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ORK - Weihnachtsbotschaft 2001
From
"Sheila Mesa" <smm@wcc-coe.org>
Date
Tue, 20 Nov 2001 11:30:17 +0100
Okumenischer Rat der Kirchen
Pressemitteilung, PR-01-43
zur Veroffentlichung frei
20. November 2001
Weihnachtsbotschaft 2001
Dr. Konrad Raiser
Generalsekretar des Okumenischen Rates der Kirchen
Wir leben in einer gnadenlosen Zeit. Immer mehr Menschen fuhlen
sich gefangen. Zeit und Geld haben ihre gnadenlose Herrschaft
uber uns aufgerichtet. Das Geheimnis ihrer Macht ist
Knappheit. Zeit ist Geld - so wird gesagt. Aber die, welche eine
Menge Geld besitzen, haben nie Zeit, und die Armen haben
vielleicht Zeit, aber kein Geld. Weil sie jedoch Geld zum Leben
brauchen, leihen sie es sich. Und dann geraten sie unter die
gnadenlose Herrschaft der Verschuldung.
Es wird gesagt, in einer Welt der Knappheit sei Wettbewerb der
beste Weg, um Leistung zu erbringen. Wettbewerb folgt der
gnadenlosen Regel von Gewinnen und Verlieren. Weil Zeit und Geld
knapp sind, gewinnen die, welche schneller sind und billiger
anbieten konnen. Die zu Langsamen oder die, welche wenig anbieten
konnen, scheiden aus dem Rennen aus; sie werden ausgeschlossen.
In einer Welt der Knappheit gibt es wenig Schutz fur sie.
Alles, was unter die Herrschaft des Geldes gerat, wird knapp.
Wenn auch Macht und sogar Gerechtigkeit gekauft werden konnen,
bleibt fur die Armen wenig ubrig. Auch hier gibt es nur Gewinner
und Verlierer.
Unter der Herrschaft des Geldes erscheint selbst der Ruf nach
Gerechtigkeit als Kostenfaktor. Um auf der Seite der Gewinner zu
bleiben vermeiden die Machtigen eine Entschuldigung fur
begangenes Unrecht aus Angst vor Anspruchen auf finanzielle
Entschadigung.
Und die, welche nichts mehr zu verlieren haben? Im Extremfall
greifen manche unter ihnen zur Gewalt. Sie wollen auf sich
aufmerksam machen und ihre Rechte bekraftigen - und sie
provozieren doch nur gnadenlose Vergeltung.
Dieser Welt gilt die Botschaft: "Es ist erschienen die heilsame
Gnade Gottes allen Menschen" (Titus 2,11). Diesen Gott nennt Mose
"barmherzig und gnadig und geduldig und von grosser Gute" (Ex.
34,6). Und der Psalmist betet: "Er handelt nicht mit uns nach
unseren Sunden und vergilt uns nicht nach unserer Missetat"
(Psalm 103,10). Gott kam in unsere Welt und wohnte unter uns, um
uns zu befreien aus der gnadenlosen Herrschaft des Gewinnens und
Verlierens, von dem Zwang der Konkurrenz und der Knappheit.
Denn dies ist die Botschaft von Weihnachten: "Und das Wort ward
Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit,
eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater voller
Gnade und Wahrheit. Und von seiner Fulle haben wir alle genommen
Gnade um Gnade" (Joh. 1,14u.16).
Unsere Welt wird nicht gerettet werden durch verscharfte
Konkurrenz unter Knappheitsbedingungen, sondern durch Gnade und
Barmherzigkeit. Die Gnade Gottes, in der uns Gott selbst
begegnet, hat in Jesus Christus menschliche Gestalt angenommen.
Gottes Gnade durchbricht die Bedingungen der Knappheit und fuhrt
heraus aus dem gnadenlosen Zwang zur Vergeltung. Gott handelt
nicht mit uns nach Leistung, Vermogen oder Macht. Gott gibt und
vergibt grosszugig ohne Rucksicht auf die Kosten und schenkt
"Leben und volle Genuge" (Joh.10,10) besonders denen, die in
unserer gnadenlosen Welt die Verlierer sind.
Auch in diesem Jahr durfen wir zu Weihnachten aus seiner Fulle
nehmen "Gnade um Gnade".
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Die Weihnachtsbotschaft ist auch auf Kassette erhaltlich.
Radioredaktionen und Medienstellen konnen die von
ORK-Generalsekretar Konrad Raiser gesprochene
Weihnachtsbotschaft auf Englisch, Deutsch, Franzosisch und
Spanisch bis zum 12. Dezember kostenlos bestellen.
Bitte wenden Sie sich an das Buro der ORK-Medienbeauftragten:
E-mail: smm@wcc-coe.org
Telefon: (+41 22) 791 64 21
**********
Der Okumenische Rat der Kirchen (ORK) ist eine Gemeinschaft von
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ungefahr alle sieben Jahre zusammentritt. Der ORK wurde 1948 in
Amsterdam (Niederlande) offiziell gegrundet. An der Spitze der
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