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Besorgnis ueber geplante Gruendung weiterer lutherischer Kirche in Sibirien


From "Frank Imhoff" <franki@elca.org>
Date Fri, 23 Nov 2001 20:27:36 -0600

10. Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche Ural, Sibirien und Ferner Osten

Omsk (Russland)/Genf. 23. November 2001 (LWI) - "Wirklich bedroht sind unsere
Gemeinden durch Streit und Herrschsucht, durch Zweifel und Unglauben, durch
Gleichgueltigkeit und Verweltlichung", so die Einschaetzung von Bischof Volker E.
Sailer von der Evangelisch-Lutherischen Kirche Ural, Sibirien und Ferner Osten. In
seinem Bischofsbericht wies Sailer vor mehr als 80 Synodalen waehrend der 10. Synode
Ende Oktober in Omsk darauf hin, die Gemeinden stuenden vor zahlreichen Problemen.
Manche Gemeinden wuerden kleiner bedingt durch Auswanderung oder Tod ihrer
Gemeindemitglieder, andere erlebten eine Zeit der Erweckung und des Neuaufbruchs. Die
Unterschiede innnerhalb der Kirche seien zwar gross, doch Sailer rief dazu auf,
unnoetige Abgrenzungen untereinander zu vermeiden.

Zur geplanten Gruendung einer weiteren lutherischen Kirche in Sibirien aeusserte sich
Bischof Sailer besorgt. Mit dem geplanten Namen der neuen Kirche
"Evangelisch-Lutherische Synode Ural, Sibirien und Ferner Osten" drohe eine
Verwechslung mit der bereits bestehenden Evangelisch-Lutherischen Kirche Ural,
Sibirien und Ferner Osten. "Jeder darf in die Gemeinde gehen und zu der Kirche
gehoeren, die er will, aber man darf uns nicht verwechseln und sollte uns nicht
diskriminieren", betonte der Bischof.

Ein weiteres Problem bereitet der Kirche die Suche nach MitarbeiterInnen. Hierbei
handelt es sich nicht nur um PfarrerInnen, auch die Anstellung von PredigerInnen und
DiakonInnen sei nicht unproblematisch.

Hinsichtlich des Verhaeltnisses zur Evangelisch-Lutherischen Kirche in Russland und
anderen Staaten (ELKRAS), zu der die Evangelisch-Lutherischen Kirche Ural, Sibirien
und Ferner Osten als regionale Kirche gehoert, betonte Sailer, dass der Name ELKRAS
nicht ueberall einen positiven Klang habe. Es werde jedoch an einer Verbesserung der
Situation gearbeitet. 

Als entscheidend fuer den Dienst in Kirche und Gesellschaft bezeichnete Bischof
Sailer die Gruendung einer Bibelschule. "Wir muessen schnellstens faehige Menschen
ausbilden, zuruesten und aussenden." Zum einen sollen PredigerInnen, DiakonInnen,
JugendmitarbeiterInnen und EvangelistInnen im Rahmen eines Vollzeitstudiums
ausgebildet werden. Zum anderen sind Seminare und Weiterbildungen in den Regionen
geplant. Fest stehe, so Sailer, dass nicht alle Gemeinden eine/n Pfarrer/in erwarten
koennen. Eine Bibelschule verstehe er auch nicht als Gegensatz, sondern als
Ergaenzung zur theologischen Ausbildung der ELKRAS in Nowosaratowka. 

In seinem Bericht zur Gesamtsituation in der Kirche erinnerte der Erzbischof der
ELKRAS, D. Georg Kretschmar, daran, dass das Jahr 2001 eine Jahr des Gedenkens und
der Jubilaeen sei: vor 60 Jahren begann die Verfolgung und Deportation lutherischer
ChristInnen in der ehemaligen Sowjetunion und seit zehn Jahren bestehen wieder
Gemeinden in Moskau und Kaliningrad und anderen Orten. Die Kirche brauche eine Vision
fuer die Zukunft, die Raum fuer ganz unterschiedliche Entwicklungen lasse, betonte
der Erzbischof von rund 250.000 LutheranerInnen.

Mit Blick auf die Auseinandersetzungen unter den lutherischen Kirchen in Sibirien
erklaerte Kretschmar, vor "dem Angesicht Gottes" sei es "voellig egal", ob die
Gemeindemitglieder "zur ELKRAS, zur Ingermanlaendischen Kirche oder zur
neugegruendeten Kirche in Nowosibirsk" gehoerten. "Wenn ihr zur Kirche Jesu Christi
als glaubende und treue Christen gehoert, dann ist fuer Gott klar, dass sein Werk
weitergegangen ist. Dann wird es auch keinen Streit zwischen den lutherischen
Gemeinden geben und hoffentlich unter den Christen auch", betonte Erzbischof
Kretschmar.

Die Evangelisch-Lutherische Kirche Ural, Sibirien und Ferner Osten mit Sitz in Omsk
ist in 4 Regionen unterteilt und umfasst ca. 200 Gemeinden. Als regionale Kirche
gehoert sie zur ELKRAS, die seit 1989 Mitglied des Lutherischen Weltbundes (LWB) ist.
(542 Woerter)

(Ein Beitrag von Irina Selezneva, Oeffentlichkeitsreferentin der ELKRAS.)

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