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Adventisten in Chiapas aus ihren Häusern vertrieben


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Date 02 Apr 2001 17:35:56

März 31, 2001
Adventistischer Pressedienst (APD)
Christian B. Schaeffler, Chefredakteur
CH-4003 Basel, Schweiz
Fax +41-61-261 61 18
APD@stanet.ch
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Adventisten in Chiapas aus ihren Häusern vertrieben
	
Comitan, Chiapas/Mexiko.   Ein Mob von über 200
fanatischen Katholiken hat 25 adventistische Familien,
bestehend aus 138 Männern, Frauen und Kindern, aus
ihren Häusern in dem Dorf Justo Sierra im
südmexikanischen Bundesstaat Chiapas vertrieben und des
Ortes verwiesen. Sie fanden in einer Versammlungshalle
der nahegelegenen Stadt Las Margaritas Zuflucht und
werden von ihren dortigen Glaubensangehörigen versorgt.
Auch 16 Familien der Pfingstgemeinde wurden aus Justo
Sierra verbannt.

Wie der Vorsteher der Siebenten-Tags-Adventisten in
Zentralchiapas, Pastor Samuel Castellanos, mitteilte,
wären zuvor Katholiken in einen Gottesdienst der
Adventisten in Justo Sierra eingedrungen und hätten
mit Stöcken und Fäusten auf die Betenden eingeschlagen.
Einige Männer, die ihre Familien schützen wollten,
seien dabei ernstlich verletzt worden. Castellanos
hofft, dass es der Polizei und Behördenvertretern
gelingt, die Zustimmung der Dorfbewohner zur Rückkehr
der Verbannten zu erhalten.

Im März letzten Jahres wurden 72 evangelische Familien,
darunter zwölf von den Adventisten, aus dem Dorf Plan
de Ayala vertrieben. Sie fanden ebenfalls in der Stadt
Las Margaritas Zuflucht. Erst im August konnten sie in
ihren Heimatort zurückkehren und mit Hilfe der Behörden
ihre zerstörten Häuser wieder aufbauen. In einer
schriftlichen Vereinbarung wurden den Evangelischen,
die verschiedenen protestantischen Kirchen angehören,
eigene Gottesdienste zugestanden. Ausserdem sind sie
von der Teilnahme an katholischen Festen befreit.
Einwohnerversammlungen, bei der jede Familie vertreten
sein muss, finden nicht mehr am Samstag, dem Ruhetag
(Sabbat) der Adventisten, statt.

Die Vereinbarung war nach langen Verhandlungen der
Polizei und überregionalen Behördenvertretern mit den
Dorfbewohnern zustande gekommen.

In Chiapas, und dort besonders im Bezirk San Juan de
Chamula, gab es immer wieder religiöse Spannungen, die
von fundamentalistischen Katholiken ausgelöst wurden.
Diese tolerieren keine andersgläubigen Christen und
verhindern den Bau evangelischer Kirchen. Vor einigen
Jahren brachen sie auch die Beziehung zu ihrem
Diözesanbischof von San Cristobal de las Casas ab. Die
Extremisten begannen vor etwa 30 Jahren systematisch,
evangelische Christen mit dem Argument zu vertreiben,
dass sie die Gesellschaft mit der Einführung
"ausländischer Glaubenslehren in die einheimische
Tradition" spalten würden.

Seitdem wurden etwa 33 000 Protestanten gezwungen, ihre
Häuser und Äcker zu verlassen. Im Bundesstaat Chiapas
mit seinen 4,7 Millionen Einwohnern leben etwa 160 000
erwachsen getaufte Siebenten-Tags-Adventisten in 1 544
Gemeinden.

Im März 2001 unternahmen die indianischen Zapatisten-
Rebellen aus Chiapas mit Tausenden von Anhängern einen
3 000 Kilometer langen "Marsch für die Würde der
Indios" durch zwölf Bundesstaaten Mexikos. An der
Abschlusskundgebung in Mexiko-Stadt nahmen über 200 000
Menschen teil.

Zapatisten-Führer "Subcomandante Marcos" forderte unter
Hinweis auf die unterdrückte Indio-Bevölkerung zu einer
neuer Politik auf. Laut Korrespondentenberichten habe
er dabei aber mit keinem Wort die Religionsfreiheit
erwähnt, die sich evangelische Indianer in Chiapas am
meisten wünschten. Die Zapatisten, die sich nach
Emiliano Zapata (1879-1919), einem Bauernführer während
der mexikanischen Revolution, benennen, führen seit
1994 auch einen bewaffneten Kampf gegen die
Unterdrückung und Entrechtung der indianischen
Urbevölkerung Mexikos, wobei sie, so Kritiker,
allerdings nur die katholische Bevölkerungsmehrheit im
Blick hätten.


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