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Oekumene in Ungarn: In sozialethischen Fragen naeher als in dogmatischen


From "Frank Imhoff" <FRANKI@elca.org>
Date Wed, 24 Oct 2001 16:11:58 -0500

Internationale Dialogansaetze besser vermitteln und umsetzen

Budapest (Ungarn)/Genf, 24. Oktober 2001 (LWI) - Protestantische und
katholische TheologInnen sowie die Kirchen Ungarns arbeiten derzeit
intensiv an der regionalen Vermittlung oekumenischer Dialogergebnisse
auf internationaler Ebene. Bei einem von der
Evangelisch-Theologischen Fakultaet in Budapest am 18. Oktober
veranstalteten Forum befuerwortete der katholische Dioezesanbischof
Mihaly Mayer aus Pecs ein "Weitergehen von oben nach unten". Die
theologischen Expertengespraeche sollten der kirchlichen Basis
allerdings ohne "Spruenge ins Unbekannte" verstaendlich gemacht
werden, schraenkte Bischof Mayer ein. In sozialethischen Fragen kaeme
man sich in Ungarn derzeit leichter naeher als in dogmatischen, wie
etwa der Forderung nach gemeinsamer Eucharistie. Mayer ist
Beauftragter der Ungarischen Bischofskonferenz fuer Sozialethik
("Justitia et Pax").

Von protestantischer Seite - vornehmlich LutheranerInnen und
CalvinistInnen - wurden die unzureichende Vermittlung und Umsetzung
internationaler Dialogansaetze bedauert. Der Oekumenereferent der
Evangelisch-Lutherischen Kirche in Ungarn, Prof. Dr. Karloy
Hafenscher, raeumte "Schwierigkeiten der Rezeption" ein. In kleinen
protestantischen Kirchen wuerden ebenso wie in den katholischen
Grosskirchen Mittel- und Osteuropas TraditionalistInnen den Ton
angeben. Der lutherische Dioezesanbischof Dr. Bela Harmati
kritisierte auf diesem Forum, dass verschiedene Kirchen in Europa in
einen "unproduktiven Wettbewerb der theologischen Dialoge"
eingetreten seien.

Diese Gespraeche gehoerten besser koordiniert und interpretiert.
Dabei gehe es um die Praxis des kirchlichen Alltags, so etwa an
regionalen theologischen Fakultaeten, aber auch im
Religionsunterricht an Schulen und auf Gemeindeebene. Harmati ist
Co-Praesident der Lutherisch/roemisch-katholischen Kommission fuer
die Einheit, einer Dialogkommission des Lutherischen Weltbundes (LWB)
und des Vatikans. Die Evangelisch-Theologische Fakultaet in Budapest
bemueht sich schon seit Jahren um einen oekumenischen Dialog in
Ungarn unter Einschluss aller Traditions- und Freikirchen.

Auf katholischer Seite begruesste Bischof Mayer ausdruecklich, dass
diese theologische Ausbildungsstaette in Budapest (vornehmlich fuer
den PfarrerInnennachwuchs bestimmt) ein Treffpunkt fuer den
"ueberkonfessionellen Dialog" geworden sei. Mit der katholischen
Kirche zu einem gemeinsamen "Sozialhirtenbrief" zu gelangen, ist fuer
Harmati eine der derzeit vordringlichsten Anliegen in Ungarn.
Katholisch gepraegte PolitikerInnen und WirtschaftsexpertInnen sowie
SoziologInnen haetten sich mehrfach zur Zusammenarbeit mit
ProtestantInnen bereit erklaert. Die evangelischen Kirchen in Ungarn
besaessen zu diesem auch globalen Thema eine ausgepraegte Position in
Verbindung mit ihren groesseren Partnerkirchen weltweit, betonte
Harmati. (353 Woerter)

(Ein Beitrag von Gottfried Mierau, Wien/Budapest.)

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