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Christliche Hilfswerke: Fluechtlingsstrom in Afghanistan waechst
From
"Frank Imhoff" <FRANKI@elca.org>
Date
Tue, 09 Oct 2001 08:42:44 -0500
Menschen sind wenige Wochen vor dem Winter dringend auf
Ueberlebenshilfe angewiesen
Peshawar (Pakistan)/Genf, 9. Oktober 2001 (LWI/epd) - In Afghanistan
hat sich nach Informationen christlicher Hilfswerke am Montag, 8.
Oktober, der Fluechtlingsstrom aus den Staedten infolge der
US-amerikanischen und britischen Luftangriffe verstaerkt. "Die Leute
gehen aufs Land, wo es aber keinerlei Reserven mehr gibt", berichtete
Rainer Lang, der sich gegenwaertig in Pakistan aufhaelt, um im
Auftrag von ACT (Action by Churches Together - Kirchen helfen
gemeinsam), eines weltweiten Netzwerkes von Kirchen und
Partnerorganisationen, ueber die Situation afghanischer Fluechtlinge
zu berichten. Der Lutherische Weltbund (LWB) gehoert zu den
Gruendungsmitgliedern von ACT, das im Oekumenischen Zentrum in Genf
angesiedelt ist.
Hilfe nach Zentralafghanistan zu bringen, sei daher von grosser
Dringlichkeit. ACT habe vor drei Tagen acht Lastwagen mit Decken und
Planen in Pakistan losgeschickt. Weitere Transporte mit
Nahrungsmitteln und Wassertanks wuerden vorbereitet. "Die Grenzen
sind dafuer offen", erklaerte Lang. Seit der vom Taliban-Regime
angeordneten Ausreise auslaendischer HelferInnen nach dem 11.
September gehe die Verteilung von Saatgut und Lebensmitteln durch
afghanische MitarbeiterInnen weiter. Allerdings sei die Arbeit
schwierig und gefaehrlich. Sie duerften nicht ueber Schaeden und
Opfer der Angriffe sprechen.
Laut Lang wird befuerchtet, dass Hilfsgueter gepluendert oder
beschlagnahmt werden. "Das Risiko muss man aber eingehen", so Lang.
Die Fluechtlinge in Afghanistan seien im dritten Duerrejahr und
wenige Wochen vor dem Winter dringend auf Ueberlebenshilfe
angewiesen. Die Lage in Pakistan sei sehr gespannt. Westliche
AuslaenderInnen seien gebeten worden, in den Haeusern zu bleiben.
Unmittelbar nach Beginn der Militaerschlaege auf Afghanistan sei es
zu Uebergriffen gegen ChristInnen gekommen. In Quetta im Norden
Pakistans sei eine Kirche angegriffen worden, in Rawalpindi haetten
DemonstrantInnen Haeuser von ChristInnen mit Steinen beworfen. Die
rund vier Millionen ChristInnen im mehrheitlich islamischen Pakistan
sind eine winzige Minderheit unter den 130 Millionen EinwohnerInnen.
Nach Angaben des UN-Fluechtlingshilfswerks (UNHCR) wurden am Montag,
8. Oktober, auch die Bueros von UN-Einrichtungen in Quetta von
DemonstrantInnen angegriffen. Das Buero des UNHCR wurde zunaechst mit
Steinen beworfen, spaeter wurde ein benachbartes Gebaeude in Brand
gesetzt, in dem das UN-Kinderhilfswerk untergebracht ist.
UN-MitarbeiterInnen seien jedoch nicht verletzt worden.
Das UN-Fluechtlingshilfswerk geht bislang davon aus, dass die
Luftangriffe noch keine neue Fluechtlingswelle ausgeloest haben. Die
Menschen versuchten offenbar, sich im Land selbst in Sicherheit zu
bringen. Das Hilfswerk rechnet im schlimmsten Fall mit bis zu 1,5
Millionen zusaetzlicher Fluechtlinge aus Afghanistan. (387 Woerter)
(Dieser Beitrag basiert auf Informationen von epd - Evangelischer
Pressedienst.)
* * *
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