bremen (Novosaratovka) in Minsk statt. Es ist vorgesehen, in
regelmaessigen Abstaenden weitere derartige Seminare anzubieten. 

Die auf der Synode am 2. Dezember vollzogene Spaltung der lutherischen
Gemeinden in Weissrussland ist natuerlich eine Schwaechung der Arbeit
der lutherischen Kirche in dieser Republik. Die ELKRAS wird sich alle
Muehe geben, die Gemeinden, die grosse Hoffnung auf sie setzen, nicht zu
enttaeuschen.

Diese Entwicklung durchkreuzt die seit Jahren vorbereitete Bildung
einer gemeinsamen evangelischen Kirche in Weissrussland, zu der die
einzige reformierte Gemeinde in diesem Land gehoeren sollte. Erzbischof
Kretschmar hatte Pastor Leonid Zwicki mit der Vorbereitng dieser Synode
betraut. Das entscheidende Problem fuer die ELKRAS ist nicht, dass es in
Weissrussland Gemeinden gibt, die sich als lutherische Kirche nicht im
Rahmen der Gesamtkirche ELKRAS organisieren wollen, sondern dass diese
Synode eine klare Verurteilung der ELKRAS ausgesprochen hat und erklaert
hat, dass sie die Gemeinschaft ablehnt mit Kirchen, die Frauen
ordinieren, die nicht an der *Realpraesenz" festhalten * damit ist
wahrscheinlich die Zugehoerigkeit zur Leuenberger Konkordie gemeint *
und die Kompromisse hinsichtlich der Rechtfertigungslehre eingehen * das
ist wahrscheinlich auf die *Gemeinsame Erklaerung zur
Rechtfertigungslehre" zwischen der roemisch-katholischen Kirche und dem
Lutherischen Weltbund (LWB) zu beziehen.

Dies alles sind Themen, die innerhalb der weissrussischen Gemeinden nie
besprochen worden sind und wohl kein/e GemeindevertreterIn auf der
Synode vom 2. Dezember 2000 hat damals tatsaechlich begriffen, was diese
Ausschliessungsformel bedeutet. Aus diesem Grunde kann die ELKRAS die
Entstehung dieser Sonderkirche nicht begruessen. 

St. Petersburg, 17. Maerz 2001

*       *       *

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