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Kardinal Kasper weist Oekumene-Modell der EKD zurueck


From "Frank Imhoff" <FRANKI@elca.org>
Date Wed, 07 Nov 2001 11:57:28 -0600

Ziel ist "versoehnte Verschiedenheit"

Berlin (Deutschland)/Genf, 7. November 2001 (LWI/epd) - Der
Praesident des Paepstlichen Rates zur Foerderung der Einheit der
Christen (PCPCU), Kardinal Walter Kasper, hat das in der vergangenen
Woche von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)
vorgeschlagene Modell der "Kirchengemeinschaft" zur Foerderung der
Oekumene zurueckgewiesen. Bei diesem Konzept blieben sowohl die
roemisch-katholische Kirche als auch die orthodoxen Kirchen aussen
vor, sagte Kasper am Wochenende vor JournalistInnen in Berlin. Es
handele sich bei diesem Vorschlag um ein "binnenprotestantisches
Einheitsmodell".

Das Positionspapier der EKD fordere zur Diskussion heraus, so Kasper.
Zugleich zeige es deutlich die noch vorhandenen theologischen
Probleme und Widersprueche zwischen den Konfessionen etwa im Blick
auf das Verstaendnis des Papstamtes und des Abendmahls. Er empfinde
den Text als "sehr schroff", fuegte Kasper hinzu. Das Vatikan-Papier
"Dominus Iesus", das Mitte des vergangenen Jahres veroeffentlicht
worden war, sei dagegen "vergleichsweise oekumenisch freundlich".

Die EKD hatte ihre Erklaerung zum Reformationstag, 31. Oktober,
veroeffentlicht. Danach schliesst eine Kirchengemeinschaft als
praktische Konsequenz die Aemter- und Abendmahlsgemeinschaft ein.
Voraussetzung dafuer ist, dass sich die Kirchen gegenseitig als
Kirchen anerkennen. Der EKD-Ratsvorsitzende Praeses Manfred Kock
raeumte Irritationen im konfessionellen Dialog durch "Dominus Iesus"
ein. Der Leib Christi verwirkliche sich in einer Vielzahl von
Schwesterkirchen, so Kock. In dem Papier "Dominus Iesus" hatte sich
die roemisch-katholische Kirche von anderen deutlich abgegrenzt und
vor allem die protestantischen Kirchen als zweitrangig bezeichnet.

Kardinal Kasper bekraeftigte den Willen des Vatikans, die
oekumenischen Beziehungen voranzutreiben. Die Entscheidung fuer die
Oekumene sei fuer Papst Johannes Paul II. "unwiderrufbar", so Kasper:
"Der Papst bremst nicht." Oekumene muesse als Bereicherung begriffen
werden. Ziel sei eine "versoehnte Verschiedenheit" zwischen den
christlichen Kirchen, in der unterschiedliche Traditionen bewahrt
werden.

Den oekumenischen Kirchentag 2003 in Berlin bezeichnete Kasper als
grosse Chance fuer die ChristInnen, gemeinsam die Botschaft des
Evangeliums zu bezeugen. Dem komme angesichts weit verbreiteter
Aengste und Verunsicherung nach den Terroranschlaegen vom 11.
September besondere Bedeutung zu.

Dagegen sei die Welt "nicht an unseren gemeinsamen Frustrationen
interessiert", unterstrich der katholische Theologe. Ein gemeinsames
Abendmahl von ProtestantInnen und KatholikInnen schloss er fuer die
nahe Zukunft erneut aus. Inzwischen haetten sich jedoch viele Formen
liturgischer Feiern entwickelt, die gemeinsame Gottesdienste
ermoeglichten. "Das Lebenselixier der Oekumene sind die Begegnungen",
betonte Kasper. (372 Woerter)

(Dieser Beitrag basiert auf Informationen des epd- Evangelischer
Pressedienst.)

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