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UN-Konferenz gegen Rassismus soll Diskriminierung der Dalits behandeln
From
"Frank Imhoff" <FRANKI@elca.org>
Date
Fri, 17 Aug 2001 13:48:50 -0500
LWB und OeRK engagieren sich gegen "Diskriminierung aufgrund von
Abstammung und Beschaeftigung"
Genf, 17. August 2001 (LWI/ENI) - Kirchen auf der ganzen Welt sollten
Druck auf ihre Regierungen ausueben, damit die Diskriminierung der
Dalits in Indien - frueher unter der Bezeichnung "Unberuehrbare"
bekannt - bei der diesjaehrigen UN-Weltkonferenz gegen Rassismus Ende
August im suedafrikanischen Durban zur Sprache kommt. Dies forderte
Marilia Schueller, Mitarbeiterin des Oekumenischen Rates der Kirchen
(OeRK), zustaendig fuer Bekaempfung des Rassismus. In einem Interview
mit der in Genf erscheinenden Ecumenical News International (ENI)
betonte Schueller, dass das Internationale Netzwerk der Solidaritaet
mit den Dalits, das sowohl vom OeRK als auch vom Lutherischen
Weltbund (LWB) unterstuetzt wird, auf verschiedenen Ebenen Kontakt
mit den Vereinten Nationen aufgenommen habe, aber von der indischen
Regierung bei jedem Schritt behindert worden sei.
Die Diskriminierung der Dalits in Indien sei erniedrigend, so
Schueller. "Sie werden nicht als vollwertige Menschen behandelt."
Sowohl LWB als auch OeRK, die beide im Oekumenischen Zentrum in Genf
angesiedelt sind, setzen sich dafuer ein, dass Diskriminierung
aufgrund von Beschaeftigung und Abstammung - einschliesslich die
Diskriminierung der Dalits - auf die Tagesordnung der Konferenz gegen
Rassismus gesetzt wird. Peter Prove, Assistent des
LWB-Generalsekretaers im Bereich Internationale Angelegenheiten und
Menschenrechte, erklaerte gegenueber ENI, es sei erstaunlich, dass
die Voelkergemeinschaft dieser Form der Diskriminierung so wenig
Aufmerksamkeit schenke.
Die UN-Weltkonferenz gegen Rassismus, Rassendiskriminierung,
Fremdenfeindlichkeit und damit zusammenhaengende Intoleranz findet
vom 31. August bis 7. September in Durban, Suedafrika, statt. Die
Vereinten Nationen werben fuer die Konferenz als eine Gelegenheit,
"Gleichberechtigung, Gerechtigkeit und Menschenwuerde" weltweit zu
foerdern. Fuer Mary Robinson, Generalsekretaerin der Konferenz und
UN-Hochkommissarin fuer Menschenrechte, hat diese Konferenz das
Potenzial, eines der wichtigsten Treffen zu Beginn dieses
Jahrhunderts zu werden.
Marilia Schueller ist skeptisch, denn eines der weltweit
eklatantesten Beispiele fuer Rassismus stuende nicht einmal auf der
Tagesordnung. "Fast drei Jahre Lobbyarbeit haben anscheinend nicht
ausgereicht, die Diskriminierung der Dalits in Indien auf die
Tagesordnung zu bringen." Als einen der Gruende fuehrt sie die
Haltung der indischen Regierung an, die sich gegen Antraege stelle,
das Thema der Dalits aufzugreifen.
Peter Prove empfindet es als "eigenartig", dass die indische
Regierung die Problematik zwar auf nationaler Ebene zugegeben habe
und eine Diskriminierung aufgrund von "Unberuehrbarkeit" fuer
gesetzwidrig halte, sich jetzt jedoch weigere, das Thema
international zu diskutieren. Indien stehe auf dem Standpunkt, so
Prove, das Thema "Unberuehrbarkeit" werde im Land behandelt, deshalb
braeuchte sich das Ausland nicht damit zu befassen.
Nach Aussage von Peter Prove hat der LWB eine umfassende Strategie
fuer den Umgang mit diesem Thema entwickelt, ohne speziell Indien im
Visier zu haben. "Wir sprechen von Diskriminierung aufgrund von
Herkunft und Unberuehrbarkeit. Das schliesst die Dalits mit ein,
beschraenkt sich jedoch nicht nur auf Indien oder Suedasien." Zu
Laendern, in denen Menschen aufgrund ihrer Herkunft und
Beschaeftigung diskriminiert werden, zaehlt Prove auch Sri Lanka,
Nepal, Pakistan, Japan und afrikanische Laender wie Senegal. Es seien
rund 250 Millionen Menschen betroffen, so Prove.
Die Diskriminierung aufgrund von Beschaeftigung und Abstammung sei
keine neue Art der Diskriminierung, so der australische Jurist, sie
sei jedoch von der Voelkergemeinschaft bisher nicht offiziell
behandelt worden. Es handele sich zwar nicht um Rassismus als
solchen, werde jedoch in den UN-Menschenrechtskonventionen
aufgelistet. Mit der Zugehoerigkeit der Dalits zu einer Kaste sei
verbunden, dass ihnen Aufgaben wie das manuelle Entfernen
menschlicher Exkremente, Metallarbeit, Waescherei sowie das Entfernen
von Leichen und Tierkadavern zukomme. Dieses Problem bei der
Konferenz gegen Rassismus aufzugreifen, sei "nicht nur
gerechtfertigt, sondern unerlaesslich", so Prove.
Durch die Lobbyarbeit des LWB und des Internationalen Netzwerkes der
Solidaritaet mit den Dalits sei erreicht worden, dass
"Diskriminierung aufgrund von Abstammung und Beschaeftigung" in den
Entwurf fuer ein Aktionsprogramm der UN-Konferenz aufgenommen wurde,
betonte Prove. Die Bezeichnungen "Dalit" und "Kaste" faenden zwar
keine Erwaehnung, aber jeder wuerde verstehen, worauf Bezug genommen
werde.
Information zur UN-Weltkonferenz gegen Rassismus,
Rassendiskriminierung, Fremdenfeindlichkeit und damit
zusammenhaengende Intoleranz finden Sie im Internet unter:
www.unhchr.ch. (646 Woerter)
(Dieser Beitrag basiert auf Informationen von Ecumenical News
International - ENI.)
* * *
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