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Saechsischer Bischof: Evangelische Kirche erlebt "Epochenwende"
From
"Frank Imhoff" <FRANKI@elca.org>
Date
Wed, 30 May 2001 06:55:34 -0500
Zugehoerigkeit zu einer Kirche ist nicht mehr selbstverstaendlich
Hannover (Deutschland)/Genf, 29. Mai (LWI) - Die evangelische Kirche
erlebt nach Einschaetzung des Landesbischofs der
Evangelisch-Lutherischen Kirche Sachsens, Volker Kress
(Dresden/Deutschland), eine "Epochenwende". In einem Beitrag der Ende
Mai erschienenen "VELKD Informationen" erklaerte der saechsische
Bischof: "Die Zugehoerigkeit zu einer Kirche und die Praegung des
oeffentlichen Lebens durch christliche Tradition sind nicht mehr
selbstverstaendlich".
Die Kernfrage sei, wie die evangelische Kirche den Glauben an die
naechste Generation weitergebe. Der Nationalsozialismus und die Zeit des
"realen Sozialismus" in der DDR haetten auf unterschiedliche Weise fuer
eine "tiefe Entchristlichung insbesondere im oestlichen Teil
Deutschlands gesorgt" und zu einem "nachhaltigen Bruch volkskirchlicher
Traditionen gefuehrt". Es seien aber nicht nur politische Repressionen
gewesen, die zu einem Bruch mit der Volkskirche fuehrten. "Politisch
komplizierte Zeiten haben nur beschleunigt, was in einem zunehmend
saekularisierten Lebensstil ohnehin angelegt ist", analysiert Volker
Kress, der auch stellvertretender Vorsitzender des Rates der
Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist.
Vor diesem Hintergrund ist der Landesbischof der Ueberzeugung, "dass
der im oestlichen Teil Deutschlands eklatant verlaufene Prozess auch im
westlichen Bereich Deutschlands seine latente Fortsetzung findet".
Waehrend in den alten Bundeslaendern mit dem Slogan gearbeitet werden
koenne, "Es ist wieder Zeit, in die Kirche einzutreten", gelte dies fuer
die Menschen in den neuen Bundeslaendern nicht, wo 75 Prozent keiner
Kirche angehoerten. Fuer sie sei die Kirche keine fremde, sondern eine
verlorene Heimat. Es gehe darum, ueberhaupt und erstmals mit der Kirche
in Kontakt zu kommen. Das sei die fundamentale missionarische
Herausforderung.
Ob und inwieweit zum Glauben ein verbindlicher Schritt und die
Zugehoerigkeit zur Gemeinschaft der Glaubenden gehoere, sei eine
"ueberaus kontrovers beantwortete Frage" auf dem Weg der Kirche in die
Zukunft, so der saechsische Landesbischof. Er habe den Eindruck, dass
die evangelischen deutschen Kirchen versuchten, den Menschen moeglichst
alles zu ersparen, was es ihnen erschwere, in die Kirche im wahrsten
Sinne des Wortes einzutreten. "Ich bekenne mich aber dazu, dass ich der
Ueberzeugung bin, dass ein wenig Fuesse heben nie schaden kann", betonte
Kress. (338 Woerter)
* * *
Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
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