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LWB trauert um ermordete christliche GottesdienstbesucherInnen in Pakistan
From
"Frank Imhoff" <FRANKI@elca.org>
Date
Tue, 30 Oct 2001 11:06:33 -0600
Noko ermutigt Kirchen und Moscheen zum Eintreten fuer gegenseitige
Achtung
Genf, 30. Oktober 2001 (LWI) - Der Generalsekretaer des Lutherischen
Weltbundes (LWB), Pfr. Dr. Ishmael Noko, hat den Anschlag auf
BesucherInnen eines Gottesdienstes in Bahawalpur, Ostpakistan,
verurteilt. Der Anschlag sei eine "Verletzung der grundlegendsten
Prinzipien der Menschheit und der Lehren sowohl des Christentums als
auch des Islam". Am Sonntag, 28. Oktober, waren mindestens 15
ChristInnen in der St.-Dominik-Kirche von vermutlich sechs
Attentaetern erschossen worden, mehrere Menschen wurden verletzt. Bei
dem Anschlag starb auch einer der muslimischen Polizeibeamten, die
das Gotteshaus bewachten, ein weiterer wurde verletzt.
In einem Schreiben an den Generalsekretaer des Nationalen Kirchenrats
in Pakistan, Dr. Victor Azariah, forderte LWB-Generalsekretaer Noko
Kirchen und Moscheen in Pakistan und weltweit dazu auf, sich
entschieden fuer die gegenseitige Achtung zwischen den
Religionsgemeinschaften einzusetzen, "um die Verfaelschung unserer
jeweiligen Glaubenstradition durch diejenigen, deren Ziel Entzweiung
und Gewalt sind, zu verhindern". Es gebe nur einen Weg, damit aus dem
Menschengeschlecht wahrhaft eine Menschheitsfamilie wird - "den
fortgesetzten und vertieften Dialog zwischen den Religionen", betonte
der LWB-Generalsekretaer.
Noko forderte dazu auf, alle Bestrebungen abzulehnen, "das aktuelle
Geschehen in Afghanistan als Religionskrieg darzustellen, unabhaengig
davon, ob wir es als gerecht oder ungerecht betrachten".
"Wir beten fuer die Heilung der Verletzten und Verstoerten sowie fuer
die Heilung der Gemeinschaft, die diese Ereignisse zerrissen haben",
betonte Noko. (225 Woerter)
Im Anschluss finden Sie den vollen Wortlaut des Schreibens an den
Generalsekretaer des Nationalen Kirchenrats in Pakistan:
Dr. Victor Azariah
Generalsekretaer
Nationaler Kirchenrat in Pakistan
30. Oktober 2001
Lieber Bruder in Christus,
der Lutherische Weltbund verurteilt den Anschlag, der am 28. Oktober
2001 in Bahawalpur veruebt wurde, als Verletzung der grundlegendsten
Prinzipien der Menschheit und der Lehren sowohl des Christentums als
auch des Islam. Wir trauern mit den Hinterbliebenen um die kostbaren
Menschenleben, die dieser Graeueltat zum Opfer fielen - sowohl um die
GottesdienstbesucherInnen, die in der Kirche ermordet wurden, als
auch um den muslimischen Polizeibeamten, der bei dem Versuch, sie zu
schuetzen, getoetet wurde. Wir beten fuer die Heilung der Verletzten
und Verstoerten sowie fuer die Heilung der Gemeinschaft, die diese
Ereignisse zerrissen haben. Wir beten auch, dass Ihnen und allen
KirchenleiterInnen in Pakistan die Kraft und die Weisheit gegeben
werde, die seelsorgerliche Aufgabe zu uebernehmen, die in der Folge
einer solchen Tragoedie nun zu erfuellen ist.
Moege der Geist des Mitgefuehls und der Vergebung Sie und alle
leiten, denen Sie dienen, damit es moeglich wird, dem Hass Liebe und
der Gewalt Frieden entgegenzusetzen, und denen den Sieg zu verwehren,
die mit solchen Taten versuchen, einen Konflikt zwischen MuslimInnen
und ChristInnen zu entfachen.
Damit aus dem Menschengeschlecht wahrhaft eine Menschheitsfamilie
wird, gibt es nur einen Weg, den fortgesetzten und vertieften Dialog
zwischen den Religionen. Jetzt, wo die Bilder des Schreckens Ihnen
und uns noch frisch vor Augen stehen, muessen Kirchen und Moscheen -
in Pakistan und weltweit - sich umso entschlossener fuer die
gegenseitige Achtung zwischen den Religionsgemeinschaften einsetzen,
um die Verfaelschung unserer jeweiligen Glaubenstradition durch
diejenigen, deren Ziel Entzweiung und Gewalt sind, zu verhindern.
Auch muessen wir energisch alle Bestrebungen ablehnen, das aktuelle
Geschehen in Afghanistan als Religionskrieg darzustellen, unabhaengig
davon, ob wir es als gerecht oder ungerecht betrachten.
Ich bete darum, dass Sie, gemeinsam mit den muslimischen Bruedern und
Schwestern, die sich den christlichen Gemeinschaften Pakistans in der
Verurteilung des schrecklichen Anschlags in Bahawalpur und der Trauer
um dessen Opfer angeschlossen haben, weiterhin standhafte
ProphetInnen fuer Frieden und Gerechtigkeit und gegen das
verabscheuungswuerdige Bekenntnis zur Gewalt sein werden.
In Christus verbunden,
Ishmael Noko
Generalsekretaer
(339 Woerter)
* * *
Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 133 Mitgliedskirchen, denen rund 60,5 Millionen der
weltweit rund 64,3 Millionen LutheranerInnen in 73 Laendern
angehoeren.
Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht
eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK)
und anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt
als Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen
Interesses, z. B. oekumenische Beziehungen, Theologie, humanitaere
Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von
Missions- und Entwicklungsarbeit.
Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst
des Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes
Material gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die
Haltung oder Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die
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