wfn.org | EKD: Oekumene durch "Kirchengemeinschaft" voranbringen

["Frank Imhoff" <FRANKI@elca.org>]

Miteinander der durch unterschiedliche Bekenntnisse getrennten
Kirchen soll neu geordnet werden

Hannover (Deutschland)/Genf, 30. Oktober 2001 (LWI/epd) - Die
Oekumene sollte nach Vorstellungen der Evangelischen Kirche in
Deutschland (EKD) durch das Modell der "Kirchengemeinschaft"
vorangebracht werden. Das Miteinander der durch unterschiedliche
Bekenntnisse getrennten Kirchen koenne damit neu geordnet werden,
erklaerte der Rat der EKD am Dienstag, einen Tag vor dem
Reformationsfest, in Hannover. Das Konzept der bestehenden
protestantischen Kirchengemeinschaft koenne als Vorbild dienen.

Wie es in dem dazu veroeffentlichten EKD-Text "Kirchengemeinschaft
nach evangelischem Verstaendnis" heisst, schliesst eine solche
Gemeinschaft zwischen Kirchen als praktische Konsequenz die Aemter-
und Abendmahlsgemeinschaft ein. Voraussetzung dafuer ist, dass sich
die Kirchen gegenseitig als Kirchen anerkennen. Der Text wurde von
der EKD-Kammer fuer Theologie unter Vorsitz der Tuebinger
ProfessorInnen Eberhard Juengel und Dorothea Wendebourg erarbeitet.

Die Evangelische Kirche in Deutschland wirbt darin mit dem Beispiel
der Leuenberger Kirchengemeinschaft. Dem 1973 in Leuenberg bei Basel,
Schweiz, gegruendeten Zusammenschluss gehoeren mehr als 100 meist
lutherische, reformierte und unierte Kirchen an, aber auch
MethodistInnen und vorreformatorische Kirchen wie Waldenser oder
Boehmische Brueder. Durch die Verabschiedung der "Leuenberger
Konkordie" wurde eine ueber 450 Jahre waehrende Kirchentrennung in
Europa beendet.

Der Rat der EKD raeumt ein, dass eine Kirchengemeinschaft in diesem
Sinne mit der roemisch-katholischen Kirche trotz der guten
oekumenischen Zusammenarbeit schwierig bleibe. Offensichtlich sei die
roemisch-katholische Vorstellung von der sichtbaren, vollen Einheit
der Kirchen mit dem evangelischen Modell von Kirchengemeinschaft
"nicht kompatibel", heisst es. Aehnliche Schwierigkeiten bestuenden
gegenueber den orthodoxen Kirchen.

Als Grundlage fuer die Gemeinschaft der Kirchen koenne nicht nur eine
einzige, historisch gewachsene Form des kirchlichen Amtes zur
Bedingung gemacht werden, betont die fuer den Text verantwortliche
EKD-Kammer fuer Theologie. Als Huerden auf dem Weg zu mehr
Gemeinschaft mit Rom werden vor allem die Vorrangstellung des
Papstes, die Nichtzulassung von Frauen zum ordinierten Amt und der
hohe Rang des Kirchenrechts in der roemisch-katholischen Kirche
benannt. Dies muesse aus dem Weg geraeumt werden, heisst es.
(321 Woerter)

(Dieser Beitrag basiert auf Informationen des epd - Evangelischer
Pressedienst.)

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