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EKD setzt sich fuer soziale Gestaltung der Weltwirtschaft ein


From "Frank Imhoff" <FRANKI@elca.org>
Date Sat, 10 Nov 2001 11:10:46 -0600

Militaerische Mittel im Kampf gegen Terrorismus sind grundsaetzlich
zulaessig

Amberg (Deutschland)/Genf, 9. November 2001 (LWI/epd) - Die
Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) setzt sich mit Nachdruck
fuer eine soziale Gestaltung der Weltwirtschaft ein. Die Verlierer
der Globalisierung duerften nicht allein gelassen werden, verlangte
die EKD-Synode am Freitag, 9. November,  zum Abschluss ihrer
Jahrestagung in Amberg, Nordbayern.

"Es gilt, den Benachteiligten zu ihrem Recht zu verhelfen", heisst es
in einer einmuetig verabschiedeten Erklaerung zum Schwerpunktthema
"Globale Wirtschaft verantwortlich gestalten". Die Chancen weltweiter
wirtschaftlicher Verflechtungen sollten genutzt, ihre Risiken aber
tragbar gehalten werden.

Die Synode, die 27 Millionen ProtestantInnen in Deutschland
repraesentiert, rief die Kirchen zum Umdenken auf. Auslaendische
Direktinvestitionen sollten nicht mehr als Ursache der Armut, sondern
als Mittel zu deren Ueberwindung betrachtet werden. Globales
Wirtschaften erfordere nicht weniger, sondern mehr soziale
Sicherheit, betonten die Synodalen. Sie wandten sich gegen die
Auffassung, im Zeitalter der Globalisierung koenne man sich den
Sozialstaat nicht mehr leisten. Zugleich forderten sie eine Oeffnung
der Maerkte in Europa auch dort, "wo dies Nachteile bringt".

Synodale lehnen grundsaetzliches Nein zu Militaereinsatz gegen
Terrorismus ab

Am Donnerstag, 8. November, hatte das Kirchenparlament nach einer
fuenfstuendigen friedensethischen Debatte die Berechtigung des
militaerischen Kampfes gegen den Terrorismus grundsaetzlich
gebilligt. Es seien jedoch enge Grenzen zu beachten. Fuer eine
Verurteilung der deutschen Beteiligung an der Anti-Terror-Allianz gab
es keine Mehrheit.

Die Synode warnte davor, humanitaere Hilfe fuer Afghanistan politisch
und militaerisch zu instrumentalisieren: "Lebensmittelabwuerfe durch
Militaerflugzeuge sollten nicht humanitaere Hilfe genannt werden."
Sie rief zur Hilfe fuer die rund 1,5 Millionen Menschen auf, die
innerhalb des Landes auf der Flucht sind.

Die Synoden-Mehrheit erklaerte, auch gegen die neuen Formen des
internationalen Terrorismus sei der begrenzte Einsatz militaerischer
Mittel nur als Ultima ratio zu rechtfertigen. Bekaempft und zerstoert
werden duerfe allein das militaerische Potenzial der Gegner. Es
muesse allerdings sicher gestellt sein, dass ein Eingreifen nach den
Regeln der Vereinten Nationen erfolge, die Ziele klar benannt und
Erfolgsaussichten realistisch veranschlagt werden. Angesichts der
Verluste an Menschenleben sei zu fragen, ob der Waffeneinsatz
"vertretbar und verhaeltnismaessig" sei.

Vereinheitlichung der Militaerseelsorge beschlossen

Die Synode beschloss eine Vereinheitlichung der evangelischen
Seelsorge in der Bundeswehr ab 2004. Die Militaerseelsorge soll als
"Gemeinschaftsaufgabe" in die EKD-Grundordnung aufgenommen werden.
Derzeit gilt fuer Ostdeutschland eine Uebergangsregelung, weil die
dortigen Landeskirchen nach der kirchlichen Wiedervereinigung den
Militaerseelsorgevertrag von 1957 nicht uebernommen hatten.

EKD-Synode verabschiedet Haushalt 2002

Der Haushalt der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) fuer das
kommende Jahr wurde von der Synode ohne Gegenstimme angenommen. Der
Etat mit einem Gesamtvolumen von 208 Millionen Euro (rund 407
Millionen Mark) hat etwa den gleichen Umfang wie der laufende
Haushalt. Fuer die kommenden fuenf Jahre wird nach einer leichten
Erholungsphase wieder mit Einbussen von 15 Prozent gerechnet.

Auf ihrer naechsten Tagung vom 3. bis 8. November 2002 in
Timmendorfer Strand will sich die Synode unter dem Motto "Was ist der
Mensch?" unter anderem mit dem Thema Sterbehilfe beschaeftigen. (484
Woerter)

(Dieser Beitrag basiert auf Informationen des epd - Evangelischer
Pressedienst.)

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