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LWB bedauert, dass Diplomatie Militaerschlaege nicht verhindern konnte
From
"Frank Imhoff" <FRANKI@elca.org>
Date
Mon, 08 Oct 2001 15:11:21 -0500
Suche nach gemeinsamer Zukunft der Menschheit
Genf, 8. Oktober 2001 (LWI) - Der Generalsekretaer des Lutherischen
Weltbundes (LWB), Dr. Ishmael Noko, hat sein tiefes Bedauern zum
Ausdruck gebracht, dass diplomatische Bemuehungen den Einsatz von
Waffengewalt als Antwort auf die verheerenden Terroranschlaege in den
USA vom 11. September nicht verhindern konnten. Baldmoeglichst
sollten die militaerischen Massnahmen "durch intensive, konstruktive
Bemuehungen auf anderen Ebenen abgeloest werden", betonte Noko heute
in einer Erklaerung. Eine laenger anhaltende Militaeraktion berge das
Risiko in sich, weiterreichende Konflikte hervorzubringen, die leicht
ausser Kontrolle geraten koennten.
Der LWB-Generalsekretaer forderte eine wesentliche Staerkung
diplomatischer Bemuehungen, damit den Wurzeln des Terrorismus direkt
begegnet werden koenne. In der gegenwaertigen Situation dienten
diplomatische Beziehungen einem hoeheren Ziel als nur dem Aufbau
eines Militaerbuendnisses. Es muesse substantiell dazu beitragen,
"das Unrecht der Vergangenheit wiedergutzumachen und zu heilen sowie
gemeinsame Visionen fuer eine bessere Zukunft zu entwickeln".
Angemessene humanitaere Hilfe fuer das verarmte afghanische Volk habe
fuer die Voelkergemeinschaft hohe Prioritaet. Die Humanitaere
Unterstuetzung muesse jedoch ergaenzt werden durch langfristige
Entwicklungshilfe. Erst dann wuerde klar erkennbar, "dass eine solche
Unterstuetzung mehr ist als nur eine Beruhigung der oeffentlichen
Meinung".
Die Mitgliedskirchen des LWB forderte Noko auf, "ihrer Rolle als
Partnerinnen fuer menschliche Gemeinschaft und Gerechtigkeit in ihren
jeweiligen Regionen gerecht werden". Dies gelte insbesondere im Blick
auf den Dialog und das gemeinsame Handeln mit Menschen anderer
Glaubensrichtungen. (230 Woerter)
Im Folgenden finden Sie den vollen Wortlaut der Erklaerung von
LWB-Generalsekretaer Dr. Ishmael Noko:
Die Welt zu einem entscheidenden Zeitpunkt
Erklaerung von Dr. Ishmael Noko
Generalsekretaer des Lutherischen Weltbunds
Genf, 8. Oktober 2001
Die Vereinigten Staaten von Amerika haben nun, mit Unterstuetzung
verbuendeter Streitkraefte, im Rahmen ihrer Strategie zur Bekaempfung
des Terrorismus mit Militaeraktionen begonnen. Es ist jedoch zutiefst
bedauerlich, dass diplomatische Anstrengungen keine Wege eroeffnet
haben, die einen Einsatz von Waffengewalt vermieden haetten. Die
militaerischen Massnahmen muessen baldmoeglichst durch intensive,
konstruktive Bemuehungen auf anderen Ebenen abgeloest werden. Eine
laengere Militaeraktion ist nicht durchzufuehren, ohne einen
weiterreichenden Konflikt hervorzubringen, der leicht ausser
Kontrolle geraten koennte.
Die Rolle der Diplomatie muss wesentlich gestaerkt werden, damit den
Wurzeln des Terrorismus direkt begegnet werden kann. Es muss allen
klar gemacht werden, dass diplomatische Beziehungen in der
gegenwaertigen Situation einem hoeheren Ziel dienen als nur dem
Aufbau eines Militaerbuendnisses. Es muss substantiell dazu
beitragen, das Unrecht der Vergangenheit wiedergutzumachen und zu
heilen sowie gemeinsame Visionen fuer eine bessere Zukunft zu
entwickeln.
Die angemessene humanitaere Hilfe fuer das verarmte afghanische Volk
hat fuer die Voelkergemeinschaft hohe Prioritaet. Humanitaere
Unterstuetzung muss jedoch ergaenzt werden durch langfristige
Entwicklungshilfe. Dann wuerde klar erkennbar, dass eine solche
Unterstuetzung mehr ist als nur eine Beruhigung der oeffentlichen
Meinung.
Die Vereinigten Staaten muessen kuenftig bei der Ueberwindung der
zahlreichen Ursachen von Konflikt und Terror in der Welt eine neue
und andere Rolle spielen. Die Erwartung an die Vereinigten Staaten
wird sein, dass sie ihre Rolle wahrnehmen als zuhoerendes und
konstruktives Teammitglied in multilateralen Foren und zwar im Rahmen
der fortgesetzten Anstrengungen, die ueberall mit dem Ziel
unternommen werden, einen internationalen Konsens und internationale
Zusammenarbeit zu erzielen.
Die Vereinten Nationen muessen sich noch weiter in der Richtung
entwickeln, die zu Beginn fuer sie vorgegeben wurde, damit sie immer
mehr die Gemeinschaft aller Nationen widerspiegeln, die entschlossen
und faehig ist, entscheidend fuer internationale Gerechtigkeit,
internationalen Frieden und ein intaktes globales Umfeld einzutreten.
Eine schwere Verantwortung lastet gegenwaertig nicht nur auf den
PolitikerInnen der Welt, sondern auch auf den verschiedenen
Religionsgemeinschaften, den Finanzinstitutionen, auf Wissenschaft
und Bildung, den Informationseinrichtungen und -agenturen sowie der
Unterhaltung. Die globalisierte Welt kann nicht einfach Schauplatz
des freien Wettbewerbs sein, sondern an diesem Schauplatz muss sich
die Suche nach der gemeinsamen Zukunft der Menschheit vollziehen.
An diesem entscheidenden Punkt ist es meine aufrichtige Hoffnung,
dass die Mitgliedskirchen des Lutherischen Weltbunds ihrer Rolle als
Partnerinnen fuer menschliche Gemeinschaft und Gerechtigkeit in ihren
jeweiligen Regionen gerecht werden, besonders durch den Dialog und
das gemeinsame Handeln mit Menschen anderer Glaubensrichtungen.
Moegen sie, insbesondere durch ihr Gebet und ihren Gottesdienst,
Werkzeuge sein, die der eine Gott einsetzen kann zur Heilung der
Welt.
(425 Woerter)
* * *
Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 133 Mitgliedskirchen, denen rund 60,5 Millionen der
weltweit rund 64,3 Millionen LutheranerInnen in 73 Laendern
angehoeren.
Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht
eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK)
und anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt
als Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen
Interesses, z. B. oekumenische Beziehungen, Theologie, humanitaere
Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von
Missions- und Entwicklungsarbeit.
Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst
des Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes
Material gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die
Haltung oder Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die
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***
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