wfn.org | LWB-Praesident fordert 'neuen Dialog' mit Suedafrika

["Frank Imhoff" <FRANKI@elca.org>]

Krause: Streit um Moral und Aids gehoert zur globalen Wertedebatte

Wolfenbuettel (Deutschland)/Genf, 8. Mai 2001 (LWI/epd) - Der
Praesident des Lutherischen Weltbundes (LWB), Christian Krause, hat sich
"erschuettert" ueber den Anstieg der Armut und das Ausmass der
Verbreitung von Aids im suedlichen Afrika geaeussert. Nach der Rueckkehr
von einer Reise nach Botswana, Namibia und in die Republik Suedafrika
sprach sich Krause am Montag, 7. Mai, in Wolfenbuettel fuer einen "neuen
Dialog" mit diesen Staaten aus.

Seine Gespraechspartner haetten ausserdem um Unterstuetzung fuer ihr
Bildungssystem und fuer den Kampf gegen Aids gebeten, berichtete der
braunschweigische Landesbischof im Gespraech mit dem epd (Evangelischer
Pressedienst). Jede/r Vierte trage inzwischen den Virus in sich und sei
vom Tode bedroht. Krause hatte sich unter anderem mit dem namibischen
Praesidenten Sam Nujoma getroffen und angesichts der Verfolgung
Homosexueller in Namibia an ihn appelliert, mehr Respekt und Toleranz
gegenueber Menschen mit unterschiedlicher Lebensfuehrung zu zeigen.

Er wisse nicht, ob er mit diesem Appell eine Wirkung erzielt habe,
sagte Krause. Dennoch halte er solche Verstaendigungsversuche fuer
unverzichtbar. Der braunschweigische Bischof erwaehnte, dass er auch den
ehemaligen Praesidenten des Reformierten Weltbundes, Allan Boesak, im
Gefaengnis besucht habe. Der schwarze Theologe war einer der
bekanntesten Suedafrikaner im Kampf gegen die Apartheid. Wegen der
Unterschlagung von Spendengeldern hatte ihn vor einem Jahr ein Gericht
in Johannesburg zu drei Jahren Haft verurteilt. Sein Gespraech mit
Boesak sei ein "pastoraler Besuch" gewesen, so Krause.

Die Ueberwindung der Rassentrennung bleibe eine immense Leistung,
unterstrich der LWB-Praesident. Nach dem Zusammenbruch der alten
"Koordinatensysteme" muessten die Staaten im suedlichen Afrika und auch
die Kirchen ihre Position neu finden. Aus Ruecksicht auf christliche
Werte beteilige sich die Mehrheit der suedafrikanischen Kirchen nicht an
Kampagnen zur Verbreitung von Kondomen. Die "Riesenauseinandersetzungen"
in Afrika um Moral und Aids seien Teil einer weltweiten "Wertedebatte",
in der der Gemeinschaft der ChristInnen besondere Bedeutung zukomme,
betonte Krause. 

Positiv aeusserte sich Bischof Krause ueber die deutschsprachige
Evangelisch-Lutherische Kirche im Suedlichen Afrika (Natal-Transvaal),
die als Kirche der Weissen in der Vergangenheit sehr umstritten gewesen
sei. Er habe sich waehrend der Apartheid gegen den Bau eines Zentrums
dieser Kirche in einem Viertel der weissen Minderheit gewandt, so
Krause. Inzwischen sei der Stadtteil mit schwarzen Fluechtlingen
"vollgestopft" und die Kirche leiste Integrationsarbeit. Die Vorsitzende
des Kirchenvorstandes sei eine Schwarze. 

(Ein Beitrag von epd Niedersachsen-Bremen)

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