wfn.org | LWB verurteilt Besetzung lutherischen Kirchengelaendes in Beit Jalla durch israelische Trupp

["Frank Imhoff" <FRANKI@ELCA.ORG>]

Noko fordert Abzug der israelischen Streitkraefte

Genf, 29. August 2001 (LWI) - Der Lutherische Weltbund (LWB) hat die
Besetzung der Stadt Beit Jalla durch israelische Truppen und
insbesondere den Missbrauch der lutherischen Kirche dort als
militaerische Stellung scharf verurteilt.

In einer kurzen Botschaft an den israelischen Premier Ariel Scharon
brachte der LWB-Generalsekretaer, Pfr. Dr. Ishmael Noko, am 28.
August "in den klarsten mir zur Verfuegung stehenden Worten die
Empoerung" der weltweiten LWB-Familie ueber das Eindringen in "einen
der heiligen Orte der christlichen Gemeinschaft in Beit Jalla" zum
Ausdruck und wies auf die Gefahr hin, der unschuldige Menschen,
einschliesslich der Kinder und des Personals des lutherischen
Waisenhauses auf dem dortigen Kirchengelaende, durch dieses Vorgehen
ausgesetzt sind.

"Ich kann nicht umhin, festzustellen, dass diese unbesonnene und
ueberstuerzte Aktion das Vertrauen des LWB" in die guten Absichten
der israelischen Regierung beim Umgang mit der aktuellen Krise
zutiefst erschuettert hat, so Noko.

Der Generalsekretaer, der momentan an Veranstaltungen im Zusammenhang
mit der Weltkonferenz gegen Rassismus in Durban, Suedafrika,
teilnimmt, fordert die sofortige Einstellung der Aktivitaeten der
israelischen Streitkraefte in Beit Jalla und insbesondere auf dem
Gelaende der dortigen lutherischen Kirche sowie den Abzug aller
Truppen dort.

Laut einer Pressemitteilung Munib A. Younans, des lutherischen
Bischofs in Jerusalem, drang die israelische Armee in der Nacht zum
28. August gegen 1:30 Uhr in das Kirchengelaende ein, auf dem sich
ein Kirchengebaeude, die evangelisch-lutherische Reformationskirche,
ein Waisenhaus (Evangelisch-lutherisches Heim) mit 50 Kindern und ein
interreligioeses Zentrum und Gaestehaus (Abrahamsherberge) befinden.
Die Streitkraefte bezogen Stellung auf dem Dach eines der Gebaeude,
"mit Panzern direkt ausserhalb des Zugangs zum Kirchengelaende".

Younan, dessen Kirche, die 3000 Mitglieder zaehlende
Evangelisch-Lutherische Kirche in Jordanien (ELKJ), seit 1974 zum LWB
gehoert und Gemeinden in Jerusalem, Jordanien und Palaestina hat,
verurteilte die israelische Besetzung des Gelaendes und forderte
weiterhin den sofortigen Abzug der Armee vom Kirchengelaende und aus
Beit Jalla. Er wies darauf hin, dass Kinder und Jugendliche im Alter
zwischen vier und 18 Jahren gemeinsam mit einigen auf dem Gelaende
lebenden PaedagogInnen im Waisenhaus "eingeschlossen" seien.

Im vergangenen Oktober hatte der LWB-Generalsekretaer in einem
Schreiben an den damaligen israelischen Premierminister Ehud Barak
gegen die Besetzung des vom LWB verwalteten Auguste
Victoria-Krankenhauses in Ostjerusalem durch israelische
Sicherheitskraefte protestiert. Bei seiner Tagung im Juni 2001
forderte der LWB-Rat erneut Verhandlungen zur Herbeifuehrung einer
umfassenden und gerechten Beilegung des israelisch-palaestinensischen
Konflikts. Der Beschluss des Rates zur Israel/Palaestina-Frage
forderte ausdruecklich auch ein Ende der rechtswidrigen Besetzung der
palaestinensischen Gebiete und der illegalen Siedlungen dort, als
grundlegenden und notwendigen Schritt zur Sicherung eines gerechten
und tragfaehigen Friedens fuer alle Voelker der Region. (434 Woerter)

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